Putin schießt mit neuer Rakete und droht auch dem Westen Newsticker zum Krieg in der Ukraine

Wladimir Putin
Russland hat die Ukraine nach Angaben aus Moskau mit einem neuen Raketentyp angegriffen © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP
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Update: 21.11., 21.55 Uhr: Am 1002. Kriegstag drohte Putin nicht nur der Ukraine, sondern auch ihren Unterstützern mit möglichen Raketenangriffen. „Wir sehen uns im Recht, unsere Waffen gegen militärische Objekte der Länder einzusetzen, die es zulassen, dass ihre Waffen gegen Objekte bei uns eingesetzt werden“, sagte er. „Im Fall einer Eskalation aggressiver Handlungen werden wir entschieden spiegelbildlich handeln.“

Die Ukraine hat in den vergangenen Tagen dem Vernehmen nach ATACMS-Raketen aus US-Produktion und britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow auf Militärziele in Russland abgefeuert.

Ein Vertreter der US-Regierung erklärte, Russland besitze vermutlich nur eine Handvoll dieser experimentellen Raketen. Die Ukraine habe schon Angriffe von Raketen mit viel größeren Sprengladungen überstanden. Die Moskauer Attacke solle vor allem die Ukraine und ihre Unterstützer einschüchtern und öffentliche Aufmerksamkeit erregen, sagte der Beamte. Die USA hätten Kiew und die Verbündeten jüngst über einen möglichen Einsatz der neuen Rakete informiert.

Eine ballistische Interkontinentalrakete des Typs Yars vom Startplatz Plesetsk wird im Nordwesten Russlands abgefeuert
Russland soll eine Interkontinentalrakete auf die Ukraine geschossen haben. (Archivbild)© Uncredited/Russian Defense Ministry Press via AP/dpa

Putin bestätigt Raketenschlag und droht dem Westen

Update: 21.11., 18.50 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den jüngsten Raketenschlag gegen die Ukraine bestätigt und mit weiteren Angriffen gedroht. In einer Videoansprache sprach der Kremlchef von einer neuen experimentellen Mittelstreckenrakete mit dem Namen Oreschnik. Sie haben am Donnerstagmorgen die ukrainische Großstadt Dnipro getroffen.

Das neue System Oreschnik arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit und könne nicht abgefangen werden, sagte er. Das ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. In Dnipro schlugen sechs einzelne Sprengköpfe ein. Sie seien nicht nuklearer Art gewesen, sagte Putin.

Er sprach von einer Reaktion darauf, dass die USA und andere Länder der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen russisches Territorium erlaubt hätten. „Wir haben mehrfach unterstrichen, dass der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine Elemente globalen Charakters angenommen hat“, sagte Putin. Zugleich nannte er das neue System die Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten.

Russland will Marschflugkörper abgefangen haben

Update: 21.11., 10.57 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow abgefangen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es wäre der erste Einsatz dieser aus Großbritannien gelieferten Waffen über Russland seit Kriegsbeginn.

Ein Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp.
Russland hat nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow abgefangen.© dpa

Update, 21.11., 6.30 Uhr: In der Ukraine ist am frühen Morgen landesweit Luftangriffs- und Raketenalarm ausgelöst worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei eine russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ eingeschlagen, berichtete die Agentur Ukrinform. Die Rakete war demnach von einem Mig-31-Kampfjet abgefeuert worden. Genauere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Kurz darauf warnte die ukrainische Flugabwehr auf der Plattform Telegram vor dem Einflug mehrerer Ch-101-Marschflugkörper. Diese mit Tarnkappentechnik versehenen Flugkörper seien von strategischen Bombern des Typs Tu-95 in der Nähe der Stadt Engels in der südrussischen Region Saratow abgefeuert worden. Wenig später drangen mehrere Marschflugkörper in den ukrainischen Luftraum ein und nahmen Kurs auf die Hauptstadt Kiew und Poltawa im Osten des Landes, wie die Luftwaffenführung mitteilte.

Update 20.11., 13.05 Uhr: Der Kreml hat Spekulationen über ein mögliches Einfrieren des russisch-ukrainischen Krieges zurückgewiesen. „Der Präsident (Wladimir Putin) hat bereits davon gesprochen, dass ein Einfrieren dieses Konfliktes für uns keine Option ist“, sagte Sprecher Dmitri Peskow in einem Pressegespräch im Hinblick auf Medienberichte zu verschiedenen Szenarien für ein Kriegsende entlang der aktuellen Frontlinie. Moskau wolle weiterhin seine Kriegsziele erreichen. Präsident Wladimir Putin habe dabei mehrfach seine Gesprächsbereitschaft erklärt.

Tags zuvor schloss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die Überlegungen über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges zwar Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ausgeschlossen. Er ließ aber Raum für einen zeitweiligen Verlust der Kontrolle über Teile ukrainischen Staatsgebiets bis zu einem Zeitpunkt nach der Regierungszeit Putins.

USA schließen Botschaft in Ukraine

Update 20.11., 11.45 Uhr: Die USA haben ihre Botschaft in Kiew aus Sorge vor einem russischen Angriff geschlossen. Man habe Informationen über einen möglicherweise erheblichen Luftangriff erhalten, hieß es in einer Mitteilung. Die Angestellten der Botschaft wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben. US-Bürger sollten bei Alarm in Schutzräume gehen.

Russland führt seit mehr als zweieinhalb Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland und hält knapp ein Fünftel des Landes besetzt. Die US-Botschaft warnt regelmäßig vor größeren Luftangriffen, zuletzt im März und August. Die Schließung der Botschaft ist jedoch ungewöhnlich.

Selenskyj lässt Raum für Gebietsabtretungen

Update, 20.11., 6.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen. „Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen“, sagte Selenskyj mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) im Parlament. Dort stellte er einen Plan vor, wie sein Land dem russischen Druck besser standhalten kann.

In internationalen Medien wird seit längerer Zeit darüber spekuliert, dass der Krieg in der Ukraine entlang der Frontlinie eingefroren werden könnte, ohne dass Kiew juristisch Gebiete an Russland abtritt. Dennoch lehnte Selenskyj formaljuristische Gebietsabtretungen kategorisch ab. „Wir verzichten nicht auf die Rechte der Ukraine auf ihr Territorium“, unterstrich der Staatschef.

Update 19.11., 16.40 Uhr: Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Region Sumy im Osten der Ukraine sind zwölf Menschen getötet worden. Eine Kampfdrohne schlug nachts in der Ortschaft Hluchiw in einem mehrstöckigen Wohnhaus ein, mehrere Etagen stürzten durch den Explosionsdruck ein, wie örtliche Medien berichteten. Mindestens zwölf Menschen seien verletzt worden, teilte die Regionalverwaltung am 1000. Kriegstag mit.

Erst am Wochenende waren in Sumy beim Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus zwölf Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Kinder. Über 50 Menschen wurden dabei verletzt.

Stadt und Region Sumy waren zuletzt immer öfter Ziel russischer Angriffe mit Raketen, Bomben, Artillerie und Drohnen. Durch das Gebiet verläuft die Nachschubroute für die ukrainischen Truppen, die einen Teil der westrussischen Region Kursk besetzt haben.

Ukraine schießt sechs US-Raketen auf Russland

Update 19.11., 13.56 Uhr: Die Ukraine hat nach Moskauer Darstellung sechs ATACMS-Raketen aus US-Produktion auf ein Ziel in Russland abgefeuert. Fünf der Raketen seien von russischer Flugabwehr abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Wenn die Angaben stimmen, wäre es der erste bekanntgewordene Angriff, seit die USA der Ukraine den Einsatz von ATACMS gegen Ziele in Russland erlaubt haben.

Die sechste Rakete sei beschädigt worden, teilte das Ministerium auf seinem Telegramkanal mit. Ihre Trümmer seien auf ein Militärgelände im grenznahen Gebiet Brjansk gefallen. Ein Brand sei gelöscht worden. „Es gibt keine Opfer oder Zerstörungen“, hieß es.

Die Ortsangaben deckten sich mit Angaben aus der Ukraine. Der Generalstab in Kiew berichtete von einem nächtlichen Angriff auf ein russisches Munitionslager bei der Stadt Karatschew im Gebiet Brjansk. In dem Depot seien zwölf Folgeexplosionen beobachtet worden, teilte das Militär auf Facebook mit. Damit gemeint ist die Detonation von gelagerter Munition nach einem Einschlag.

ATACMS-Rakete im Einsatz. (Archivbild)
Die Ukraine hat nach Moskauer Darstellung sechs ATACMS-Raketen aus US-Produktion auf ein Ziel in Russland abgefeuert.© -/yonhap/dpa

Russischer Drohnenangriff auf Sumy

Update 19.11., 11.30 Uhr: Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Region Sumy im Osten der Ukraine sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Eine Kampfdrohne schlug nachts in der Ortschaft Hluchiw in einem mehrstöckigen Wohnhaus ein, mehrere Etagen stürzten durch den Explosionsdruck ein, wie örtliche Medien berichteten. Mindestens zwölf Menschen seien verletzt worden, teilte die Regionalverwaltung am Morgen des 1000. Kriegstags mit. Unter den Trümmern wurden weitere Opfer vermutet.

Scholz gegen Taurus-Lieferung

Update 18.11., 20.45 Uhr: Trotz der mutmaßlichen US-Erlaubnis für den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weiter keine Taurus-Raketen an die Ukraine liefern. „Ich habe sehr klare Gründe, warum ich die Lieferung von Marschflugkörpern Taurus (…) nicht für richtig halte“, sagte Scholz am Rande des G20-Gipfels in Rio de Janeiro.

Zehn Tote in Odessa nach russischem Raketenangriff

Update 18.11., 16.50 Uhr: In der südukrainischen Hafenstadt Odessa ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf zehn gestiegen. Sieben Opfer seien Polizisten, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Kiper, bei Telegram mit. Auch ein Arzt und zwei andere Einwohner der Stadt seien getötet worden. Zudem seien gut vier Dutzend Menschen verletzt worden. Zuvor war von 8 Toten und 18 Verletzten die Rede gewesen.

Die ukrainische Armee teilte mit, dass der Einschlag in einem Wohngebiet durch den Absturz einer bereits abgeschossenen ballistischen Rakete des Typs Iskander-M verursacht worden sei. „Wir drücken den Angehörigen und Nahestehenden unser Beileid aus“, schrieb die Luftwaffe auf ihrem Telegramkanal.


Kurz vorher hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj im Netzwerk X noch von einem „gezielten Angriff auf ein Wohngebiet“ gesprochen. Auf Telegram schrieb er von demonstrativen russischen Raketenschlägen, die zeigten, dass Treffen und Telefonate mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sinnlos seien. Selenskyj hatte vergangene Woche das Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem Kremlchef kritisiert.

Die Ukraine wehrt sich seit fast 1.000 Tagen mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion.

Raketen-Freigabe der USA setzt Scholz unter Druck

Update 18.11., 16.34 Uhr: Die angebliche US-Erlaubnis für den Einsatz weitreichender Waffen gegen russisches Territorium hat die deutsche Debatte über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine neu entfacht. Aus den Reihen der Grünen kommt die Forderung, die Raketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern nun zu liefern. Union und FDP sind auch dafür. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der am Sonntagabend beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro eintraf, sperrt sich seit vielen Monaten dagegen.

Das Thema dürfte am Rande des G20-Gipfels für Diskussionen sorgen, auch wenn der Ukraine-Krieg dort offiziell keine Rolle spielt. Das gilt auch für Drohnenlieferungen an Russland, die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Rande eines EU-Treffens in Brüssel China vorwarf. „Das muss und wird Konsequenzen haben“, sagte sie dort. Am Dienstag trifft Scholz den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Rio.

Den US-Medienberichten zufolge soll Biden nun eine Erlaubnis für den Einsatz von ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern gegeben haben. Die Waffen sollen wahrscheinlich zunächst gegen russische und nordkoreanische Truppen eingesetzt werden, um die ukrainischen Streitkräfte in der westrussischen Region Kursk zu unterstützen.

Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, wollte die Berichte zwar nicht offiziell bestätigen, dementierte sie aber auch nicht. Er verwies mit Blick auf Berichte über den Einsatz nordkoreanischer Truppen auf russischer Seite darauf, dass es in den vergangenen Wochen eine „bedeutende russische Eskalation“ gegeben habe. „Wir haben den Russen gegenüber deutlich gemacht, dass wir darauf reagieren würden.“ Auf die Frage, ob die US-Regierung eine Lieferung der deutschen Marschflugkörper Taurus unterstütze, wollte Finer nicht antworten.

Deutschland geht von Drohnenhilfe Chinas für Russland aus

Update 18.11., 11.55 Uhr: Die Bundesregierung geht davon aus, dass China Drohnenhilfe für Russland leistet. „Das muss und wird Konsequenzen haben“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Rande eines EU-Treffens in Brüssel. Der Angriffskrieg von Russlands Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine sei auch ein Angriff auf die Freiheit in Europa und betreffe die Kerninteressen aller europäischen Staaten.

Der Auswärtige Dienst der EU hatte zuvor bestätigt, dass derzeit Hinweise darauf geprüft werden, dass in China Drohnen für den russischen Angriffskrieg produziert werden. „Wir haben Berichte von Geheimdienstquellen über die Existenz einer Fabrik in China erhalten, die Drohnen herstellt, die nach Russland geliefert und im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden“, sagte ein EU-Beamter.

Man arbeite derzeit daran, herauszufinden, ob es eine direkte Zusammenarbeit zwischen China und Russland im Bereich militärischer Ausrüstung gebe. Sollte sich dies bestätigen, könnten Sanktionen verhängt werden.

Biden überrascht mit Ukraine-Zusage vor G20-Gipfel in Rio

Erstmeldung 17.11.: US-Präsident Joe Biden kommt mit einer überraschenden Zusage für die von Russland angegriffene Ukraine im Gepäck zum G20-Gipfel nach Brasilien. Medienberichten zufolge hat Biden der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen gegen bestimmte Ziele in Russland erlaubt. Dabei geht es zunächst um die Verteidigung der von Ukrainern gehaltenen Gebiete in der westrussischen Region Kursk.

Die Kehrtwende der US-Regierung so kurz vor dem Gipfel ist beachtlich. Auch Deutschland könnte nun unter Druck geraten: Die Entscheidung der Amerikaner dürfte die Debatte über den Marschflugkörper Taurus neu entfachen. Eine Taurus-Lieferung an die Ukraine lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ab.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat mit Zustimmung auf US-Berichte reagiert, wonach Präsident Joe Biden der Ukraine die Nutzung von Raketen mit größerer Reichweite zugesteht. „Joe Biden hat jetzt entschieden, und ich finde die Entscheidung richtig“, sagte Wüst in einer Pressekonferenz vor Beginn einer Ukraine-Konferenz in Köln.

dpa

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