Unna ruft zur Demo gegen rechts auf Vereine, Unternehmen und Sport sind Unterstützer

Am 21. Januar zogen Teilnehmer einer Volt-Demo durch Unna.
Am 21. Januar zogen Teilnehmer einer Volt-Demo durch Unna. Am 26. Januar wird es in der Stadt eine Kundgebung geben, die sehr wahrscheinlich groß wird. © Raulf
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„Für Demokratie und Vielfalt“ können Menschen an diesem Freitag (26.01.) in Unna gemeinsam auf die Straße gehen. Der Bürgermeister und der Runde Tisch gegen Gewalt und Rassismus rufen zur Demonstration auf. Zahlreiche Einrichtungen und Gruppen rufen ihrerseits zur Teilnahme auf. Die Demo könnte wie in anderen Orten auch in Unna groß werden. Sie startet um 16.30 Uhr am Rathaus.

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Live-Bericht

Unsere Zeitung berichtet live von der Demo am Freitag (26.01.) in Unna. Auf www.hellwegeranzeiger.de zeigen wir Bilder. Und wir senden am Nachmittag live aus der Innenstadt – für alle, die nicht selbst dabeisein können.

Stadtrat bestätigt Runden Tisch

„Geschlossen möchten die Organisatoren ein starkes Zeichen setzen für den Erhalt der Demokratie und für die damit verbundenen Werte wie Toleranz, Menschenwürde, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.

Der Stadtrat steht geschlossen hinter diesen Werten und dokumentierte dies kürzlich, indem alle Ratsmitglieder eine aktualisierte Fassung der Agenda des Runden Tischs unterschrieben, wie die Stadt mitteilt.

In der Ratssitzung vorgestellt hatten die Agenda Birgit Rottmayer und Klausdieter Herb, die Klaus Koppenberg als Sprecher des Runden Tischs abgelöst haben. Koppenberg war zwölf Jahre lang Sprecher der Gruppe.

Fünf Personen stehen im Rathaus der Stadt Unna und zeigen Listen mit Unterschriften
Bürgermeister Dirk Wigant, Vertreterinnen des Jugendrates der Kreisstadt Unna sowie das neue Sprecherteam des Runden Tisches gegen Gewalt und Rassismus, Birgit Rottmayer (l.) und Klausdieter Herb (r.), zeigen Unterschriften, mit denen die aktuellen Ratsmitglieder ihre Unterstützung für die Agenda des Runden Tisches zum Ausdruck gebracht haben.© Stadt Unna/Kohues
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Runder Tisch
  • Gegründet wurde der Runde Tisch gegen Gewalt und Rassismus im Jahr 2009, um damaligen Aktivitäten von Neonazis in Unna bürgerschaftliches Engagement entgegenzusetzen.
  • In der Steuerungsgruppe sind Vertreter aller Schulen und Weiterbildungseinrichtungen, Parteien, Gewerkschaften, das Kommunale Integrationszentrum, die Polizei, Kirchengemeinden, das städtische Kinder- und Jugendbüro, die VHS und das Kulturzentrum Lindenbrauerei vertreten.
  • Um die Geschäftsführung kümmert sich Marcel Kolter im Büro des Bürgermeisters.

Appelle aus verschiedenen Richtungen

Die Sorge vor rechtsradikalen Strömungen und menschenfeindlichen Ideen und die Empörung sind derzeit so laut, weil es Berichte über ein Geheimtreffen in Potsdam gab, bei dem die Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund geplant wurde.

Offenbar bewegt dieses Thema auch in Unna viele Bürger. Stellungnahmen und Appelle aus unterschiedlichsten Richtungen sind ein Indiz dafür. Aufrufe zur Demo in Unna kommen in diesen Tagen unter anderem von Parteien und Gewerkschaften sowie Kirchen. „Auch wir Senioren sollten bei der Demo unsere Geschlossenheit und Entschlossenheit als Demokraten in diesem, unserem Land zeigen“, schreibt Franz Rottinger, Vorsitzender der CDU-Senioren-Union.

Kollegen aus 60 Ländern

„Gegen Hass und Hetze“ positionierte sich auch einer der größten Arbeitgeber in der Stadt: der Katholische Hospitalverbund. Von seinen 4000 Mitarbeitern hätten 15 Prozent einen ausländischen Pass. „Hinzu kommt eine große Zahl von Kolleginnen und Kollegen, deren familiäre Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen“, heißt es in einer Mitteilung des Krankenhausträgers.

Die Kollegen kämen aus 60 Ländern der Erde. „Wir leben bunte Vielfalt.“ Man trete „Vorurteilen und Diffamierungen von Menschen mit Migrationshintergrund und jeder weiteren Form von Intoleranz und Rassismus deutlich entgegen“.

Auch Sportler sollen Demokratie verteidigen

Ähnlich äußerte sich der Stadtsportverband. „Der Unnaer Sport steht für Demokratie. Es ist wichtig, dass wir Sportlerinnen und Sportler, unsere 59 Sportvereine, ihre Plattform nutzen, um gegen diesen Rechtsextremismus zu protestieren und die Werte der Demokratie zu verteidigen“, schreibt der Vorsitzende Volker König in seinem Aufruf zur Demo-Teilnahme.

Er mahnt aber auch: „Der Angriff auf unsere Demokratie wird durch aktuelle Protestzüge nicht beendet. Die Auseinandersetzung mit den Feinden der Demokratie muss stetig fortgeführt werden.“ Dies werde Kraft kosten und langwierig sein.

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