
Angesichts der verheerenden Waldbrände schickt Deutschland Feuerwehrkräfte nach Griechenland.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Deutschland habe in der vergangenen Nacht (6.8.) aktiv Hilfe angeboten, die Griechenland inzwischen angenommen habe. „Derzeit bereiten sich Feuerwehrkräfte aus NRW, Hessen sowie das Technische Hilfswerk darauf vor, sich zügig mit Einsatzfahrzeugen nach Griechenland zu begeben, um dort die Waldbrandbekämpfung zu unterstützen.“
Knapp 60 Einsatzkräfte aus NRW
Aus NRW werden knapp 60 Einsatzkräfte nach Athen geschickt. Man werde am Sonntagfrüh mit einem Konvoi aus 19 Fahrzeugen aus Bonn starten, kündigte ein Sprecher der dortigen Feuerwehr am Samstag (7.8.) an.
Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Vor wenigen Tagen erst haben wir selbst europäische Unterstützung nach der Flutkatastrophe erfahren.“ Nun machten sich fast 60 Feuerwehrleute und Hilfskräfte aus NRW auf den Weg, um in Griechenland gegen die Flammen zu kämpfen. „Das ist gelebte Solidarität.“
Bis Donnerstag (12.8.) sollen die Helfer im Großraum Athen eintreffen. „Es zeigt sich, dass die Vorbereitungen im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzes, die wir auch in NRW getroffen haben, sinnvoll waren“, sagte Reul. Die Einsatzkräfte stammen laut Ministerium aus Bonn, Leverkusen und Königswinter.
Nach Angaben der Feuerwehr sind unter insgesamt 56 Kräften 48 Feuerwehrleute, vier Vertreter von Hilfsorganisationen und vier Fachberater für Vegetationsbrandbekämpfung. Der Konvoi werde unabhängig von Helfern aus Hessen durchführen.
Details zu Einsatzort, Abmarschzeitpunkt und Fahrtroute würde derzeit mit Griechenland abgestimmt, hieß es. Deutschland habe zusätzlich angeboten, die Waldbrandbekämpfung mit der Anmietung von geeigneten Hubschraubern mit der erforderlichen Traglast zu unterstützen. Ob der Einsatz der Hubschraubern von Griechenland angefordert werde, sei derzeit noch unklar.
Opposition kritisiert mangelnde Hilfe
Oppositionsparteien im Bundestag hatten kritisiert, dass Deutschland angesichts zahlreicher Waldbrände bisher keine Hilfe nach Griechenland geschickt hat. Zahlreiche EU- und andere europäische Staaten hatten bereits etwa Löschhubschrauber für den Kampf gegen die Flammen nach Griechenland geschickt.
„Die Bundesregierung sollte sich an Hilfsmaßnahmen für Griechenland im Rahmen der aktuell freien Kapazitäten beteiligen“, hatte Franziska Brantner, Grünen-Sprecherin für Europapolitik, der dpa gesagt. „Außerdem fordern wir Grüne schon lange, dass die Bundesregierung ein Löschflugzeug anschafft für Deutschland, aber auch für europäische Solidarität.“
„Wir müssen mittelfristig den europäischen Katastrophenschutzmechanismus stärken und an der Klimakrise und ihren Auswirkungen ausrichten“, so Brantner. In der Zwischenzeit könnten auch deutsche Löschhubschrauber helfen.
„Gefahr auch in Mitteleuropa präsent“
Der forstwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Karlheinz Busen, hatte der dpa gesagt, die Bundesregierung hätte sich längst aktiv an der Erweiterung der europäischen Löschflugzeugflotte beteiligen müssen.
„Die aktuell am europäischen Mittelmeer und in der Türkei wütenden Waldbrände haben bereits verheerende Ausmaße angenommen. Die enorme Trockenheit der letzten Jahre zeigt, dass diese Gefahr auch in Mitteleuropa präsent ist und größere Waldbrandszenarien auch in Deutschland durchaus realistisch sind.“ Deutschland sollte schnell auch eigene Löschflugzeuge anschaffen.
„Bei Naturkatastrophen wie derartig großen Waldbränden ist europäische Schlagkräftigkeit und gemeinsames Engagement gefragt, weshalb wir die bereits an der europäischen Löschflugzeugflotte beteiligten sechs anderen EU-Staaten nicht alleine lassen dürfen“, so Busen.
„Zur Bekämpfung großer Feuer brauchen wir außerdem nicht nur viele, sondern auch große Löschflugzeuge – zum Beispiel umgebaute Jumbojets. Zudem ist Deutschland wegen der zentralen Lage in Europa als Stützpunkt für eine Flotte von Löschflugzeugen bestens geeignet.“
dpa
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