Rio-Reiser-Songpreis Eine Siegertrophäe, die einzigartig bleiben wird

Dietmar und Frauke Nowodworski haben schon zum vierten Mal eine Trophäe für den Rio-Reiser-Songpreis gefertigt. Die Veranstalter die Veranstalter Frank Herzog und Andreas Müller (von rechts) von der Lindenbrauerei freuten sich darüber. © Henryk Brock
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Wenn ein Fußballclub die Champions League gewinnt, dann stemmen die Spieler einen mächtigen Pokal in die Höhe. Die Bilder gleichen sich Jahr für Jahr. Wer den Rio-Reiser-Songpreis gewinnt, der darf sich über ein Unikat freuen. Denn die überreichte Skulptur sieht immer wieder anders aus.

Schon zum vierten Mal hat das Künstlerehepaar Frauke und Dietmar Nowodworski die Siegertrophäe gefertigt. Sie trägt in diesem Jahr den Titel „Wann?“ Die beiden Künstler lassen sich stets neu inspirieren.

Künstlerduo hinterfragt die Gesellschaft

„Im Hinblick auf die aktuellen Katastrophen und mit Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre könnte der Titel nicht treffender sein“, finden die Nowodworskis. Der Songtext „Wann?“ wurde von Rio aber bereits Mitte der 80er-Jahre geschrieben. „Dazwischen liegen mehr als 30 Jahre, die Welt hat sich drastisch verändert, und wir nennen es Fortschritt. Immer schneller, immer weiter, Gewinnmaximierung, globale Marktwirtschaft, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur“, beklagt das Duo. Ein Teil der Menschen werde hilflos, machtlos in Systeme gezwungen, ein anderer sei rücksichtslos, profitgierig, ohne Weitblick.

„Auch heute wird leichthin gesagt: Ich kann die Welt nicht retten und ich will die Welt nicht retten. Im Rückblick auf die aktuellen Ereignisse ändert die Welt bzw. die Natur nun uns, unseren Lebensraum“, so die Nowodworskis. Der Refrain „Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wie, wenn ohne Liebe? Wer, wenn nicht wir?“ sei aktueller denn je. „Früher fühlten wir uns nicht betroffen, Bilder aus fernen Regionen… Heute sind diese Bilder global und gehören auch in unser hier und jetzt. Das Hier und Jetzt kennt keine Grenzen mehr.“

Ein Zepter für den „König von Deutschland“

Die Skulptur der beiden Künstler symbolisiert wie in den Jahren zuvor das Zepter für den „König von Deutschland“. Die Basis, ein Zifferblatt ohne Zeiger, steht für die abgelaufene Zeit, es ist eigentlich schon zu spät. Die blaue Glashalbkugel reflektiert das Wasser, die Meere, das Lebenselixier für Mensch und Natur. Die Nowodworskis sprechen Klartext: „Dies wurde durch Ignoranz für Mensch und Tier zum Risiko. Immer mehr Lebensräume sind durch Verschmutzung der Meere gefährdet.“

Die goldene Kugel ist die Erde selbst, aber diese ist uniformiert, ohne Grenzen, ohne Lebensräume, einfach verblasst. Das Herz mit dem Portrait Rios steht für Liebe und Achtsamkeit. Rios Blick ist fragend, skeptisch, zweifelnd. Die Spitze der Skulptur bildet schließlich ein Notenhalter.

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