Kultur in Unna Europa vereint sich in Unna – wie schon bei der Theatrale

An die Theatrale im Jahr 1994 knüpft das Projekt „Europium – 8 Poems for Unna“ an, das im September in der Lindenbrauerei uraufgeführt wird.
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Ein Zauberwort soll Unna erobern – so, wie es einst die Theatrale getan hat. Das Theater-Projekt „Europium – 8 Poems for Unna“ knüpft in der Lindenbrauerei an dieses außergewöhnliche Kulturfestival an.

Acht Künstlerinnen aus Amsterdam, Athen, Berlin, London, Madrid, Reykjavik und Zürich starteten bei der Theatrale in Unna unter der Regie von Nada Kokotović ihre Karrieren. Nach 25 Jahren treffen sie sich wieder. Was haben sie sich und uns heute im herausgeforderten Europa zu sagen?

Das Projekt

„Europium – 8 Poems for Unna“

  • Regie: Nada Kokotović
  • Es spielen: Sigrun Sol Olafsdottir, Halla Margrét Jóhannesdóttir, Jeannette Eggers alias Yoki Van de Cream, Mary Davies, Chryssoula Nissianaki, Maria Robelig Gray, Katharina Conradi, Gudula Mueller-Töwe; Nedjo Osman
  • Dramaturgie: Christel Jorges
  • Kostüme: Tanja Loke
  • Digitalisierung: Marcel van Brakel
  • Regieassistenz: Marko Klass
  • Produktion: Gudula Mueller-Töwe
  • Öffentlichkeitsarbeit: Iris Pinkepank

Mit ihren Biografien modellieren und meißeln sie an einer Skulptur. Zeus, in der Gestalt eines Stiers, der schon in der griechischen Mythologie Europa verführte, verbindet ihre Lebenslinien. Er wird von Nedjo Osman aus der Volksgruppe der Roma gespielt, einem Volk ohne Land, das überall in Europa zuhause ist – also ein wahrer Europäer.

Zutiefst persönliche Einblicke in ihre Leben setzt die Regisseurin Nada Kokotović zu einem starken, vielstimmigen interkulturellen Plädoyer für die Kunst, für Toleranz und Demokratie zusammen. Selbst im multilingualen Jugoslawien aufgewachsen, fängt sie den Klang der vielen Sprachen ein, mixt individuelle Introspektion, politischen Kontext und aktuelle Kunst und setzt experimentelle Impulse für Vielfalt und Empowerment.

Junge Talente sind gestandene Persönlichkeiten

„Es ist wunderbar, die jungen Menschen von damals heute als herangereifte Persönlichkeiten mit einem eigenen Willen zur Kunst zu erleben“, sagt Kokotović. Sie hat diese Darstellerinnen vor mehr als 25 Jahren mit der Inszenierung der „Hamletmaschine“ (von Heiner Müller) bei ihren ersten Schritten auf die Bühne begleitet.

1994 trafen sich Diplomandinnen und Diplomanden vieler europäischer Akademien auf der Theatrale Unna in der europäischen Provinz. Nun kehren sie aus den europäischen Metropolen zurück und berichten, wie es ihnen ergangen ist, was Europa ihnen bedeutet. Neben den Schauspielerinnen sind von früher auch die Kostümbildnerin Tanja Loke und der Regieassistent Marko Klass mit von der Partie.

„Die Lindenbrauerei war schon Gastgeber der Theatrale Unna und ist stolz darauf, heute als Kooperationspartner mitwirken zu können“, sagt Geschäftsführer Frank Herzog. Aufführungsort ist das Zentrum für Internationale Lichtkunst, wo „Europium – 8 Poems for Unna“ in der aktuellen Ausstellung im Kellergewölbe und im Außenraum spielt. „Die Atmosphäre unserer Ausstellungräume in Kombination mit dem Spirit dieser internationalen Performance ist eine kongeniale Kombination“, konstatiert Geschäftsführer John Jaspers.

Corona vergrößert die Herausforderungen

Es ist ein wahrer Kraftakt, diese Uraufführung in Zeiten von Corona zu stemmen und die Aktiven aus so vielen Ländern zu Einzel- und Ensembleproben unter den sich ständig wandelnden Reisebestimmungen und Hygieneauflagen zusammenzubringen. „Europium – 8 Poems for Unna“ ist eine Veranstaltung im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ und des „Europäischer Tages der Sprachen“.

Ab 2022 gibt es auch eine analoge und künstlerisch eigenständige Fassung, die mit nur zwei Personen performt wird und für Gastspiele in den Herkunftsländern der Darstellerinnen und Darsteller gedacht ist. Sie entsteht in Kooperation mit dem renommierten niederländischen Medienkunst-Kollektiv „Polymorf“ aus Rotterdam. Dessen Gründer Marcel van Brakel war 1994 ebenfalls Teilnehmer der Theatrale Unna. So schließt sich ein Kreis experimenteller europäischer Kunstproduktion.

Im Internationalen Lichtkunstzentrum Unna sind drei Veranstaltungen am 24., 25. und 26. September 2021 geplant. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Kontakt: Tel. (02303) 103751

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