Fotografie Der Zauber des Unnaer Westfriedhofs in 78 Fotografien

Gisela Löser möchte „dem Unscheinbaren ein Gesicht geben“. Ihre Fotos vom Westfriedhof, aus denen ein aktueller Bildband entstanden ist, werden in den Räumen der Buhre-Stiftung im Nicolaiviertel gezeigt.
Gisela Löser möchte „dem Unscheinbaren ein Gesicht geben“. Ihre Fotos vom Westfriedhof, aus denen ein aktueller Bildband entstanden ist, werden in den Räumen der Buhre-Stiftung im Nicolaiviertel gezeigt. © Udo Hennes
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Die Stille einer frischen Schneedecke ist geradezu hörbar, fallendes Herbstlaub raschelt leise. Und wo frische Blüten austreiben, nimmt der Betrachter das Zwitschern von Vögeln wahr. Gisela Lösers Fotografien vom Westfriedhof entfalten ihre Wirkung – jetzt in einem neuen Bildband und bald bei „Patze“.

Drei Jahreszeiten auf dem Westfriedhof

„Zauber der Vergänglichkeit – Alter Westfriedhof Unna“ heißt ein neues Buch, das ab sofort bei Hornung am Markt erhältlich ist. Die zahlreichen Fotos in dem Bildband stammen von der Wahl-Unnaerin Gisela Löser. Sie habe den Westfriedhof zunächst als Fußweg-Abkürzung genutzt und irgendwann entdeckt, was das für ein schöner Ort ist, berichtete Löser jetzt. Sie begann, ein paar Bilder zu machen, und daraus wurde eine umfangreiche Beschäftigung mit diesem verwunschenen Ort.

Drei Jahreszeiten, Frühling, Herbst und Winter, hat die Fotografin dokumentiert. Es sind tolle Aufnahmen entstanden, die vor allem durch ihre Farbkomposition bestechen. Es mag daran liegen, dass Gisela Löser 25 Jahre lang gemalt hat, ehe sie sich ganz auf die Fotografie konzentrierte. „Ich möchte dem Unscheinbaren ein Gesicht geben“, sagt die Künstlerin. Mit dem jeweiligen Licht, dem besonderen Ausschnitt und dem „richtigen inneren Gefühl“ geht sie ans Werk, ihr Werkzeug ist das handliche Smartphone.

Bei ihrer Arbeit auf dem Westfriedhof habe sie auch viele Menschen getroffen, die den Ort ebenso schätzen, vor allem wegen der Ruhe. „Es ist eine besinnliche, grüne Oase“, sagt Löser. Der ganze Ort ist nicht nur ein facettenreicher Park, er zeugt vor allem davon, „dass wir alle der Vergänglichkeit unterworfen sind“, so Löser. „Es ist kein Fehler, da mal drüber nachzudenken.“

Texte von Stadtheimatpfleger Patzkowsky

Unnas ältester Friedhof ist weitgehend stillgelegt, viele Grabstätten haben historische Bedeutung. Die geschichtliche Einordnung in Lösers Bildband hat Wolfgang Patzkowsky vorgenommen. Der bekannte Unnaer Stadtheimatpfleger hat die Texte geschrieben. Gisela Löser und er dankten nun bei einer kleinen Vorab-Präsentation des fertigen Werks weiteren Unterstützern: Thora Henning, Tim Weindorf und Henryk Brock. Bürgermeister Dirk Wigant hat ein Vorwort geschrieben. Finanzielle Unterstützung kommt vom Land NRW und von der Bürgerstiftung Unna.

Ausstellung, Führung und Lesung

Die Buchveröffentlichung wird nun begleitet von einer Ausstellung in den Räumen der Buhre-Stiftung, die Wolfgang Patzkowsky leitet. 78 Fotos Gisela Lösers werden in dem Fachwerkhaus an der Nicolaistraße 4 gezeigt. Die Ausstellungseröffnung mit Präsentation des Bildbandes und einer Begrüßung durch Vizebürgermeister Michael Sacher ist am Freitag, 26. August, um 18 Uhr.

Bis 16. Dezember werden die Fotos im Nicolaiviertel zu sehen sein. Und damit nicht genug: Für den 18. September lädt Wolfgang Patzkowsky zu einer Führung über den Westfriedhof ein. Er wird ab 15 Uhr die Hintergründe ausgewählter Grabmale erläutern, Autor Gerd Puls trägt dazu passende Texte vor. Für den 20. November (18 Uhr) ist eine Lesung mit Gerd Puls im Buhre-Haus geplant.

Diese Engelsfigur steht auf einer Grünfläche auf dem Westfriedhof. Es sollte eine Blühfläche sein, meint Fotografin Gisela Löser.
Diese Engelsfigur steht auf einer Grünfläche auf dem Westfriedhof. Es sollte eine Blühfläche sein, meint Fotografin Gisela Löser. © Gisela Löser

Idee: Eine Blumenwiese

Noch einmal zurück zum Westfriedhof: Wer sich intensiv mit einem Ort beschäftigt, dem fallen Dinge auf, die man verbessern – oder noch schöner machen könnte. Auf einer rund 400 Quadratmeter großen Rasenfläche hat Gisela Löser eine Engelsfigur fotografiert. Um diese herum sollte es blühen, meint die Fotografin. Sie regt nun an, die Grünfläche in eine Blumenwiese umzuwandeln, zur Freude von Menschen und Insekten. „Ich würde mich auch bereit erklären, mich darum zu kümmern.“

„Zauber der Vergänglichkeit – Alter Westfriedhof Unna“, Ausstellung und Buchpräsentation, Freitag, 26. August, 18 Uhr, Buhre-Haus, Nicolaiviertel

Öffnungszeiten: montags 17 bis 19 Uhr, am ersten Sonntag des Monats von 14 bis 17 Uhr, außerdem nach Vereinbarung

Kontakt: Wolfgang Patzkowsky, Tel. (0151) 154 44 165, patze@buhre-haus.de

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