
Lange Rauchschwaden am Brocken, Feuerwehren, Flugzeuge und Hubschrauber im Dauereinsatz bei Sommerhitze: Am höchsten Berg des Harzes haben Einsatzkräfte am Boden und aus der Luft das gesamte Wochenende über gegen einen großen Waldbrand gekämpft. Nachdem eine Ausbreitung des Feuers inzwischen verhindert werden konnte, richtet sich der Blick nun vor allem darauf, wie der Brand ausgebrochen ist und welche Rolle das Totholz bei der Bekämpfung des Feuers spielt.
Update, 8.9., 15.50 Uhr: Vor Ort hofften die Einsatzkräfte auf Regen am Sonntagabend. Doch es blieben Zweifel. Oft regne es sich im Westharz ab, sagte der Leiter des Krisenstabes, Immo Kramer, der dpa. „Im Ostharz bleibt oft nicht mehr so viel übrig.“
Die Flugzeuge und Hubschrauber sollten noch bis Sonntagabend im Einsatz sein. „Bis Sonnenuntergang wird weitergeflogen“, sagte Kramer. Am Montag könnten dann vor allem Einsatzkräfte am Boden im Brandgebiet nach Glutnestern suchen.
Kramer dankte der Bevölkerung und Gastronomen, die die Einsatzkräfte mit Kuchen und anderen Lebensmitteln versorgten. Die Anteilnahme sei groß, sagte Kramer. Die Feuerwehrleute arbeiteten in Schichten und seien froh über die Unterstützung.
Vor zwei Jahren hatte der Landkreis den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Damals war es genau die gleiche Stelle wie jetzt.
Experte schließt Brandstiftung am Brocken nicht aus
Update, 8.9., 11.27 Uhr: Der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer am Brocken bewusst gelegt worden ist. „Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen“, sagte Lohse der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war.
Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nähere Angaben zur Brandursache seien aber erst möglich, wenn man den Brandort untersuchen könne, hieß es.
Feuer am Brocken: Löscharbeiten wieder aufgenommen
Update, 8.9., 8.33 Uhr: Am Brocken im Harz sind die Löscharbeiten am frühen Morgen wieder angelaufen. Zwei Löschhubschrauber seien bereits in der Luft, teilte Michael Randhahn-Schülke, Sprecher des Landkreises Harz, mit.
Insgesamt werden im Tagesverlauf vier Hubschrauber der Bundeswehr erwartet. Auch Kräfte am Boden begannen mit der Brandbekämpfung. Eine erste Lagebesprechung soll gegen 9.00 Uhr sein.

Wetteränderung erst ab Sonntagabend
Update, 7.9., 20.10 Uhr: Noch bis Einbruch der Dunkelheit sollte die Bekämpfung des Feuers aus der Luft fortgesetzt werden, teilte der Landkreis mit. Später würden die Einsatzkräfte am Boden reduziert, in der Nacht werde es lediglich Patrouillenfahrten geben. Lange Rauchschwaden flogen über die Bergflanke, Feuerwehren waren bei Sommerhitze im Dauereinsatz. Hubschrauber und Löschflugzeuge flogen im Minutentakt.
Erstmals werde dem Löschwasser auch ein feuerhemmendes chemisches Mittel zugesetzt, sagte Kreisbrandmeister Lohse. Das soll die Wirkung verstärken. Es handele sich um eine deutschlandweite Premiere. Trotzdem stellt sich die Feuerwehr auf einen tagelangen Einsatz ein.
„Wir rechnen mit mehreren Tagen, hoffen aber, dass mit Änderung der Großwetterlage am Montag (9.9.) hier Schluss ist“, sagte Lohse. Erst dann soll es regnen. Sorgen bereitet der Feuerwehr, dass Glutnester in der Erde neue Brände entfachen könnten. Auch der Wind stellte ein Problem dar.
Feuer am Brocken breitet sich nicht weiter aus
Update, 7.9., 15.30 Uhr: Das Feuer am Brocken im Harz breitet sich aktuell nicht weiter aus. „Es ist uns gelungen, unter dem Einsatz von viel Manpower und auch Technik, das Feuer jetzt zu fixieren. Das heißt, es breitet sich im Moment nicht weiter aus“, sagte der Harzer Kreisbrandmeister am Nachmittag in Schierke am Fuß des Brockens. Es werde nun bis in die Nacht weiter gelöscht. Das Feuer brenne auf einer Länge von rund 1000 Metern.
Feuerwehr stellt sich auf mehrtägigen Einsatz am Brocken ein
Update, 7.9., 12.55 Uhr: Die Löscharbeiten am Brocken im Harz werden voraussichtlich mehrere Tage dauern. Einsatzleiter Immo Kramer sagte der Deutschen Presse-Agentur, man plane mit den vorhandenen Kräften die nächsten Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
„Wir stellen uns auf einen mehrtägigen Einsatz ein.“ Es sei zunächst nicht mit Regen, sondern eher mit Wind zu rechnen. Man müsse sehen, wie sich das auf den Brand auswirke, so Kramer.
Brand am Brocken im Harz auf einer Länge von 1000 Metern
Ursprungsmeldung, 6.9., 19.53 Uhr: Am Brocken im Harz breitet sich ein Brand weiter aus. Das Feuer am höchsten Berg Norddeutschlands ist trotz Löscharbeiten am Boden und von der Luft aus noch nicht unter Kontrolle. Es brenne auf einer Länge von 1000 Metern, sagte ein Landkreis-Sprecher am Vormittag. Den Angaben zufolge sind ein Hubschrauber, ein Flugzeug sowie rund 150 Einsatzkräfte am Boden im Einsatz. Für den Mittag soll weitere Verstärkung anrücken. Am Freitag wurden Hunderte Menschen von dem Gipfel in Sicherheit gebracht.
Ein Ende der Löscharbeiten zeichnet sich nicht ab. Es wird damit gerechnet, dass sie noch Tage andauern. Noch ist das Feuer weithin zu sehen. Dichter Rauch steigt auf. Wassermassen werden im Kampf gegen die Flammen und Glutnester von der Luft abgelassen. Weshalb es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Erst für die Nacht zum Montag rechnen Meteorologen mit Niederschlägen in der Region.
Das Feuer war am Freitag gleich an mehreren Stellen ausgebrochen. Die Brandstellen hatten sich später zu einer größeren Feuerfront vereinigt. Vor zwei Jahren hatte der Landkreis Harz den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Wie damals ist wieder der Königsberg betroffen – eine Nebenkuppe des Brockens. Derzeit ist die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Sachsen-Anhalts sehr hoch.
Einsatzleiter Jerry Grunau sagte dem MDR: „Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist die Lage auf jeden Fall schwieriger und schlimmer anzuerkennen.“ Nach Angaben des Landkreises werden gegen Mittag drei weitere Flugzeuge sowie ein weiterer Hubschrauber erwartet. Bei der Bundeswehr, Bundespolizei und in Thüringen seien weitere Hubschrauber angefordert worden. In Elend wurde ein Hubschrauber-Flugplatz eingerichtet.
Am Boden werden den Angaben zufolge weitere Schutzstreifen geschlagen und Wege geschaffen. Über diese solle der Wassertransport erfolgen. In der Nacht mussten sich einige Feuerwehrkräfte zurückziehen, weil einzelne Schutzstreifen vom Feuer übersprungen wurden. Die Flammen hatten sich auch in den Nachtstunden ausgebreitet.

500 Menschen in Sicherheit gebracht
Das gesamte Gebiet im Nationalpark ist nach Angaben vom Freitag gesperrt, alle Veranstaltungen rund um den Brocken sind abgesagt worden. Der Kreis rief die Menschen auf, Straßen und Zufahrtswege rund um Schierke und den Brocken freizuhalten und die Einsatzkräfte nicht zu behindern.
Die Harzer Schmalspurbahnen teilten mit, dass wegen des Waldbrandes die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken gesperrt ist. Am Brocken bildeten die Stadt Wernigerode und der Landkreis einen gemeinsamen Einsatzstab.
Am Freitagnachmittag wurden rund 500 Menschen mit Bussen vom Brocken in Sicherheit gebracht. Es handele sich um Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises. Der Weg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz. Grundsätzlich ist das Gelände sehr schwer zugänglich.

Weitere Brände in Sachsen-Anhalt
Es ist nicht der einzige Brand, der in Sachsen-Anhalt wütet: Der Waldbrand in Oranienbaum hat nach Angaben des Landkreises eine Fläche von 51 Hektar erreicht. In der Nacht hätten die Einsatzkräfte eine Ausbreitung verhindert. Im Unterholz seien jedoch immer noch Glutnester. Der Brand war am Freitag in der Nähe der Bundesstraße 107, eines Wohngebiets und unweit einer munitionsbelasteten Fläche, ausgebrochen. Das Schloss Oranienbaum liegt nicht weit entfernt davon.
Insgesamt sind laut einem Sprecher des Landkreises zwei Hubschrauber und 260 Feuerwehrleute im Einsatz. Im Laufe des Tages wollen sich die Innenministerin, der Landrat und der Bürgermeister ein Bild vor Ort machen. Oranienbaum selbst sei weiter nicht bedroht.
Gebrannt hatte es auch auf dem Bundeswehr-Truppenübungsplatz Altmark. Das sei während einer Übung entstanden, die Heide habe relativ großflächig gebrannt, sagte ein Sprecher des Gefechtsübungszentrums des Heeres. Starke Winde trieben das Feuer weiter an, so dass es sich auf 144 Hektar Fläche ausbreitete. Am Abend teilte der Sprecher mit, dass der Brand gelöscht werden konnte. Der Betrieb lief am Samstag wieder.
dpa