
Es war das Wochenende der illegalen Autorennen: Während die Polizei bei Schwerte einen flüchtigen Wagen auf der A1 verfolgte, der geschmuggelte Zigaretten an Bord hatte, gab es auch im benachbarten Iserlohn viel zu tun für die Einsatzkräfte. Gleich mehrfach musste die Iserlohner Polizei dort eine Frau vor ihrem gewalttätigen Mann schützen – dabei kam es auch noch zu einer gefährlichen Verfolgungsjagd durch die Stadt und über die Autobahn.
Ein stark alkoholisierter 61-jähriger Iserlohner hatte am Freitag (9.2.) seine ebenfalls alkoholisierte Ehefrau geschlagen. Sie rief gegen 18 Uhr die Polizei, wie die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis bekannt gab. Die Einsatzkräfte verwiesen den Mann seiner Wohnung und sprachen – wie in solchen Fällen üblich – ein zehntägiges Rückkehrverbot aus. Der Mann packte seine Sachen und verließ die Wohnung.
Die Polizeibeamten redeten ihm ins Gewissen, sich keinesfalls selbst ans Steuer zu setzen. Kurze Zeit später fuhr der 61-Jährige dennoch mit seinem Wagen an den Polizeibeamten vorbei. Die Anhaltesignale des Streifenwagens ignorierte er, stoppte nur kurz und gab, als die Polizeibeamten ausgestiegen waren, wieder Gas.
„Scheiß-Bullen“ und „Schlampe“
Mit erheblich zu hoher Geschwindigkeit versuchte er, dem Streifenwagen zu entkommen. Seine Flucht führte auf die Autobahn 46 und einmal bis zum Ende der Autobahn an der Iserlohner Stadtgrenze, von dort über Mendener Straße und Schlesische Straße wieder zur Autobahnauffahrt Seilersee und weiter über die A 46 in Richtung Hagen.
Ohne Rücksicht bremste er Fahrzeuge aus, überfuhr rote Ampeln, beschleunigte auf der Autobahn auf über 200 Stundenkilometer – und zeigte dabei erhebliche Probleme, die Spur zu halten. „Auf der Ausfahrt Oestrich trug es ihn fast in die Leitplanke“, so die Polizei. Er überholte an verbotenen Stellen, bog zur Diepke ab, überfuhr Sperrflächen und blieb schließlich in der Sackgasse stehen. Die Streifenwagen blockierten den Wagen.
Als Polizeibeamte die Tür öffneten, legte er den Rückwärtsgang ein. Die Beamten zogen den Fahrzeugschlüssel ab und (gegen seinen erheblichen Widerstand) auch den Fahrer aus seinem Fahrzeug. Ein Beamter erlitt dabei leichte Verletzungen. Der Mann beschimpfte die Polizeibeamten mehrfach als „Scheiß-Bullen“ und „Schlampe“. Der Mann hatte keine gültige Fahrerlaubnis. Die Polizei stellte Fahrzeug und Handy sicher. Auf der Wache wurde ihm eine Blutprobe abgenommen. Zur Verhinderung weiterer Straftaten nahmen ihn die Beamten in Gewahrsam.

Frau wieder verprügelt
Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende, wie die Polizei mitteilte: Am nächsten Morgen, Samstag (10.2.), wurde der Mann ausgenüchtert entlassen. Prompt machte er sich wieder auf den Weg zu seiner Ehefrau. Die holte, nachdem sie von ihm erneut geschlagen und getreten wurde, am Nachmittag gegen 14 Uhr erneut die Polizei.
Weil der 61-Jährige den Anweisungen der Polizei nicht folgen wollte, überwältigten ihn die Beamten und brachten ihn in Handfesseln zur Wache. Die verletzte Ehefrau wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Der wieder erheblich betrunkene Mann behauptete, dass ihn seine Frau „angegriffen habe“. Die Polizeibeamten sprachen eine neue Wohnungsverweisung und ein zehntägiges Rückkehrverbot aus und nahmen ihn noch einmal in Gewahrsam.
Er bekam diverse Strafanzeigen: zweimal wegen Körperverletzung, Beleidigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Fahren unter Einfluss von Alkohol, Straßenverkehrsgefährdung infolge von Alkoholgenuss, Straßenverkehrsgefährdung durch grobes und rücksichtsloses Schnellfahren an unübersichtlichen Stellen und Teilnahme an einem nicht erlaubten Kraftfahrzeugrennen.