Rassismus Rassismus-Eklat: Drittliga-Spiel in Duisburg abgebrochen

In Duisburg gab es einen rassistischen Vorfall. © Bernd Thissen/dpa
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Die Partie der 3. Fußball-Liga zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück ist wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochen worden.

Schiedsrichter Nicolas Winter hatte das Spiel zunächst unterbrochen, nachdem nach Angaben der Gäste VfL-Profi Aaron Opoku von den Zuschauerrängen beleidigt worden war. „Der VfL Osnabrück – und das ist mehr als nachvollziehbar – kann nicht mehr antreten, der Junge ist fix und alle, die ganze Mannschaft ist fertig, wir sind es ehrlicherweise auch nach diesem unfassbaren Vorfall“, sagte MSV-Sprecher Martin Haltermann bei Magenta TV. „Im Moment sind wir alle ziemlich sprachlos.“ Wie das Fachmagazin „kicker“ berichtete, war dies der erste Spielabbruch wegen eines rassistischen Vorfalls im deutschen Profi-Fußball.

VfL-Geschäftsführer Michael Welling berichtete: „Aaron ist tatsächlich sehr, sehr fertig und nicht mehr in der Lage zu spielen. Das war mit ein Grund, dass wir gesagt haben, dann treten wir nicht mehr an.“ Welling betonte, das dürfe „nicht zur Gesellschaft und deswegen auch nicht zum Fußball gehören“.

Affenlaute von der Tribüne

Schiedsrichter Winter beschrieb die Szene nach gut einer halben Stunde: „Es gab einen Eckstoß für den VfL Osnabrück, und als der ausführende Spieler zum Eckstoß laufen wollte, wurden Affenlaute von der Tribüne gerufen. Das hat er sofort wahrgenommen und auch der Assistent. Beide haben mir den Vorgang geschildert.“ Das sei etwas, „wo wir sehr sensibel sind und auch direkt reagieren“, sagte der Unparteiische. „Ich habe versucht, mich direkt um ihn zu kümmern und habe gesehen, wie schockiert er war.“

Der Deutsche Fußball-Bund hat nach dem abgebrochenen Spiel jegliche Form von Rassismus verurteilt und eine Bestrafung der Verantwortlichen gefordert. „Nur so lässt sich diesen Unverbesserlichen das Handwerk legen. Der oder die Täter müssen umfänglich zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Vizepräsident Rainer Koch am Sonntag in einer DFB-Mitteilung.

Koch betonte, der gesamte deutsche Fußball habe seit langem eine klare und kompromisslose Haltung gegen jede Form von Rassismus. Rassisten hätten in deutschen Fußball-Stadien nichts verloren. „Ich bin froh, dass der Schiedsrichter, die Verantwortlichen beider Vereine und die überragende Mehrheit der Zuschauer im Stadion dies unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben“, unterstrich Koch.

dpa

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