
Beim Blick in den Keller bekommen sie einen Schrecken. Das gilt sowohl für viele Selmer Bürgerinnen und Bürger als auch für Verantwortliche der Stadtverwaltung. Denn dort im Untergeschoss steht das, was es mit Blick auf die Klimakatastrophe am besten gar nicht mehr geben sollte: Heizungen mit fossilen Brennstoffen. Eine Art der Wärmeerzeugung, der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck möglichst bald einen Riegel vorschieben möchte. Sein Gesetzesentwurf hat in der Bundesregierung den Heizungsstreit entfacht. In Selm bleiben die Verantwortlichen indes vorerst entspannt.
Ursprünglich hatte der Haushaltsentwurf 2023 der Stadt Selm 100.000 Euro vorgesehen für „Wärme-, Energietechnik kommunaler Liegenschaften“. Das war, bevor die Haushaltskommission ihren Rotstift angesetzt hat. In dem Haushaltsplan, den der Stadtrat an diesem Donnerstag (23. 3., 17 Uhr, Bürgerhaus am Willy-Brandt-Platz) verabschieden will, ist diese Position nicht mehr zu finden.
Die 100.000 Euro brauche es erst einmal nicht, ist den Bemerkungen der Spartabelle zu entnehmen. Es sei kein akuter Austausch nötig 2023. Offenbar auch nicht in den Folgejahren 2024, 2025 und 2026. Zumindest findet sich für den mittelfristigen Zeitraum auch keine Ausgabe im Investitionsplan der Stadt. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen Sanierungs- und damit keinen Investitionsbedarf in dem Bereich geben würde. Denn moderne, klimafreundliche Heizungen sind in städtischen Gebäuden noch Fehlanzeige.
Wärmepumpen für zwei Neubauten
„In allen städtischen Gebäuden sind aktuell Heizungen verbaut, die mit Gas- oder Öl betrieben werde“, sagt Stadtsprecher Malte Woesmann. In der Äckernschule sei als Primärheizung eine Pelletheizung verbaut. „Sollte diese nicht ausreichen, gibt es dafür zusätzlich eine Gastherme.“ Lediglich bei Neubauten setzt die Stadt auf Heiztechnik, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Sowohl für die Rettungswache als auch für die Erweiterung der Overbergschule werden Luft-Wasser-Wärmepumpen als Heizungen verbaut, wie Woesmann mitteilt. Das entspricht Habecks Gesetzesentwurf, der aktuell in der Ampelkoalition für den Heizungsstreit sorgt. Er sieht ab 2024 ein mögliches Verbot neuer Öl- und Gasheizungen vor.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wünscht sich aber mehr von den Kommunen. „Ob in Schulen, Turnhallen, Kitas oder Rathäusern: In kommunalen Gebäuden verbrauchen alte ineffiziente Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen unnötig viel Energie, treiben die Betriebskosten hoch und schaden dem Klima“, heißt es dort. Das Ministerium wirbt bei den Städten und Gemeinden für eine energetische Sanierung der Gebäudehülle und der technischen Anlagen: „Werden Sie zum Vorbild für Ihre Bürger.“