
Die SPD in Unna sortiert sich neu in einer Zeit, in der um die Demokratie mehr denn je wieder gekämpft werden muss: Dieses Signal sendet der frisch gewählte Vorstand der Unnaer Sozialdemokraten nach der Auflösung der alten Ortsvereine.
SPD-Ortsverein Unna
Die SPD hat ihre traditionellen Strukturen in Unna aufgelöst. An die Stelle der bisherigen acht Ortsvereine innerhalb eines Stadtverbands ist der Ortsverein Unna mit rund 500 Mitgliedern getreten. Als dessen Vorsitzender wurde bei einer Mitgliederversammlung an diesem Samstag (20.01.) Sebastian Laaser gewählt, der bisher auch schon den Stadtverband anführte und gleichzeitig Vorsitzender der Ratsfraktion ist.
Ziel: mehr Zeit für Inhalte
Das Ziel der Neuorganisation beschreibt die SPD in einer Mitteilung im Anschluss an die Versammlung so: „Weniger Formalien, dafür mehr Zeit und Energie für die inhaltliche Arbeit vor Ort. Und: Hürden abbauen, um zum Mitmachen zu ermuntern.“ Vom Mitmachen „lebt unsere Demokratie“, erklärte der SPD-Unterbezirksvorsitzende Maik Luhmann in seinem Grußwort.
Der neue SPD-Vorstand
Laaser wurde von den knapp 100 Parteimitgliedern im Kühlschiff der Lindenbrauerei einstimmig gewählt. Ähnliche „Traumergebnisse“, so die SPD-Mitteilung, habe es für die weiteren Vorstandsmitglieder: Ilka Essers und Thorsten Kusnierz sind Laasers Stellvertreter. Die weiteren Posten: Philipp Kaczmarek (Geschäftsführer), Michael Tietze (Kassierer), Wolfgang Rickert (stellv. Kassierer), Rebecca Döhr (Schriftführerin), Wilhelm Barnhusen (stellv. Schriftführer), Benjamin Altmann, Nadine Arich, Julia Biernat, Ralph Bürger, Andrea Flessenkämper, Sonja Slabon, Annette Thomae, Marcel Wessolek (alle acht Beisitzer), Uwe Bastert, Uwe Kornatz und Achim Thomae (alle drei Revisoren).
Haltung zeigen gegen „eklige Typen“
Laaser forderte in seiner Rede zum Eintreten auf für die Demokratie. Hintergrund war die Sorge vor rechtsradikalen Strömungen, die in Unna auch Menschen zu Demonstrationen motiviert. „Wie menschenfeindlich, wie rassistisch, wie eklig sind diese Typen, die sich in Potsdam in einer schicken Villa am Lehnitzsee getroffen haben und Ideen und Pläne für die `Remigration` von Menschen `debattiert` haben?“ Das wecke Erinnerungen an die furchtbare Wannsee-Konferenz, wo am 20. Januar 1942 die Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas geplant worden sei. „Zeigen wir Haltung – in der Familie, bei der Arbeit, auf dem Sportplatz, beim Bier an der Theke – überall, wo Menschen unsere Demokratie kaputt machen wollen“, sagte Laaser.
Politiker sollen besser erklären
Demokratie sei nicht selbstverständlich: Laaser (42) nahm insbesondere die jüngere Generation in die Pflicht. Aber auch die Politiker: Haltung zeigen bedeute ebenso, politische Maßnahmen bestmöglich zu erklären – egal, ob in Unna, in Düsseldorf oder in Berlin. Nur so gelinge es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger nicht mit Enttäuschung und Unverständnis von den demokratischen Parteien abwenden.