Der geplante Wegfall der Buslinie R19 nach Lüdinghausen treibt die Menschen in Selm um. Drei Leser haben sich mit Leserbriefen an diese Redaktion gewandt.
Udo Herrmann findet: „Man versteht die Welt immer weniger. In Zeiten, in denen man sich um mehr Klimaneutralität bemüht und über das D – Ticket Menschen motivieren will, auf das Auto zu verzichten, wird geplant, eine wichtige Busverbindung zwischen Lünen, Selm und LH abzuschaffen. Damit wird die Selmer Bevölkerung direkt geschädigt. Die Verbindungen zwischen LH und Selm sind vielfältig – und wer mit der R 19 fährt weiß, dass die Linie gut ausgelastet ist. Manchmal muss man schon sehen, dass man beim Umstieg von MS kommend überhaupt noch einen Sitzplatz Richtung Selm bekommt. Viele Schülerinnen und Schüler sind auf diese Linie angewiesen und das Oberzentrum MS ist über die S 90 und X 90 gut zu erreichen. Ich kann nur hoffen, dass der Kreis Unna diese Planung aufgibt. Es kann nicht jeder mit dem Auto fahren – und die RB 51 ist keine Alternative. Die Bahnhöfe liegen allesamt an Ortsrändern. Außerdem sind die Fahrpläne zwischen der Bahn und der RVM nicht abgestimmt.“
Bernd Forsthövel sieht die R19-Situation folgendermaßen: „Mit hohen finanziellen Mitteln sind zwei völlig überflüssige Haltestellen am Abzweig Tüllinghof gebaut worden. Noch unsinniger werden diese Bauwerke, wenn Busse im Stundentakt zumeist mit sehr wenigen Passagieren oder auch ohne selbige den schmalen Straßenverlauf im Tüllinghof befahren. Dass diese Linie in ihrer antiquierten Form durch den Tüllinghof eingestellt werden soll, ist lange überfällig. Überfällig ist aber auch die Einrichtung einer Buslinie, die sich nach der Besucherfrequenz richtet. Durchgängig über die Selmer Straße.“
Andreas Neumann ist folgender Meinung: „Die geplante Streichung der Buslinie R19 ist ein Schlag ins Gesicht für alle Selmerinnen und Selmer, die nicht mehr mit dem Auto fahren können, insbesondere für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Die Ruhr Nachrichten zeichnen ein erschreckendes Bild der Folgen: lange Wartezeiten, komplizierte Umsteigevorgänge und eine deutliche Verschlechterung der Erreichbarkeit der Lüdinghauser Innenstadt. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, bedeutet diese Streichung eine massive Einschränkung ihrer Lebensqualität. Meine eigene Mutter ist ein Beispiel dafür. Sie fährt oft nach Lüdinghausen, genießt die schöne Innenstadt und besucht ihren Lebensgefährten auf der Demenzstation gegenüber des Krankenhauses. Der Weg ins Zentrum von der Buchenstraße ist für sie, die einen Rollator nutzt, bereits beschwerlich. Den Bahnhof anzusteuern, würde ihr eine Ewigkeit dauern. Wie soll sie denn zukünftig nach Lüdinghausen gelangen? Die geplante Streichung der Buslinie R19 würde sie und viele andere Senioren vor ein unlösbares Problem stellen. Die Argumentation, dass die Zugverbindung eine adäquate Alternative darstellt, greift zu kurz. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist die Fahrt mit dem Zug ungleich länger und unbequemer. Es ist unverantwortlich, diesen Personenkreis mit solchen Argumenten abzuspeisen. Es ist unerlässlich, die Belange derjenigen, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, zu berücksichtigen. Eine funktionierende Buslinie R19 ist für viele Menschen in Selm und Lüdinghausen unverzichtbar.“
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