Unwetter Orkantief sorgt deutschlandweit für schwere Schäden: Ein Toter und viele Verletzte

Beim Einsturz einer Holzhütte bei einem Unwetter in Mittelfranken sind 14 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. © picture alliance/dpa/vifogra
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Gewitter, Starkregen und Orkanböen haben am Freitag (20.5.) in Teilen Deutschlands schwere Schäden verursacht. Betroffen war zunächst vor allem Nordrhein-Westfalen.

In Paderborn wurden nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt. Einige darunter schwer, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Eine schwer verletzte Person sei in ein Krankenhaus nach Bielefeld geflogen worden.

Es stünden umfangreiche Aufräumarbeiten an. Lose Dachziegel, umgestürzte Baugerüste und Äste, die in Fenster gekracht seien, beschrieb der Polizeisprecher die Schäden von Freitagabend. In einem Gewerbegebiet habe es größere Gebäudeschäden gegeben.

In Lippstadt im Kreis Soest hatte es nach Informationen der Polizei keine Verletzten gegeben. Es liefen weiter Aufräumarbeiten in Lippstadt. „Nach so einem Chaos muss alles aufgeräumt werden“, verdeutlichte er und fügte hinzu: „Es sind viele Einsatzkräfte unterwegs gewesen und sind auch noch unterwegs.“ Es gehe vor allem um Schäden an Dächern und Bäumen, die am Freitag entstanden seien. In der Innenstadt von Lippstadt seien auch Bereiche noch sicherheitshalber abgesperrt.

Teile eines Daches hängen über die Fassade von einem Autohändler in Paderborn. © picture alliance/dpa

14 Verletzte in Bayern

Im Mittelfranken in Bayern wurden während des dortigen Unwetters 14 Menschen beim Einsturz einer Holzhütte verletzt, darunter mehrere Kinder. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee. Einer Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht, die dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen sei.

Insgesamt löste das Unwetter in Mittelfranken knapp 400 Feuerwehreinsätze aus – vor allem wegen vollgelaufener Keller, entwurzelter Bäume und beschädigter Hausdächer. Zwischen Neuhaus und Hersbruck wurde die Bahnstrecke wegen Bäumen auf den Gleise gesperrt.

Mann aus Rheinland-Pfalz stirbt nach Stromschlag

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben größere Schäden trotz massiver Gewitter aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten nur vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern.

Ein 38-jähriger Mann starb in Rheinland-Pfalz, als er beim Betreten eines unter Wasser stehenden Kellers einen Stromschlag erlitt, dadurch zu Fall kam und vermutlich mit dem Kopf aufschlug, wie die Polizei mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden bei einem Autounfall auf regennasser Landstraße fünf Menschen verletzt, darunter ein dreijähriges Kind.

In Thüringen kam am ein Autofahrer bei Dittersdorf im Saale-Orla-Kreis aufgrund von Aquaplaning mit seinem Fahrzeug von der Straße ab und krachte gegen eine Betonwand, wie die Polizei mitteilte. Er und drei Mitfahrer wurden leicht verletzt. Auch andernorts in Thüringen mussten die Einsatzkräfte ausrücken – hauptsächlich wegen entwurzelter Bäume, die Straßen blockierten.

Rammstein unterbricht Konzert

In Sachsen musste wegen eines Gewitters über Leipzig die Band Rammstein ihr Konzert am Freitagabend für eine halbe Stunde unterbrechen. 45 Minuten nach Beginn der Show wurden die Menschen in der Red-Bull-Arena aufgefordert, den Innenraum des Stadions zu verlassen und Schutz zu suchen. Nach 15 Minuten wurden die Fans dann zurück in den Innenraum gelassen.

Auch im Norden kam es zu heftigen Unwettern. Gewitter und Sturmböen lösten in Niedersachsen Hunderte Einsätze der Feuerwehr aus. In der Nähe von Eydelstedt wurde eine Person durch einen Baum verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Kreisfeuerwehr mitteilte. Mehrere Gebäude seien stark beschädigt worden. Zahlreiche Bäume stürzten um, Keller liefen voll.

Vollgelaufene Keller in Bayern und Hamburg

In Hamburg sei die Feuerwehr am Freitag zwischen 18.00 und 21.30 Uhr 34-mal ausgerückt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg am Freitagmorgen. Hauptsächlich ging es um vollgelaufene Keller und abgebrochene Äste, teilweise standen auch Straßen unter Wasser. Eine vollgelaufene Tiefgarage musste von der Feuerwehr leer gepumpt werden. In Lübeck verzeichnete die Feuerwehr 20 Einsätze innerhalb von zwei Stunden. Dort führte ein Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand.

In Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg räumte die Feuerwehr schlammbedeckte Straßen. Auch in Bayern rückte die Feuerwehr aus – wegen umgestürzter Bäume, umgeknickter Verkehrsschilder und vollgelaufener Keller.

Feuerwehrfahrzeuge stehen im Regen bei einem Einsatz. © picture alliance/dpa

Am Samstag (21.5.) sollte das Gewittertief nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ostwärts über Mecklenburg-Vorpommern abziehen. Davor kann es zu Sturmböen kommen. Im Süden sei noch vereinzelt mit Gewittern zu rechnen. Die Menschen im Nordosten können sich auf einen Wechsel aus Sonne und Wolken einstellen und auch im Südwesten soll es sonnig, jedoch nicht mehr so warm wie bisher werden.

dpa

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