
Das Ruhrgebiet blickt auf eine lange Tradition im Steinkohlebergbau zurück. Diese prägte die Region für Generationen und ließ sie die Gestalt annehmen, die sie heute besitzt. Im Zuge des Strukturwandels der letzten Jahrzehnte vollzog sich schließlich jedoch ein Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, die meisten Zechen stehen heute still.
Doch sie bleiben nicht ohne Leben, sondern sind bereits in vielen Städten des Ruhrgebiets zu Orten von Kunst und Kultur geworden. Genau das geschieht auch mit der Zeche Monopol in Kamen, die im Jahr 1879 erstmals Steinkohle förderte. Für Kamen ist sie ein Denkmal und Zeugnis der industriellen Vergangenheit der Stadt und somit ein geschichtsträchtiger Standort. Der Förderturm ist das sichtbare Wahrzeichen des einstigen Bergwerks. Unter seinem Schatten findet bereits so manche Veranstaltung für groß und klein statt.
Ausstellung vor dem großen Jubiläum der Zeche
Das Jubiläum der Zeche, die 1873-1879 geteuft wurde, findet im kommenden Jahr statt. Dann wird Monopol 150 Jahre alt. Die reiche Geschichte soll aber bald schon gefeiert werden: Und zwar durch ein neues Kunstprojekt der Künstlergemeinschaft REFLEX. Für das Projekt erschließt die Gemeinschaft die Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Monopol als Ausstellungsort. Die Ausstellung „Vor Ort“ ist die erste umfangreiche Gruppenausstellung in dieser Lokalität.
Mit der Ausstellung soll eine Verbindung zwischen der heimischen Bergbau- und Industriekultur und der Kamener Kunstszene geschaffen werden. Gleichzeitig möchte REFLEX in einer Zeit voller Krisen ein Signal setzen und darauf hinweisen, dass auch die Kunst stärker dazu gefordert ist, sich in das kulturelle und öffentliche Leben einzubringen.

Der Name der Ausstellung „Vor Ort“ bezeichnet einen Begriff aus der Bergmannssprache. Gemeint ist der Arbeitsplatz unter Tage im Abbau oder Streckenvortrieb. Der Begriff hat im Laufe der Zeit eine Bedeutungserweiterung erfahren und markiert heute einen bestimmten Standort oder eine bestimmte Region. Journalisten berichten live vor Ort, Menschen befinden sich am Ort eines Geschehens.
In der Ausstellung unternehmen die Künstlerinnen und Künstler der Gruppe REFLEX den Versuch, den Begriff „Vor Ort“ mit ihrer künstlerischen Sprache in die heutige Zeit zu transportieren und die Bergbau- und Industrie-Thematik mit neuen Inhalten zu füllen. Auch die kritische Auseinandersetzung mit historisch bedeutsamen Inhalten bewegten die Künstlerschaft.
Arbeiten aus verschiedenen künstlerischen Bereichen
Gezeigt werden Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, und Objektkunst sowie Installationen, die zwischen gigantischen Maschinen und einer ehemaligen Arbeitswelt zu entdecken sind. Folgende REFLEX-Künstlerinnen- und Künstler sind dabei: Anne Deifuß, Reiner Denninghoff, Alfred Gockel, Ina Jenzelewski, Reimund Kasper, Elisabeth Lea, Andrea Peckedrath, Claudia Quick, Germaine Richter, Barbara Schwinges, Susanne Specht und Petra Ultsch sowie als Gastkünstlerin Heike Behrens.
Die Maschinenhalle mit ihrer industriellen Aura und Größe geht mit der Bildenden Kunst einen spannenden Dialog ein und führt die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung auf eine neue Ebene des kulturellen Austauschs in Kamen.
Ausstellung „Vor Ort“
- Ausstellungsort ist die Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Monopol, Herbert-Wehner-Straße 2, 59174 Kamen.
- Die Eröffnung findet Samstag, 20. August 2022, um 11:00 Uhr statt. Hierzu wird Bürgermeisterin Elke Kappen ein paar Begrüßungsworte sprechen. Die Einführung erfolgt durch Ausstellungskurator Heinrich Behrens.
- Die Ausstellung läuft vom 20. August bis 11. September 2022.
- Führungen durch die Ausstellung immer samstags, 11 bis 14 Uhr und sonntags, 14 bis 16 Uhr.
- Es gelten die Regelungen der aktuellen CoronaSchVO des Landes NRW. Es gilt keine Maskenpflicht, aber das Bedecken von Mund und Nase ist empfohlen.
- Veranstalter sind die Stadt Kamen, Fachbereich Kultur in Kooperation mit Monopol 2000 e.V..
- Die Ausstellung wird gefördert durch die Stadt Kamen, die GSW und die Kulturstiftung der Sparkasse Unna/Kamen.