Ehrenamt Adolf Küppers (90): Ein Leben lang Sport hat sich gelohnt

Die kleine Lilli weiß, was sie an ihrem Uropa Adolf Küppers hat. Was der jetzt 90-Jährige in seinem Leben alles bewegt hat für Lünern und den Sport, das wird sie in ein paar Jahren verstehen. © Marcel Drawe
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Ohne Adolf Küppers gäbe es vieles in Lünern wohl nicht, vor allem, was den Sport angeht. Sport und Tatkraft in mehr als sieben Jahrzehnten haben ihn fit gehalten, sodass er heute bei guter Gesundheit seinen 90. Geburtstag feiern kann. Inzwischen feiert eine Urenkelin mit. Wie schwer es ihr „Opa“ hatte, als sein Leben in Lünern begann, wird die Kleine erst in ein paar Jahren verstehen.

Ausgebombt und dann nach Lünern

Adolf Küppers lebte mit seiner Mutter in Duisburg, als in den letzten Kriegstagen ihr Haus durch einen Bombenangriff zerstört wurde. Der Vater war schon zwei Jahre zuvor im Krieg gefallen. Nach der Evakuierung kamen Mutter und Sohn nach Lünern. Der 14-Jährige wurde Schlosser. „Dass ich wie viele andere auf eine Zeche gehe, wollte meine Mutter nicht“, erinnert er sich. Früh lernte der junge Mann, Verantwortung zu übernehmen. Da sie eine schmale Witwenrente bezog, sei seine Mutter froh gewesen, dass es im Dorf einen Lebensmittelhändler mit Herz gab. „Bei Obermann konnten wir anschreiben. Und mein Lehrgeld habe ich dann natürlich Mama gegeben, damit sie ihre Schulden bezahlen konnte.“

Aus solchen Erfahrungen lernt man wohl fürs Leben. Es sollte ein Leben werden, auf das der 90-Jährige heute zufrieden zurückblickt. Sportlich-zupackend kann man Adolf Küppers nennen, das hat er immer wieder unter Beweis gestellt. Küppers wurde ein Turner der ersten Stunde im wieder selbstständigen TVE ab 1947. In den Nachkriegsjahren habe ein Bochumer Diplom-Sportlehrer auf „Hamstertour“ den jungen Leuten in Lünern das Geräteturnen beigebracht – für eine Seite Speck und einen Sack Kartoffeln als Lohn, erinnert sich Adolf Küppers.

Begeisterung fürs Turnen

Die Männer im Turnverein hätten ihn als Halbwaise wie einen Sohn aufgenommen. Und so begann das Leben für den Sport.

Immer im Einsatz für die gute Sache: Adolf Küppers verkauft hier am Rande des Hellweg-Laufs 2006 in Lünern Marmelade, um Spenden zu sammeln für die SOS-Kinderdörfer. © Archiv

Adolf Küppers bestritt viele erfolgreiche Turnwettkämpfe, und nach dem Turnen wurde immer noch Handball gespielt. Mit 32 machte er Schluss mit dem aktiven Sport und wurde Übungsleiter. Das Kinderturnen startete im Saal der Gaststätte Schetter, nachdem dort untergebrachte Flüchtlinge ausgezogen waren. Vom Laufjungen bis zum Ehrenvorsitzenden bekleidete Küppers so ziemlich alle Posten im Verein. Diese Arbeit unterbrach er nur, um sein Haus zu bauen, in dem er heute immer noch mit seiner Familie lebt, darunter eben die knapp zweijährige Lilli als Vertreterin der vierten Generation – „mein Sonnenschein“, wie Küppers strahlend erklärt.

Ehrenämter auf vielen Ebenen

Das Turnen förderte Adolf Küppers auch als Fachwart beim Deutschen Turnerbund. Außerdem wurde er Schwimm-Übungsleiter und gründete die Schwimmabteilung im Verein. Dafür, dass man in Lünern überhaupt schwimmen kann, setzte er sich auch politisch ein. Küppers war 25 Jahre im Sportausschuss der Stadt Unna. In dieser Zeit wurden unter anderem das Lünerner Lehrschwimmbecken, die Eissporthalle und die Hellwegsporthallen gebaut. Und wenn in der Lünerner Turnhalle etwas einzubauen oder zu reparieren war, dann kümmerte sich der erfahrene Schlosser Adolf Küppers darum. Nebenbei war er noch viele Jahre ehrenamtlicher Schöffe am Landgericht. Unter Küppers als Vorsitzendem veranstaltete die Interessengemeinschaft der Lünerner Vereine erstmals ein großes Dorffest. Vom Erlös wurden Kasperlepuppen für den Kindergarten gekauft. Das Kasperletheater, das Adolf Küppers dafür baute, ist noch immer zu bewundern.

Lünerns erstes Bundesverdienstkreuz

Und wer heute das Sportheim in Lünern nutzt, hat auch dies vor allem Küppers zu verdanken. Er verantwortete Planung und Bau, die mit vielen Helfern beider Vereine umgesetzt wurden.

Eine besondere Auszeichnung für Ehrenamt auf vielen Ebenen: 1991 wurde Adolf Küppers das Verdienstkreuz am Bande verliehen. © Marcel Drawe

So viel zu bewegen für das Gemeinwohl, wird sich für ihn persönlich ausgezahlt haben. Eine besondere Anerkennung dafür erhielt er schon 1991: das Bundesverdienstkreuz – das erste für einen Menschen aus Lünern.

Und immer noch fragt man den zupackenden Adolf Küppers, wenn etwa fürs Kartoffelfest noch dieses oder jenes zu erledigen ist. Immer aktiv und sportlich gewesen zu sein, hat Adolf Küppers nie bereut, im Gegenteil. „Ich bin immer noch einigermaßen gesund“, sagt der Lünerner mit seinen 90 Lenzen, „also hat es sich ja wohl gelohnt.“

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