
Wenn es nicht gerade Frostaufbrüche im zeitigen Frühling sind, entwickeln sich Straßenschäden über relativ lange Zeiträume hinweg. Zu beobachten war und ist dies zum Beispiel am Westring in Unna. Die Asphaltdecke schlägt Wellen, in deren Tälern der Oberflächenbelag inzwischen tiefe Risse aufweist. Wirklich neu ist dies nicht. Und doch kommt das Einschreiten der Stadt abrupt.
Als Reaktion auf die Schäden hat die Stadt für die Einbahnstraße zwischen der Lindenbrauerei und dem Verkehrsring ein drastisches Tempolimit verfügt. Nur noch 10 km/h sind dort jetzt statthaft. Ein Zusatzschild liefert die „Straßenschäden“ als Erklärung mit. Den Plural sollten Autofahrer, die es nicht ohnehin schon wissen, ernst nehmen: Die zweite Schadstelle ist schlimmer als die erste.
Schäden erfordern grundlegendere Reparatur
Offen ist vorerst, wie lange dieser Zustand nun fortdauern wird. Ob und für wann eine Reparatur der Straßenschäden geplant ist, ließ sich am Freitag nicht mehr ermitteln. Die Art der Schäden lässt allerdings erkennen, dass mit dem Einsatz eines Kaltasphaltflickens nicht viel gewonnen wäre. Hier müsste ein größeres Stück der Fahrbahn ausgefräst und neu aufgebaut werden. Das ist für eine Stadt, die ihre Ausgaben in einem Haushaltsplan vorbereiten muss, eine andere Aufgabenart.

Dass das Tempolimit derart drastisch ausfällt, hat einen Grund. Ist ein Schaden am Fahrbahnbelag so groß, dass Autos Schaden nehmen könnten, wäre der Straßenbaulastträger eventuell in Haftung zu nehmen, wenn es tatsächlich zu so einem Schaden kommt. Mit der Herabsetzung des Tempos auf eine etwas flottere Schrittgeschwindigkeit soll sichergestellt werden, dass Autofahrer die Gefahr ernst nehmen und sehr behutsam über die Unebenheiten rollen. Zugleich steckt aber auch ein Haftungsausschluss darin: Wer schneller fährt, darf sich über etwaige Schäden nicht beklagen.
Anwohner: Nach den Schadstellen heulen die Motoren auf
Einen Grund zum Klagen finden dagegen Anwohner, die sich nun bei uns in der Redaktion gemeldet haben. Manche Autofahrer scheinen demnach kräftig durchzubeschleunigen, wenn sie über die Schadstelle hinweg sind. Gefühlt würden dabei Geschwindigkeiten über den 30 km/h erreicht, die vor dem aktuellen Tempolimit gegolten hätten. Dies gehe dann mit einer gewissen Lärmentwicklung einher.
Der Westring verbindet den innerstädtischen Abschnitt der Massener Straße mit dem Käthe-Kollwitz-Ring. Neben dem Kino liegen hauptsächlich Wohngebäude an der Straße.