
Der Bürgerhausverein in Massen erlebt nicht gerade eine Blütezeit. In zwei Corona-Jahren gehen die Einnahmen gen Null. Aber in Massen wird Solidarität gelebt. Aus seiner klammen Kasse gibt der Verein etwas ab, um Menschen in der Ukraine zu unterstützen.
„Das Miteinander hat eine große Tradition bei uns in Massen“, sagte Helmut Tewes an diesem Mittwoch. Der Vorsitzende des Massener Bürgerhaus e.V. war gemeinsam mit Schatzmeister Kurt Hille zu Gast bei der Jüdischen Gemeinde Kreis Unna. Diese engagiert sich wie berichtet intensiv, um Menschen in der Ukraine zu helfen sowie Flüchtlingen, die bereits im Raum Unna angekommen sind. Hintergrund: Viele Gemeindemitglieder haben selbst ukrainische Wurzeln.
Verein spendet, obwohl ihm selbst Geld fehlt
1000 Euro sind ein Beitrag, den der Bürgerhausverein spontan und gern leisten möchte, so Tewes und Hille bei der Spendenübergabe. Der Verein habe erst nach und nach nun wieder Einnahmen, weil es wieder zaghaft Veranstaltungen im Bürgerhaus gebe. Ansonsten sind seit Beginn der Pandemie die Einnahmen weitgehend ausgeblieben, während Kosten für das Gebäude weiterliefen. Trotzdem wolle man ein positives Zeichen setzen angesichts des Krieges.
Die Gemeindevorsitzende Alexandra Khariakova nahm die Zuwendung mit großer Dankbarkeit entgegen. Der Betrag wird von der Gemeinde weitergereicht: Unterstützt werden Hilfsfonds in der Ukraine, die die Familien getöteter Soldaten und Polizisten unterstützen. Außerdem soll ein Beitrag zur medizinischen Versorgung in der Ukraine geleistet werden.
Er sei erschüttert vom Leid der Kriegsopfer, so Helmut Tewes. Sichtlich bewegt beschrieb er beim Ortstermin ein Bild aus den Medien, das ihm nicht aus dem Kopf geht: Eine junge Frau trägt ein Baby auf dem Arm und geht kilometerweit, um sich und ihr Kind in Sicherheit zu bringen. „Da kommen einem doch die Tränen“, so Tewes.
Flüchtlinge seien dankbar und berührt
„Auch wir sind traumatisiert“, so Khariakova. Es sei schwer zu ertragen, wenn Heimatstädte bombardiert werden. Sie und ihre Mitstreiter sind froh, von hier aus helfen zu können. Ununterbrochen koordiniert Khariakova Sachspenden, die die Gemeinde erreichen, und Transporte, die diese nach Polen oder in die Ukraine bringen. Gleichzeitig unterstützt sie Flüchtlinge, die in Unna untergekommen sind und beispielsweise Behördenhilfe brauchen oder sich aus dem inzwischen großen Kleiderfundus im Keller der Synagoge bedienen dürfen. „Wir erleben eine enorme Solidarität“, sagt Khariakova. „Die Flüchtlinge sind sehr dankbar und berührt.“ Sie bittet allerdings darum, dass erst einmal keine weiteren Sachspenden abgegeben werden.
Wer die Jüdische Gemeinde mit Geldspenden für die Ukraine-Hilfe unterstützen möchte, kann überweisen: IBAN DE90 4435 0060 0000 1199 33
Sachspenden für Ukraine-Flüchtlinge nimmt gern die Unnaer Tafel entgegen: Tel. (0 23 03) 777 639.