Benefizkonzert Russlands Bomben bedrohen Heimatstadt von Weltmusiker Vadim Neselovskyi

Der Pianist Vadim Neselovskyi gibt eine Reihe von Benefizkonzerten für die Ukraine. Am 22. März tritt er in Unna auf. © Archiv
Lesezeit

Unna ist eine Station in einer umfangreichen Reihe von Benefizkonzerten zugunsten der vom Krieg erschütterten Ukraine. Musik erklingt von den Niederlanden bis Boston, von Bonn bis Basel: Der Pianist Vadim Neselovskyi hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen in seiner alten Heimat zu helfen.

Künstler stammt aus Odessa

Neselovskyi stammt aus der Ukraine. Mit 17 siedelte seine Familie über nach Deutschland. Über die damalige Landesstelle Unna-Massen kam sie nach Unna. Seit einigen Jahren lebt der Musiker, Komponist und Musikdozent in den USA. Mit seiner Heimatstadt Odessa, der Hafenstadt am Schwarzen Meer, beschäftigt er sich besonders intensiv. Beim „Projekt Odessa“ lädt er das Publikum ein zu einem musikalischen Spaziergang durch eine legendäre Stadt. Die Musik beschreibt verschiedene Orte und Stimmungen in der Stadt, darunter den Hauptbahnhof oder die berühmte Potemkin-Treppe zum Schwarzen Meer.

Benefizkonzert

Das „Projekt Odessa“ in Unna

  • Vadim Neselovskyi spielt „Odessa. Solo Piano. A musical walk through a legendary city“ am Dienstag, 22. März, im Pestalozzi-Gymnasium an der Morgenstraße.
  • Am Vormittag gibt es ein Gesprächskonzert vor Schülern. Das Abendkonzert, zu dem alle Interessierten eingeladen sind, beginnt um 19.30 Uhr.
  • Kartenreservierung unter der E-Mail-Adresse karten@konzerthaus-hellweg.de
  • Veranstalter ist der Kulturkreis der Unnaer Wirtschaft. Er bittet um Spenden. Sie gehen an gemeinnützige Organisationen in der Ukraine, die unter anderem Medikamente für kranke Kinder und Familien finanzieren.

Die drittgrößte Stadt der Ukraine wird jetzt auch von der russischen Armee bedroht. Vadim Neselovskyi berichtete im Gespräch mit dieser Redaktion, er sei im Sommer vergangenen Jahres noch dort gewesen, um Urlaub zu machen. „Und jetzt bereitet sich die Stadt auf die Attacke vor“, sagte er in dieser Woche. Dies sei für ihn genauso unglaublich wie überhaupt die Tatsache, dass es zu diesem Krieg kommen konnte. Er telefoniere täglich mit Freunden und Musikerkollegen in der Ukraine. Mancher übernachte im Wohnungsflur, weil dies sicherer sei im Fall eines Raketeneinschlags. „Man hört Explosionen in der Ferne. Das am Telefon zu erfahren, ist schon traumatisierend“, sagt der 44-Jährige.

Komplette Arbeit Benefizkonzerten gewidmet

Seit dem 24. Februar, dem ersten Tag des Kriegs, arbeitet der Künstler an Benefizkonzerten. „Ich mache nichts anderes mehr seitdem“, sagt er. „Ich kann leider nicht mit Waffen umgehen. Ich möchte helfen mit dem, was ich am besten kann.“ Also spielt er sein Odessa-Werk an verschiedenen Orten in Amerika und Europa und verzichtet auf Gage. Er beschreibe seine Heimat mit dieser Musik. Diese Heimat steht jetzt unter dieser furchtbaren Bedrohung. „Aber ich muss an der Musik nichts ändern. Sie hat sehr viel Drama in sich“, sagt der Komponist. Vor dem Hintergrund des Kriegs klinge „Odessa“ auf ganz neue Weise.

Dass auch das Unnaer Publikum gemeinsam mit dem Künstler in diese Stadt eintauchen darf, ist für ihn selbst selbstverständlich. „Unna ist mein Zuhause in Deutschland. Ich werde immer Zeit finden, in Unna zu spielen.“ Heute erlebe er dankbar, auf welche Warmherzigkeit Flüchtlinge aus der Ukraine auch in Deutschland träfen. „Sie werden wie Familienmitglieder aufgenommen. So habe ich mich in Unna gefühlt.“

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen