Erster deutscher Mpox-Patient hatte Sex in Ruanda 33-Jähriger in Köln auf Isolierstation

Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (Gold), kultiviert und gereinigt aus einer Zellkultur.
Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus. © Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa
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Update 24.10., 16.45 Uhr: Der erste deutsche Patient mit der neuen Variante des Mpox-Virus hatte vor seiner Erkrankung heterosexuellen Sex in Ruanda. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, hielt sich der Mann von September bis Anfang Oktober in dem ostafrikanischen Land auf. Einige Tage nach seiner Rückkehr nach Deutschland habe er Mpox-typische Symptome entwickelt und einen Arzt aufgesucht.

Anschließend wurde das Mpox-Virus der sogenannten Klade Ib in Köln nachgewiesen. „Der Patient wird im Krankenhaus unter Einhaltung der empfohlenen Isolationsmaßnahmen medizinisch versorgt und befindet sich auf dem Weg der Besserung“, so das RKI.

Mpox-Virus nicht leicht übertragbar

Update 22.10., 15.33 Uhr: Erstmals ist in Deutschland die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Der Patient habe sich mit der sogenannten Klade Ib im Ausland infiziert, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Der Erreger wurde schon am vergangenen Freitag in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium der dpa mitteilte.

Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es weiter. Er befinde sich aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Am 17. Oktober habe ein PCR-Test Mpox festgestellt, am Folgetag habe das Konsiliarlabor für Pockenviren die Infektion mit der Klade Ib bestätigt. Behörden betonen, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.

Das Gesundheitsamt Köln begann den Angaben zufolge unmittelbar mit der Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen. Ihnen werde eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe angeboten – also ein nachträglicher Schutz, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums von Nordrhein-Westfalen weiter. Die Maßnahmen nach möglichem Kontakt mit dem Erreger umfassen auch eine Impfung mit den Präparaten Imvanex oder Jynneos. Zu den Kontaktpersonen werde auch das Klinikpersonal gezählt, das nur mit Schutzkleidung in Kontakt mit dem Patienten gekommen sei. Alle Gesundheitsämter an den Wohnorten der Kontaktpersonen seien informiert worden.

Erster Fall von neuer Mpox-Variante in Deutschland

Erstmeldung 22.10., 13.22 Uhr: In Deutschland ist erstmals die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Die Person habe sich im Ausland mit der sogenannten Klade Ib infiziert, teilte das Robert Koch-Institut mit. Zuvor hatte „Bild“ berichtet. In Schweden war Mitte August der erste Fall mit dieser Mpox-Virus-Variante außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden.

Infektionen mit der Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern, auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hierzulande noch nicht registriert. „Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an“, hieß es auf der Webseite der Behörde.

Typischer Ausschlag

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards.

Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her.

Höchste Alarmstufe für mehr Aufmerksamkeit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im August wegen der zunehmenden Mpox-Verbreitung in Afrika eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ erklärt. Das ist die höchste Alarmstufe, die Behörden in aller Welt zu erhöhter Aufmerksamkeit bringen soll. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigte sich besorgt über die Geschwindigkeit, mit der sich Mpox in Afrika ausbreitet.

Nach dem Bekanntwerden des Falls in Schweden hieß es, die betroffene Person habe sich zuvor in Afrika aufgehalten. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC rechnete schon länger mit weiteren eingeschleppten Fällen in Europa.

Das Mpox-Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.

Was hilft gegen die Krankheit?

Es gibt Pockenimpfstoffe, die auch gegen Mpox wirken, das Risiko eines Krankheitsausbruchs reduzieren und den Krankheitsverlauf abmildern. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen.

Wie müssen Infizierte sich verhalten?

Infizierten sollten ihre Wunden so weit wie möglich mit Kleidung oder Verbänden abdecken, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA). Falls das nicht möglich ist – etwa bei Hautveränderungen im Gesicht oder an den Händen – kann das örtliche Gesundheitsamt den Angaben zufolge eine häusliche Isolierung anordnen.

„Die Isolation endet, sobald der Ausschlag im Alltag mit Kleidung oder Verband abgedeckt werden kann oder der Ausschlag vollständig abgeheilt ist und alle Krusten abgefallen sind“, heißt es dazu. Nach Angaben des RKI kann das bis zu vier Wochen dauern.

Was gilt für den Kontakt mit anderen Menschen?

Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle verzichtet werden.

Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten. In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht Wochen lang ein Kondom benutzt werden.

Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten – zumindest so lange ihre Haut noch Wunden aufweist. „Ideal ist die Unterbringung in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer.“ Auch der Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.

Was müssen Kontaktpersonen tun?

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der BZGA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. „In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden.“ Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist.

dpa

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