Mutmaßlicher Mord an Achtjähriger wühlt die Türkei auf 24 Tatverdächtige festgenommen

Eine Demonstrantin hält ein Porträt von Narin Guran hoch.
Demonstranten versammelten sich in Kadiköy, Istanbul, hielten Fotos von Narin Guran in den Händen und skandierten Slogans. © Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
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Die Leiche eines vermissten achtjährigen Mädchens, dessen Schicksal die Türkei bewegt, ist nach wochenlanger Suche gefunden worden. In den mutmaßlichen Mordfall Narin, der das ganze Land beschäftigt, hat sich inzwischen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eingeschaltet. Er werde dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden und den Fall persönlich verfolgen, schrieb er auf der Plattform X.

Nach dem Leichenfund am Sonntag in der südosttürkischen Provinz Diyarbakir wurden 24 Menschen festgenommen, wie Justizminister Yilmaz Tunc mitteilte. Medienberichten zufolge sind darunter die Eltern und der Bruder des Mädchens. Der Onkel war bereits zuvor wegen des Verdachts auf Mordes und Freiheitsberaubung verhaftet worden. Er gilt als Hauptverdächtiger. In seinem Auto wurden Berichten zufolge DNA-Spuren gefunden, die darauf hinweisen, dass Narins Leiche in dem Fahrzeug gelegen habe. Details über Aussagen der Verdächtigen sind inzwischen an die Öffentlichkeit gedrungen.

So berichtete die Tageszeitung „Sabah“, ein Dorfbewohner habe ausgesagt, dass Narins Onkel – der auch der Ortsvorsteher ist – ihn darum gebeten habe, die Leiche zu entsorgen. Demzufolge war Narin schon am Tag ihres Verschwindens tot. Der Sack mit der Leiche war nach offiziellen Angaben unter Steinen und Ästen versteckt gewesen. Andere Familienmitglieder verstrickten sich Berichten zufolge in Widersprüche. Zudem hätten sowohl die Mutter als auch der Onkel Nachrichten bei WhatsApp gelöscht.

Mutmaßlicher Mord in der Türkei: Leiche im Sack versteckt

Narins Familie hatte das Mädchen am 21. August in einem kleinen Dorf der Provinz Diyarbakir als vermisst gemeldet. Anschließend folgte eine großangelegte Suchaktion über 19 Tage. Am Sonntag dann wurde die Leiche des Kindes am Rande eines Flusses nahe seinem Heimatort in einem Sack gefunden, wie der Provinzgouverneur mitteilte. Der Sack sei unter Steinen und Ästen versteckt gewesen.

Die Autopsie ist inzwischen abgeschlossen, Ergebnisse stehen aber aus. Unter anderem sind Todesursache- und Zeitpunkt noch unklar. Der Sender CNN-Türk berichtete unter Berufung auf den vorläufigen Autopsiebericht, dass die Leiche teils stark verwest sei. Außerdem sei ein Bein unterhalb des Knies gebrochen. Hinweise auf sexuellen Missbrauch habe es zunächst nicht gegeben. Proben seien zur genaueren Untersuchung nach Istanbul geschickt worden.

Mutmaßlicher Mord: Beerdigung ohne Eltern

Das Mädchen sollte noch am Montag beerdigt werden. Die festgenommenen Eltern durften nicht teilnehmen. Zahlreiche Prominente hatten ihre Anteilnahme an dem Fall geäußert. Frauenrechtsorganisationen riefen zu Demonstrationen auf.

dpa

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