Blaualgen-Verdacht im Stadtsee Werne Entenkadaver alarmieren die Behörden

Absperrgitter mit Warnzettel
Am Stadtsee in Werne besteht die Gefahr einer Belastung mit Blaualgen. © Laura Oswald-Jüttner
Lesezeit

Mehrere tote Enten sowie lebendige Tiere mit Lähmungserscheinungen sorgten am vergangenen Samstag (19. Juli) für ein umfangreiches Einsatzgeschehen am Stadtsee in Werne. Wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung informiert, wurden neben Polizeibeamten auch das Ordnungsamt, der Naturschutzbund (NABU) und der Baubetriebshof der Stadt involviert, um den Vorfall zu untersuchen.

Der NABU vermutet demnach, dass die Symptome der Enten auf Botulismus zurückzuführen seien, eine Vergiftungserkrankung, die durch ein Bakterium verursacht wird, das sich in sauerstoffarmen Gewässern gemeinsam mit Blaualgen vermehren kann. Die aktuellen Witterungsbedingungen und ein niedriger Wasserstand der Horne, der zu geringem Wasseraustausch führe, förderten die Bildung von Blaualgen. Auch der Nährstoffeintrag durch das Füttern von Enten, das verboten ist, könnte das Wachstum dieser Bakterien begünstigen.

Um den Verdacht auf Botulismus zu überprüfen oder andere Ursachen festzustellen, habe der Kommunalbetrieb für Montag (21. Juli) Schnelltests und gegebenenfalls Wasserproben in Auftrag gegeben. Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUK) habe Unterstützung zugesichert und werde Proben für weitere Analysen entnehmen. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Keine Algen, sondern Bakterien

Als Sofortmaßnahmen wurden die Entenkadaver fachgerecht entsorgt. Warnschilder sollen die Besucher sensibilisieren. Es werde außerdem erwogen, die Betriebszeiten der Belüftungsanlage zur Wasseraufbereitung zu verlängern; frühere Beschwerden über Lärmbelästigung hatten diese allerdings begrenzt. Ob weitere Maßnahmen nötig sind, hänge von den Ergebnissen der durchgeführten Tests ab.

Blaualgen (wissenschaftlich Cyanobakterien) sind keine echten Algen, sondern Bakterien, die bei günstigen Bedingungen wie Hitze, Sonne, und – wie im Stadtsee – geringer Wasseraustausch explosionsartig wachsen können. Dann sprechen Experten von der sogenannten „Blaualgenblüte“.

Im Hintergrund laufen Belüftungsanlagen im Stadtsee.
Die Stadt erwägt als ein Mittel der Bekämpfung, Betriebszeiten der Belüftungsanlage zur Wasseraufbereitung zu verlängern.© Laura Oswald-Jüttner

Toxine

Einige Arten bilden Toxine, die bei Hautkontakt oder Verschlucken verschiedene Symptome nach sich ziehen wie Haut- bzw. Schleimhautreizungen, allergische Reaktionen, Bindehautentzündung, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Fieber, Atemwegserkrankungen. In schweren oder sehr hohen Belastungsfällen kann es sogar zu Leber-, Nieren- oder Nervenschäden kommen. Nach Kontakt mit belastetem Wasser sollten Betroffene duschen, ihre Kleidung wechseln und gegebenenfalls ärztlichen Rat suchen.

Aktuell gibt es keine gesicherten Blaualgen-Fälle im Kreis Unna. Im August 2022 war der Horstmarer See in Lünen betroffen. Die Blaualgenblüte war bei einer Routineuntersuchung festgestellt worden.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen