Kinostart am 27. April Adel verpflichtet: Im zweiten „Downton Abbey“-Film kommt das Kino aufs Schloss

Ein zweiter Film von „Downtown Abbey“ kommt in die Kinos.
Ein zweiter Film von „Downtown Abbey“ kommt in die Kinos. © picture alliance/dpa/Focus Features
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Eigentlich sollte der Kinofilm 2019 nur ein großformatiges Abschiedsgeschenk für die Fangemeinde sein, nachdem sie der TV-Serie „Downton Abbey“ über 56 Folgen hinweg die Treue gehalten hatte. Aber ein weltweites Einspielergebnis von fast 238 Millionen Dollar zeigte, dass das wendungsreiche Schicksal der englischen Adelsfamilie Crawford und ihrer Schar an Bediensteten auch auf der großen Leinwand sein Publikum fand.

Eine ausgeklügelte Plotkonstruktion, die facettenreiche Entwicklung des umfangreichen Figurenarsenals, verschwenderische Ausstattung und ein historischer Bogen, der die gesellschaftlichen Veränderungen des frühen 20. Jahrhunderts erfasste, bestimmten die Qualität der Serie. Dagegen wirkte der Kinofilm, in dem vor dem Hintergrund der königlichen Visite moderate Konflikte innerhalb eines zweistündigen Zeitfensters versöhnlich gelöst wurden, schon fast ein wenig behäbig.

In der Fortsetzung „Downton Abbey – Eine neue Ära“ nimmt das Unternehmen unter der Regie von Simon Curtis („Frau in Gold“) jedoch wieder Fahrt auf. Die neue Zeit bricht über die Crawfords in Form einer Filmproduktion herein. Das hochherrschaftliche Wohnzimmer soll zu einem Spielsalon umgebaut werden – der Earl of Grantham Robert Crawley (Hugh Bonneville) legt die Stirn in Falten. Aber den großzügigen Scheck der Filmfirma für die Dachsanierung kann auch er nicht abschlagen.

Da trifft es sich gut, dass es im fernen Frankreich eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln gibt. Die hochbetagte Lady Violet (Maggie Smith) hat eine Villa an der Côte d‘Azur von einem Verehrer aus jungen Jahren vermacht bekommen. Und so geschieht das Unvorstellbare: Der Earl, Gattin Cora (Elizabeth McGovern), Tochter Edith (Laura Carmichael) und Butler Carson (Jim Carter) verlassen den Campus, um ins ferne Frankreich zu reisen, während sich auf Downton die illustre Lichtspielschar breitmacht.

Das Heraufziehen des Tonfilm gefährdet das Downton-Stummfilmprojekt

Aber das Stummfilmprojekt gerät schon bald in die Krise, weil die ersten Tonfilme gerade die Kinos erobern. Da muss der Regisseur (Hugh Dancy) auf die vokalen Fähigkeiten Lady Marys (Michelle Dockery) zurückgreifen und am Ende sitzt sogar die ganze Dienerschaft als Ersatzstatistinnen und -statisten vor der Kamera.

Derweil geht es an der strahlenden Côte d‘Azur weniger lustig zu. Die Witwe des Verstorbenen (Nathalie Baye) ist „not amused“ über das Testament ihres Mannes. Wie sich bald herausstellt, lag der nachhaltige Frankreich-Besuch Lady Violets gerade einmal neun Monate vor der Geburt von Sohnemann Robert.

Auch ein höchst trauriger Abschied steht zu vermelden

Das alles ist vor allem, aber nicht nur für langjährige Downton-Fans ungeheuer unterhaltsam. Für die größte Herzerweichung sorgt die wunderbare Maggie Smith, die in der situiert sarkastischen Lady Violet die Rolle ihres späten Lebens gefunden hat und mit diesem Kinofilm Downton endgültig hinter sich lässt.

„Weine nicht so laut“, sagt ihre Countess am Schluss, „ich kann mich ja nicht sterben hören.“

RND

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