
Das Abstellen des Stundengeläuts an der Turmuhr der Evangelischen Stadtkirche rief eindeutige Reaktionen hervor, die kaum jemand in dieser Stärke erwartet hätte: Über 1100 Leser hatten alleine an einer Online-Umfrage dieser Redaktion teilgenommen. Mit 82 Prozent votierte die absolute Mehrheit der Teilnehmer für den Erhalt des Stundengeläuts. Obwohl der Evangelische Kirchenkreis selbst das Stundengeläut abgestellt hatte, sehe er die Reaktionen als echte Stärkung, wie das Referat Kommunikation mitteilte.
Dabei war das Abstellen des Geläuts lediglich als Entgegenkommen an ruhebedürftige Nachbarn gedacht. Einige Menschen aus der Nähe der Kirche hatten sich beschwert, da sie im Sommer offenbar bei offenem Fenster schlafen wollten. Die Evangelische Stadtkirche Unna sei nicht nur sichtbares Wahrzeichen der Stadt, sondern gehöre auch akustisch zum Stadtbild dazu, betonte die Kirche damals. So falle es nicht leicht, sich vom bisherigen Rhythmus zu verabschieden. Wobei es weit mehr als einen Stundenschlag gibt.
Freude über die rege Beteiligung
„Das historische Uhrwerk ist mit einem Stundenschlag ausgestattet, der alle 15 Minuten schlägt. Doch dies trifft nicht nur auf Verständnis in der Bevölkerung“, hieß es in einer Pressemitteilung. Doch um auf die Anfragen zu reagieren, stellte die Kirchengemeinde den Stundenschlag ab. Das blieb nicht ohne Folgen, denn zahlreiche Anrufe, E-Mails und Leserbriefe zeigten bald die Verbundenheit der Unnaer zu „ihrem“ Stundengeläut, die in der großen Umfrage gipfelte. Nun bezog Superintendent Dr. Karsten Schneider Stellung.
„Ich freue mich über die rege Beteiligung an Ihrer Umfrage und über den großen Rückhalt, den der Stundenschlag offensichtlich bei den Unnaern hat“, so der Superintendent. Dann verkündet er eine echte Neuerung. „Das bestärkt uns, auf dem Weg weiter zu gehen, den wir bereits eingeschlagen haben“, so Dr. Schneider: Die Kirche würde nämlich über eine elektronische Steuerung des historischen Uhrwerkes nachdenken. „Das würde uns in die Lage versetzen, den Uhrenschlag tagsüber wieder durchzuführen, ihn aber eben des Nachts abschalten zu können“, so der Superintendent.
Viele Gespräche notwendig
Bis dahin sei es aber noch ein langer Weg, wie er erklärt: „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber noch viele Gespräche geführt werden“, so Dr. Schneider. So müsse mit den zuständigen Glockensachverständigen, der Kommune und dem Denkmalschutz gesprochen werden. Eine weitere Hürde sei die Finanzierung. Er sei aber optimistisch, dass man dies werde umsetzen können.