Fahrradfreundlichkeit „Herber Schlag“ für Unna: ADFC entsetzt über Toschlägers Wechselwillen

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Der bekannt gewordene Wechselwille des Ersten Beigeordneten Jens Toschläger (l.) löst beim ADFC Entsetzen aus. Der Fahrradclub sieht in der Spitzenkraft im Unnaer Rathaus eine Art Motor der Verkehrswende. © Archiv
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Hätte der Erste Beigeordnete Jens Toschläger Erfolg mit seinem Versuch, sich einen Spitzenposten in einem anderen Rathaus zu suchen, was würde dies für Unna bedeuten? Für die Verkehrswende wäre es ein „herber Schlag“, meint der Fahrradclub ADFC.

ADFC: Entsetzen über Toschlägers Wechselwillen

Wie kürzlich bekannt geworden ist, bewirbt sich Toschläger als Beigeordneter in Bergkamen. Mit Entsetzen habe die Ortsgruppe Unna des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs zur Kenntnis genommen, dass der Beigeordnete Jens Toschläger sich mit dem Gedanken trägt, die Unnaer Stadtverwaltung zu verlassen, kommentiert ADFC-Sprecher Helmut Papenberg. „Wir hatten in den letzten Jahren mehrfach angenehme und konstruktive Gespräche mit ihm. Es ging stets darum, wie wir Unna fahrradfreundlicher und verkehrssicherer gestalten können. Menschen, die gern kurze Wege zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, in der Freizeit usw. mit dem Rad zurücklegen möchten, sollten hier Bedingungen vorfinden, die ihnen dies erleichtern.“

Vor allem mit Blick auf die Klimakatastrophe und die kriegsbedingte Notwendigkeit, Energie zu sparen, sollte das Ziel, den Radverkehr in Unna zu verdoppeln, verfolgt werden, so der ADFC weiter. „Jahrelang tat sich in dieser Hinsicht trotz anders lautender Ratsbeschlüsse kaum etwas.“

„Schien endlich voranzugehen“ fürs Fahrrad

Toschläger habe ein Ausbauprogramm Radinfrastruktur vorgelegt, das zwar noch kein umfassendes Konzept sei, aber doch konkrete Schritte mit finanziellen und zeitlichen Eckpunkten aufzeige. „Endlich schien es voranzugehen mit der Fahrradfreundlichkeit“, so Papenberg.

Leider sei der Beigeordnete „in letzter Zeit in seinen Bestrebungen immer wieder ausgebremst“ worden. Vieles scheitere bisher auch daran, dass zu wenig Personal für diese Aufgaben zur Verfügung stehe. Es sei kein Wunder, dass Toschläger sich unter diesen Bedingungen beruflich anders orientieren möchte. „Für Unna, das sich gern als fahrradfreundlich darstellen möchte, wäre das ein herber Schlag. Für weiter dringend benötigtes Personal bedeutet dies auch, dass Unna den Ruf bekäme, wenig offen für innovative, umweltfreundliche und nachhaltige Ideen in der Verkehrspolitik zu sein“, erklärt der ADFC-Sprecher.

Ist es womöglich noch nicht zu spät? Beim Fahrradclub sieht man offenbar noch eine Chance: „Wir möchten daher an die Politik appellieren, dass sie alles unternimmt, damit dieser engagierte und qualifizierte Verwaltungsmitarbeiter bleibt und seine Arbeit zum Wohle der Stadt und einer klimagerechten Verkehrswende fortsetzen kann.“

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