
Seit zweieinhalb Jahren stehen die acht Häuser an der Kreisstraße in Selm leer. Von Abrissbaggern ist noch nichts zu sehen und das Immobilien- und Bauunternehmen Ten Brinke kann weiterhin keinen konkreten Termin für den Beginn der Bauarbeiten nennen.
Diese Situation der andauernden Hängepartie ohne konkrete Perspektive wollen offensichtlich nicht alle politischen Fraktionen so hinnehmen. Die Selmer CDU fordert nun dazu auf, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz (geplant für den 6. Juni) zu setzen. „Seitens der Stadt Selm wurden alle Voraussetzungen geschaffen, damit es losgehen kann. Insbesondere wurde das notwendige Baurecht gesetzt“, so Ratsmitglied Nils Hillner, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz.

Auch Politik „in der Verantwortung“
Grundsätzlich habe man Verständnis für die schwierige Lage, in der sich Projektentwickler in der Baubranche befinden. „Gleichwohl können und wollen wir nicht weiterhin Ruinen mitten im Selmer Zentrum dulden. Es muss nun etwas passieren!“, fordert der CDU-Fraktionssprecher im Ausschuss, Hugo Brentrup, in einer Pressemitteilung. Und das bedeutet aus Sicht der CDU, im politischen Rahmen auch über Alternativen nachzudenken, „falls das Projekt für den aktuellen Partner nicht darstellbar ist.“ Darüber soll der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung beraten. Bürgermeister Thomas Orlowski hatte sich aufgrund der betroffenen Vertragsinhalte zuletzt in der nicht-öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu dem Thema geäußert.
„Ein weiteres Brachliegen wollen wir nicht akzeptieren. Es handelt
sich um Grundstücke, die nach wie vor im Eigentum der Stadt Selm stehen. Insofern trifft auch die Politik hier eine Verantwortung“, gibt die CDU jetzt zu bedenken. „Wir sind ein verlässlicher Partner“, betont dahingehend Ten Brinke-Sprecher Sven Klagge Ende April 2024 und damit dreieinhalb Jahre nach Vertragsschluss mit der Stadt. Das Unternehmen sei „mit allen Beteiligten in intensiven Gesprächen“.
Doch was das konkret bedeutet, darüber dringt nichts nach außen. Der Bebauungsplan für das Vorhaben hat inzwischen seit nahezu einem Jahr Gültigkeit. Er ebnet den Weg für das Bauvorhaben, das dem Abriss folgen soll: links der 1100 Quadratmeter große Netto-Markt, rechts eine dm-Filiale mit 800 Quadratmetern und darüber die 20 Wohnungen, alle mit großen Balkonen und Terrassen. Zwischen den Gebäudeteilen führt eine Zufahrt zum 99 Plätze zählenden Parkplatz und zur Fahrradabstellanlage mit über 70 Plätzen.