Standortqualitäten nicht nur Steuersätze Unnas Bürgermeister verteidigt Wirtschaftspolitik

IHK-Wirtschaftsgespräch in den Räumen von Kochtokrax am Südring: Unnas Bürgermeister Dirk Wigant im Gespräch mit IHK-Hauptgeschaeftsführer Stefan Schreiber (2.v.l.) und Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Ringelsiep (r.), moderiert vom Unnaer Unternehmer Andreas Tracz (l.).
IHK-Wirtschaftsgespräch in den Räumen von Kochtokrax am Südring: Unnas Bürgermeister Dirk Wigant im Gespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber (2. v. l.) und Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Ringelsiep (r.), moderiert vom Unnaer Unternehmer Andreas Tracz (l.). © Stephan Schuetze
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Es mag einfachere Auftritte geben für einen Bürgermeister: Dem IHK-Wirtschaftsgespräch am Dienstag bei Kochtokrax am Südring war eine Kontroverse um Unnas Wirtschaftspolitik vorausgegangen. Stimmen aus der Wirtschaft hatten die Gewerbesteuererhöhung ab 2025 scharf kritisiert. Nun trat Verwaltungschef Dirk Wigant persönlich einem Publikum entgegen, das mehrheitlich aus Unternehmerinnen und Unternehmern bestand.

Wirtschaftsvertreter hadern zurzeit grundsätzlich mit den Rahmenbedingungen für ihr Schaffen. Dass „die Klage des Kaufmanns Gruß“ sei, wie Bundeskanzler Olaf Scholz zuletzt einmal den Kritikern entgegenhielt, bezeichnet IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber als „unangemessen vor dem Hintergrund der aktuellen Lage“. Insbesondere die Energiepolitik bringe der deutschen Wirtschaft deutliche Wettbewerbsnachteile.

Unnas Betriebe wieder stark auch als Ausbilder

Für Unna allerdings wies das Lagebild auch positive Aspekte aus. Zusammen mit Uwe Ringelsiep, dem Geschäftsführer des Jobcenters, beschrieb Schreiber eine erfreuliche Entwicklung bei den Ausbildungszahlen: Unna sei Spitzenreiter im Kreis und die Unternehmen hätten hinsichtlich ihrer Ausbildungsleistung inzwischen auch wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Etwa 60 Gäste kamen zum Wirtschaftsgespräch der IHK in Unna, darunter natürlich auch viele Vertreter der Wirtschaft.
Etwa 60 Gäste kamen zum Wirtschaftsgespräch der IHK in Unna, darunter natürlich auch viele Vertreter der Wirtschaft.© Stephan Schuetze

Mäßig hingegen ist die Zufriedenheit mit den Standortqualitäten vor Ort. Im März hatte die IHK 360 Unternehmen im Kammerbezirk für die Teilnahme an einer Umfrage gewonnen. Ergebnis: „Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen sagen: Das Klima am Standort ist wenig bis gar nicht unternehmerfreundlich“, so Schreiber.

Auch Wigant sieht im Steueraufschlag kein gutes Signal

Moderator Andreas Tracz, IHK-Vize-Präsident und als Chef von K&K Networks auch selbst Unnaer Unternehmer, griff diesen Befund auf, um Unnas Bürgermeister auf die geplante Gewerbesteuererhöhung anzusprechen. Ab 2025 will sich Unna stärker an den Gewinnen der hiesigen Wirtschaft bedienen. Nach aktuellem Stand würde die Abschöpfung um 18,5 Prozent steigen.

„Ist eine Erhöhung der Gewerbesteuer das richtige Signal im Hinblick auf einen für Unternehmen attraktiven Standort?“, fragte Tracz. Wigant antwortete mit „Nein“ – um dann aber zu ergänzen, warum er diese Steueranpassung für notwendig hält. Wigant führte die Reform der Grundsteuer an, die die Wirtschaft entlaste. Und er betonte, dass Standortqualitäten nicht allein aus den Steuersätzen bestehen. So hob Wigant etwa den Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes hervor und er verwies auf das geplante Parkleitsystem. Im Vergleich zu anderen Städten biete Unna eine lebendige, attraktive Innenstadt. „Darauf kann Unna stolz sein.“

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