Weltrekord am CKU in Unna Ein Roboter macht’s möglich

Blick in einen OP, in dem mithilfe eines Roboterarms eine Knieprothese eingesetzt wird
Die Orthopäden am CKU haben am 25. September in einem 12-Stunden-Einsatz elf Knieprothesen mithilfe des Roboters Mako eingesetzt – und damit einen Weltrekord aufgestellt. © CKU
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In der Klinik für Orthopädie am CKU West legen bei Operationen nicht nur Menschen Hand an, sondern seit vergangenem Jahr auch Kollege „Mako“ – ein fast eine Tonne schwerer Hightech OP-Roboter. Der Roboterarm wird durch den Operateur geführt, der auf einem Bildschirm ganz genau sieht, was am Knie des Patienten gerade passiert. Das Besondere an Mako: Er arbeitet sehr präzise. Und Präzision ist beim Einsatz einer Knieprothese enorm wichtig. Schließlich wird mit einer Säge Knochen abgetragen, der dann durch die Prothese ersetzt wird.

„Wir konnten in den vergangenen Monaten einen enorm gestiegenen Patientenwunsch nach roboterunterstützten Knieprothesen-Operationen verzeichnen“, wird Chefarzt Dr. Matthias Pothmann nun in einer aktuellen Mitteilung des Krankenhauses zitiert. Darunter hätten sich viele Patienten befunden, die schon seit Jahren unter Schmerzen leiden und sich wegen der Corona-Pandemie nicht hatten operieren lassen. Mittlerweile seien die Schmerzen oft unerträglich geworden, so dass Patienten auf die Frage nach einem OP-Termin geantwortet hätten: „Am liebsten gestern!“

Die Warteliste für eine Operation wuchs laut CKU kontinuierlich. Wegen bereits voller OP-Pläne gab es jedoch keine Aussicht auf einen zügigen Termin. „Deshalb haben wir uns als Team gemeinschaftlich entschieden, eine freiwillige ‚Sonderschicht‘ und einen besonderen Kraftakt zu stemmen, um zu helfen“, erklärt die leitende OP-Schwester Katharina Komor.

Mit diesem Kraftakt stellte das Team in Unna einen weltweiten Rekord auf, denn so viele OPs an einem Tag gab es vorher noch nie, wie das Krankenhaus nun verkündet: In zwei OP-Sälen hätten drei OP-Teams in zwölf Stunden elf Knieprothesen eingesetzt – stets mit dabei OP-Roboter Mako. „Mehr als 1400 dieser OP-Robotiksysteme sind mittlerweile in 33 Ländern der Welt im Einsatz, weit über 610.000 Eingriffe wurden registriert. Elf davon an einem Tag sind bisher einzigartig.“

Umfangreiche Vorbereitungen

Ein Rekord sei für das Orthopädie-Team zunächst gar kein Thema gewesen, heißt es vom CKU. Es ging darum, den Menschen zu helfen, und dafür nahm das Team den „Kraftakt“ auf sich. Und der begann schon Wochen vor dem „Mega-Tag“, denn für die Planung seien umfangreiche Vorbereitungen notwendig gewesen, heißt es in der Mitteilung.

„Sämtliche Patientenfälle mussten exakt auf diesen einen Tag hin vorbereitet und entsprechend das Prothesenlager und die OP-Materialien aufgestockt werden. Dies bedeutete eine logistische Herausforderung nicht nur für die Operateure, sondern auch unter anderem für die Mitarbeitenden der orthopädischen Ambulanz und Sekretariat, des Einkaufs, der OP- und Anästhesieabteilung, der Sterilisationsabteilung, OP-Raumpflege, Krankenpflege, Krankengymnastik, des Bettenmanagement und viele mehr.“

Am Tag selbst, dem 25. September, operierten die Spezialisten dann von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends elf Patienten. „Drei Teams wechselten sich an den OP-Tischen ab, wobei ein Team sich stets in Ruhepausen auf den nächsten Patienten vorbereitete. Dazu wurden die orthopädischen Chirurgen von entsprechend vielen Kolleginnen und Kollegen hervorragend unterstützt“, wird der Chefarzt zitiert. Dr. Matthias Pothmann sei sehr dankbar für die besondere Teamleistung und die damit erzielten OP-Ergebnisse.

Das Orthopäden-Team am CKU bejubelt in Dienstkleidung in einem Operationssaal einen Weltrekord.
Das Orthopäden-Team am CKU ist stolz auf seine Leistungen: An nur einem Tag wurden elf Patienten mit neuen Knieprothesen versorgt – und ihnen das Leben so erleichtert.© CKU

OP wird vorher simuliert

Das CKU erklärt in seiner Mitteilung zudem, wie eine Operation mit Mako-Unterstützung genau abläuft: Für die OP werde anhand einer Computertomographie ein 3D-Modell des Knies oder der Hüfte erstellt. „Auf Grundlage dieses 3D-Modells berechnet die Software im Vorfeld exakt die einzelnen Operationsschritte. Die OP wird bereits vorher im Computer simuliert durchgeführt.

Während der OP werden diese Schritte immer wieder überprüft und abgeglichen, so dass der Roboterarm den Operateur mit einer theoretischen Genauigkeit von 0,1 Millimeter und 0.5° unterstützt. Der Operateur führt selbst die Säge oder Fräse. Der Roboter definiert millimetergenau Schnittebenen und Grenzen. Dadurch werden auch kleinste Abweichungen beim Sägen verhindert. Nerven, Gefäße oder Bänder werden besser geschützt.“

Die Aktion mit elf Knieprothesen wird laut CKU wohl für sehr lange Zeit einmalig bleiben. „Wir sind froh, dass wir so den betreffenden Patienten vergleichsweise schnell helfen konnten und auch ein bisschen stolz, nebenbei einen Weltrekord aufgestellt zu haben,“ so Dr. Matthias Pothmann, „aber dieser Mako-Mega-Tag wird etwas Besonderes bleiben und lässt sich auf keinen Fall beliebig wiederholen.“

Ein Arzt zeigt einen Roboter, mit dem die Orthopäden arbeiten.
Chefarzt Dr. Matthias Pothmann präsentierte im vergangenen Jahr den Roboter Mako, der seitdem in der Klinik für Orthopädie am CKU bei Knie-Operationen eingesetzt wird.© Claudia Pott
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