Mögliche Bedrohung gegen Nato-Flugplatz in Geilenkirchen Sicherheitsstufe wieder gesenkt

Die Einfahrt zum Nato-Flugplatz in Geilenkirchen. Ein Schild weist auf die zweithöchste Sicherheitsstufe „C“ hin.
Wegen einer möglichen Bedrohung wurden alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt werden, von der Nato-Base in Geilenkirchen nach Hause geschickt. © Christoph Reichwein/dpa
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Update 23.8., 17 Uhr: Nachdem nichts passiert war, wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Freitagnachmittag wieder auf den Level zurückgefahren, der vorher gegolten hatte, der sogenannte Level Bravo+. Es habe sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, um das potenzielle Risiko für das Personal zu minimieren, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Es waren deshalb so viele Mitarbeiter wie möglich nach Hause geschickt worden. Der Flugverkehr wurde den Angaben zufolge aber nicht unterbrochen, sondern lief normal.

Sicherheitsstufe auf Flugplatz in Geilenkirchen wieder gesenkt

Update 23.8., 13 Uhr: Nach Hinweisen auf eine mögliche Bedrohung des Nato-Luftwaffenstützpunkts in Geilenkirchen ist der genaue Hintergrund weiter unklar. Das Militärbündnis und die deutschen Behörden hielten sich dazu bislang bedeckt. Die Nato hatte für den Stützpunkt am Donnerstag die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Hintergrund der Maßnahme seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hindeuteten, sagte der Sprecher der Air Base, Christian Brett.

Dass diese Sicherheitsstufe am Donnerstagabend in Geilenkirchen ausgerufen worden sei, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte Air-Base-Sprecher Brett. Um was für eine Art von Gefahr es sich gehandelt haben könnte, sagte er nicht. Spekulationen zu Drohnen-Überflügen wies er als „absurd“ zurück: „Hier ist nichts drübergeflogen.“

Er glaube, dass man im Laufe des Tages wieder zu den normalen Sicherheitsvorkehrungen zurückkehren werde und die Sicherheitsstufe C wieder auf B heruntergestuft werde, sagte Brett. Der Flugbetrieb sei die ganze Zeit planmäßig weitergelaufen.

Nato erhöht Sicherheitsstufe auf Flugplatz in Geilenkirchen

Meldung vom 23.8., 7 Uhr: Die Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden, sagte ein Sprecher der Air Base in der Nähe von Aachen. Hintergrund seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen.

Polizeieinsatz auf Nato-Flugplatz: „Kein Grund zur Besorgnis“

Die nun geltende Sicherheitsstufe Charlie bedeutet im Nato-Jargon, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischen Aktionen gegen das Bündnis sehr wahrscheinlich ist. „Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können“, sagte der Sprecher der Air Base. Nähere Angaben zu den Umständen, die zu der Erhöhung der Warnstufe führten, machte er auf Nachfrage nicht.

Die Polizei bestätigte am Donnerstagabend einen laufenden Einsatz. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte. Ein Sprecher der Polizei in Köln sagte am frühen Freitagmorgen, es gebe in der Sache zunächst keine weiteren Auskünfte.

Ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete Polizeiwagen auf dem Gelände des Luftwaffenstützpunkts. Auf elektronischen Displays und Tafeln an der Einfahrt zum Gelände wurde die Sicherheitsstufe C angezeigt.

Die höchste Stufe ist Delta. Diese wird bei der Nato gemeinhin ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder unmittelbar bevorsteht.

Eine Leuchttafel im Einfahrtsbereich weist auf den Security Alert State C im Bereich des militärischen Gebiets hin
Displays zeigten die Sicherheitsstufe Charlie an.© Christoph Reichwein/dpa

Standort des Frühwarnsystems Awacs

Die Nato hat in Geilenkirchen das fliegende Frühwarnsystem Awacs stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen überwachen den Luftraum mit dem Ziel der Früherkennung möglicher Gefahren und der Vorwarnung des Bündnisses. Der multinational zusammengesetzte Verband leistet klassische Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt.

Der Verband hat an zahlreichen Einsätzen teilgenommen, etwa auf dem Balkan und in Afghanistan. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verlegte die Nato zeitweise Maschinen nach Rumänien.

Awacs steht für „Airborne Early Warning and Control System“ (Luftgestütztes Frühwarn- und Kontrollsystem). Die Maschinen haben eine Reichweite von 9250 Kilometern und können andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung orten und identifizieren. Dazu haben sie ein großes Radargerät auf dem Rücken, das einem Pilz ähnelt.

Schon vor einer Woche Sabotage befürchtet

Vor rund einer Woche waren an mehreren Bundeswehrstandorten Sabotagefälle befürchtet worden. Nach der Überprüfung wurde aber Entwarnung gegeben. So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein.

Auch in Geilenkirchen waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet.

Was dahinter stecken könnte

Warum schlussendlich die Sicherheitsstufe in Geilenkirchen erhöht wurde und was dahinterstecken könnte, darüber kann man zurzeit nur spekulieren. Polizei, Verteidigungsministerium und Nato machten dazu keine Angaben.

Mögliche Zusammenhänge: Am Donnerstag waren zuvor mehrere Drohnen nach Medienberichten über einem Industriegelände in Brunsbüttel gesichtet. Woher sie stammen und welches Ziel sie hatten, ist unbekannt. Ob dies in einem Zusammenhang mit der erhöhten Sicherheitsstufe in Geilenkirchen steht, ist nicht bekannt. Ebenso wenig ist bekannt, ob die Sabotagefälle an mehreren Bundeswehrstandorten vor rund einer Woche mit der Sicherheitsstufe in Geilenkirchen zu tun haben.

Eingeschränkter Flugverkehr: Ob der geplante Flugverkehr am Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen Freitag wieder aufgenommen werden kann, war unklar. Ein Pressesprecher der Nato Airborne Early Warning and Control Force (AWACS) Geilenkirchen sagte zunächst nur, dass die erhöhte Sicherheitsstufe wohl bis Freitagvormittag gelten werde.

dpa

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