
Das Wichtigste:
- Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle ist am Donnerstag (8. Mai) um kurz nach 18 Uhr weißer Rauch gedrungen.
- Das Konklave hat damit binnen 24 Stunden einen neuen Papst gewählt.
- Gewählt wurde der US-Amerikaner Kardinal Robert Prevost.
- Er wird den Namen Leo XIV. tragen.
Neuer Papst Leo XIV. mahnt: „Nie wieder Krieg!“
11.5., 15.30 Uhr: Der neue Papst Leo XIV. hat sein erstes Sonntagsgebet zu einem Appell für Frieden auf der ganzen Welt genutzt. Vor mehr als 100.000 Menschen rief er vom Balkon des Petersdoms aus: „Nie wieder Krieg!“ Der erste Pontifex aus den USA, der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost, wurde dafür laut bejubelt. Mehrfach gab es Sprechchöre mit seinem Namen auf Italienisch: „Leone, Leone“. Leo XIV. steht seit Donnerstag an der Spitze von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit.

Der neue Pontifex erinnerte bei seinem Auftritt ans Ende des Zweiten Weltkriegs vor fast genau 80 Jahren. Deshalb wolle er sich wie sein Vorgänger Franziskus „an die Großen der Welt wenden mit einem immer aktuellen Appell: Nie wieder Krieg!“ Leo XIV. mahnte insbesondere zu einem „echten, dauerhaften und gerechten Frieden“ in der Ukraine. Mit Blick auf den Gaza-Krieg forderte er einen Waffenstillstand sowie die Freilassung der israelischen Geiseln, die von islamistischen Extremisten festgehalten werden.
Manche reden schon vom „Friedenspapst“
Damit stellte der 69-Jährige, der die Kirche nun wahrscheinlich viele Jahre führen wird, wieder den Wunsch nach Frieden in den Mittelpunkt. Bereits bei seinem ersten Auftritt gleich nach der Wahl hatte er die wartende Menschenmenge mit dem Satz begrüßt: „Der Friede sei mit Euch allen.“ Allgemein erwartet wird, dass sich der frühere Missionar in Peru durchaus als „politischer Papst“ versteht und zu Wort melden wird. Am Sonntag vergaß er aber auch nicht, allen Müttern zum Muttertag zu gratulieren.
Papst warnt vor dramatischen Folgen von Glaubensverlust
9.5., 12.40 Uhr: In seiner ersten Messe als neuer Papst hat Leo XIV. vor den Folgen des Glaubensverlustes gewarnt. Dieser habe oft „dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet“, sagte er.
Der Glaube werde in der heutigen Zeit als etwas „Absurdes“ angesehen, als etwas für „schwache und wenig intelligente Menschen“. Dem Glauben würden vielfach andere Dinge vorgezogen wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen, sagte Leo. Auch die Figur von Jesus Christus wird nach seinen Worten oftmals nur als „charismatischer Anführer oder Übermensch“ angesehen. Dies sei ein „faktischer Atheismus“, betonte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche.
Vor seiner Predigt richtete sich Leo, der erste Papst aus den USA, in englischer Sprache an die Kardinäle. Sie hätten ihn dazu berufen, „das Kreuz zu tragen und gesegnet zu sein mit dieser Aufgabe“, sagte er über seine Wahl. „Und ich weiß, dass ich auf jeden Einzelnen von euch zählen kann, mit mir zu gehen, wenn wir weiterhin als Kirche, als Gemeinschaft von Freunden Jesu, als Gläubige die frohe Botschaft verkünden, das Evangelium verkünden.“
Livestream: Erste Messe um 11 Uhr
Leo XIV. eröffnet sein Pontifikat mit einer feierlichen Messe im Petersdom. Wir zeigen ab 11 Uhr live, wenn er seine erste Botschaft an die Welt richtet.
Am Sonntag erstes Gebet vor Zehntausenden
9.5., 7.30 Uhr: Franziskus hatte mehr als zwölf Jahre an der Spitze der Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom. Erwartet wird, dass Leo XIV. dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird.
Ansonsten steht für ihn am Sonntag mit einem Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. Die erste Reise könnte ihn noch in diesem Monat in die Türkei führen.

Erste Messe am Freitag um 11 Uhr
8.5., 23.16 Uhr: Der weitere Zeitplan: Der neue Papst Leo XIV. wird am Freitag in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan seine erste große Messe als neugewähltes Oberhaupt der katholischen Kirche feiern. Bei der Messe um 11 Uhr sollen auch die Kardinäle dabei sein.
Reaktionen zum neuen Papst
8.5., 21.30 Uhr: Es gibt einen neuen Papst: Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost wurde nach nur 24 Stunden Konklave in der Sixtinischen Kapelle zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Als Pontifex wird der 69-Jährige den Namen Leo XIV. tragen. Aus der ganzen Welt kommen Reaktionen.
Reaktionen aus den USA
US-Präsident Donald Trump: „Es ist solch eine Ehre, zu realisieren, dass er der erste amerikanische Papst ist.“
US-Vize JD Vance: „Ich bin sicher, dass Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten werden.“
Reaktionen aus Deutschland
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Dilige et quod vis fac. Liebe und tu, was du willst. Diese augustinische Weisheit möge Ihnen die innere Stärke und Glaubenskraft geben, wie Leo der Große als theologischer Denker und geschickter Diplomat die Kirche in die Zukunft zu führen und wie Leo XIII eine Antwort auf die sozialen Fragen der Moderne zu finden.“
Bundeskanzler Friedrich Merz: „Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung.“
Außenminister Johann Wadephul: „Jeder Papst ist die Stimme der weltweiten Christenheit. Ich wünsche ihm & uns allen Gehör, denn wir Christen müssen gerade in der aktuellen Weltlage für Verbindung & Versöhnung eintreten.“
Internationale Reaktionen
Russlands Präsident Wladimir Putin: „Ich bin zuversichtlich, dass sich der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf der Grundlage der christlichen Werte, die uns verbinden, weiter entwickeln werden.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj: „In diesem für unser Land entscheidenden Moment hoffen wir auf die fortgesetzte moralische und geistliche Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen der Ukraine, Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen.“
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: „In einer Zeit, die von Konflikten und Unruhe geprägt ist, sind seine Worte von der Benediktionsloggia ein kraftvoller Aufruf zu Frieden, Brüderlichkeit und Verantwortung.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Wir wünschen, dass sein Pontifikat von Weisheit und Stärke geleitet sein möge, während er die katholische Gemeinschaft führt und die Welt durch sein Engagement für Frieden und Dialog inspiriert.“
Reaktionen der Kirchen
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing: „Die Kardinäle wollten wohl ein Kontinuum zu Papst Franziskus, aber keine Kopie.“
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken: „Mit Kardinal Robert Francis Prevost ist heute ein Mann der Mitte, politisch versiert, international vernetzt und zudem bestens informiert über die katholische Kirche in Deutschland, zum Papst gewählt worden.“
Hier unsere vorherige Berichterstattung zum Konklave und zur Papstwahl.
dpa