
Mehr Sauberkeit hier, mehr natürliche Unordnung dort: Die Stadt Unna verstetigt die Kurparkpflege. Zu einem der wichtigsten Werkzeuge ist Öffentlichkeitsarbeit geworden. Das sichtbarste Zeichen, dass man sich kümmert, werden spätestens am Wochenende leuchtende Blüten sein: 10.000 Stück.
Mal in Kreisen angeordnet, mal in langen Reihen, schnurgerade oder in Schlangenlinien: An mehreren Stellen im Kurpark hat Michael Witthüser Narzissenzwiebeln einpflanzen lassen.
10.000 Narzissen blühen bald
10.000 sind es, die alle von Hand eingesetzt wurden und inzwischen frischgrün ausgetrieben haben. Wer in den kommenden Tagen durch den Kurpark geht, wird sie blühen sehen. „Es sind keine Tulpen, weil Narzissen von Wühlmäusen nicht gefressen werden“, sagt Kurpark-Kümmerer Witthüser.

Was er und seine Leute gemeinsam mit den Stadtbetrieben in Unnas großem Park tun oder nicht tun, muss er regelmäßig erläutern. Zum Kurpark erreichen ihn immer wieder Nachrichten und Anrufe – ein bunter Strauß aus Lob, Kritik und Anregungen. Beispiel: An einigen Stellen haben sich Menschen mehr Licht und Übersicht gewünscht. Wo Bäume oder Büsche dicht oder hoch geworden sind, entstehen düstere Ecken, die insbesondere Frauen in der Dämmerung ungern passieren. Im nördlichen Park, bei den Spiel- und Sportanlagen, gab es Wünsche von Familien oder auch von der Grundschule, mehr Freiraum für ein besseres Sicherheitsgefühl zu schaffen.

Rückschnitt für mehr Sicherheit
Und wo sich Wege kreuzen, soll die Verkehrssicherheit erhöht werden. „Es sind viele Fahrradfahrer unterwegs“, sagt Rolf Böttger, Leiter des Bereichs Umwelt bei der Stadt Unna. Gründe genug also, Sträucher und Bäume zu kappen, zu kürzen und zurückzuschneiden, was in den vergangenen Tagen erledigt wurde. Das kommt bei den einen gut an, wirft bei den anderen kritische Fragen auf. Bei einem Ortstermin im Park sahen sich Böttger und Witthüser nun prompt Vorwürfen eines Spaziergängers ausgesetzt: Der starke Rückschnitt sei „Umweltzerstörung“ und unnötig.
Wo jahrelang zu wenig gemacht wurde, wirkten Pflegemaßnahmen wohl auf viele drastisch, meint Böttger. Wie berichtet intensiviert und verstetigt die Stadt die Pflege im Kurpark, was auch von der Politik gefordert wurde. Inzwischen gibt es neben dem Kümmerer Witthüser zwei Mitarbeiter im Projekt „Natur und Umwelt“, die fest für den Park zuständig sind. Es seien jetzt alle Hauptwege fertig gepflastert, und sie seien auch durchgängig beleuchtet, berichten Böttger und Witthüser. 110 Bänke stehen an den Wegen. Auch Abfalleimer wurden nachgerüstet, sodass nun 80 Stück zur Verfügung stehen.

Totholz hat einen Sinn
Spielende Kinder, Sportler, Spaziergänger jeden Alters mit und ohne Hund, Fahrrad- und E-Bike-Fahrer – der Kurpark wird von zahlreichen Menschen unterschiedlich genutzt. Gleichzeitig ist er ein Naturraum. So soll der Park vor allem im Süden Parkcharakter haben, mit kurzgeschnittenen und geharkten Rasenflächen und aufgeräumten Beeten. Im Norden sollen „wilde“ Stellen mehr sich selbst überlassen werden. Deswegen bleibt auch Totholz liegen als wertvoller Lebensraum. „Warum wird diese dicke Wurzel nicht aus dem Gebüsch geräumt?“ Auch das wirft natürlich Fragen auf, die Witthüser und Co. gern beantworten.

Und während nun bald die 10.000 Narzissen blühen, gehen die Planungen weiter. Rund 40 neue Bäume sollen in diesem Jahr in den Park kommen, wo es Sinn hat. Im Herbst soll der Schwerpunkt der Arbeit im Nordwesten liegen. Zwischen Jugendkunstschule und Platanenallee sollen die alten Hallen endlich abgerissen werden. Dann würden bestimmte Bäume gefällt, um andere zu fördern, so Böttger. Letztlich soll auch dort dann „Grund drin sein“ in der Pflege.