
Die Fröndenberger Wählergemeinschaft (FWG) fordert am Mittwoch (22. Februar) in einem Offenen Brief, der auch dieser Redaktion vorliegt, Tempo bei der Sanierung und beim Neubau der Feuerwehrhäuser in der Stadt.
„Was passiert eigentlich, wenn in Fröndenberg ein Wohnhaus in Brand gerät?“, fragt der Fraktionsvorsitzende Matthias Büscher rhetorisch. Brandbekämpfung und Menschenrettung funktionierten aktuell noch in Fröndenberg. Wie lange die Feuerwehr ihre Aufgaben noch meistern könne, „steht jedoch in den Sternen“.
Brandschutzbedarfsplan 2019 beschlossen
Die FWG bezieht sich auf den im Jahr 2019 verabschiedeten Brandschutzbedarfsplan, der im Ergebnis eine dringend erforderliche Modernisierung vorschreibt. So entsprechen zahlreiche Standorte in den Stadtteilen nicht mehr dem Stand der Technik; die Gerätehäuser in Altendorf, Dellwig, Langschede, Ardey, Strickherdicke, Hohenheide, Warmen, Bausenhagen und Bentrop sind bereits oder werden noch stillgelegt.

Stattdessen sollen in Stentrop und – aller Voraussicht nach – am Schürenfeld Neubauten entstehen; zudem muss der Standort Mitte durch einen Neubau ersetzt, die Standorte in Frömern und Ostbüren grundlegend saniert werden.
Mit einem Neubau ist bislang noch nicht begonnen worden. „Was ist in den letzten vier Jahren passiert? Nichts. Unendliche Diskussionen, Vorschläge, Besserwissereien von unqualifizierten Personen, falsche Ausschreibungen, noch mehr Diskussionen, Abwarten, weil alles teurer wird…“, heißt es weiter in einer durchweg erregten Tonalität des Briefes.
„Hinhalte- und Verzögerungstaktik“
Man spreche sich nicht gegen konstruktive Diskussionen und Vorschläge aus und
sehe ein, dass eine gute Planung ausreichend Zeit in Anspruch nehme. Büscher, hauptberuflich selbst Feuerwehrmann, will indes eine „hier stattfindende Hinhalte- und Verzögerungstaktik“ erkannt haben, die man nicht weiter hinnehmen wolle.
Die Anwürfe gipfeln darin, Bürgermeisterin Sabina Müller einen Rücktritt nahe zu legen. Die FWG fordere sie „unmissverständlich auf, jetzt endlich tätig zu werden oder ihr Amt jemandem zur Verfügung zu stellen, der es auch angemessen ausfüllen kann“.
In Ostbüren habe man auf eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro für den Bau eines Gerätehauses verzichtet, „weil die zeitliche Komponente nicht eingehalten werden kann“. Tatsächlich hatte die Verwaltung kürzlich notwendige Nachplanungen bekannt gegeben. Nach anfänglichen Kostenschätzungen von rund 1,6 Millionen Euro stiegen die voraussichtlichen Kosten zuletzt wegen einer Altlastensanierung und höherer Baupreise auf 2,5 Millionen Euro.
Feuerwehrchef Sommer zitiert
Die FWG spricht von einer „fahrlässige(n) Verschleppung eines gesetzlichen Auftrages“. Büscher benennt in seinem Brief schließlich auch den Leiter der Freiwilligen Feuerwehr als Kronzeugen.
„Wie gedenken Sie, Frau Bürgermeisterin Müller, auf den Hilferuf unseres Feuerwehrchefs, Jörg Sommer, zu antworten? Oder muss die Frage lauten, wie
viele Jahre benötigen Sie für eine Antwort?“, fragt Büscher spitz.
Dem Vernehmen nach ist in den vergangenen Tagen ein Schreiben der Feuerwehrkameraden aus Fröndenberg an Sabina Müller wie auch an sämtliche Mitglieder des Stadtrates verschickt worden.
Offenbar wird in dem Schreiben der Feuerwehr an den vom Rat vor vier Jahren verabschiedeten Brandschutzbedarfsplan erinnert. Zumindest knüpft Matthias Büscher hieran bei seiner direkten Frage an Müller an: „Sollte Ihnen dieser Brief nicht zu denken geben oder verstehen Sie einfach nicht, dass es eine flehende Aufforderung zur lange überfälligen Umsetzung eines getroffenen Ratsbeschlusses ist, der dem Wohle unserer Fröndenberger Bürger dient?“
Büscher spricht gar von „möglichen Personenschäden“, die wegen der „Nichtumsetzung“ des Brandschutzbedarfsplanes entstehen könnten und geht hinsichtlich Müllers Rolle dabei noch weiter: „Sollte dieser Fall eintreten, tragen Sie zumindest eine Mitverantwortung.“