Nach Abriegelung von Militärflugplatz Köln-Wahn Entwarnung nach Sabotageverdacht an Kaserne

Schilder hängen am Eingang zur Luftwaffenkaserne in Wahn.
Die Kaserne in Köln-Wahn ist gesperrt worden. © Roberto Pfeil/dpa
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Update 15.8., 16.59 Uhr: Nach dem Sabotageverdacht in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn gibt die Bundeswehr Entwarnung. Die Untersuchungen des Trinkwassers ergaben keine Auffälligkeiten. „Es konnten keinerlei Überschreitungen von Grenzwerten der deutschen Trinkwasserverordnung festgestellt werden. Das Wasser kann wieder genutzt werden“, teilte das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin mit.

Die Kaserne war am Mittwoch gesperrt worden. Im Raum stand der nun ausgeräumte Verdacht, dass die Wasserversorgung sabotiert worden sein könnte. Die Polizei war nach eigenen Angaben durch die Bundeswehr alarmiert worden, weil eine mutmaßlich „unbefugte Person“ auf dem Gelände gesehen worden sei. Gefunden habe man jedoch zunächst niemanden. Allerdings wurde ein Loch an einem zum Wasserwerk der Kaserne führenden Zaun entdeckt.

Die Bundeswehr stellte zudem nach eigenen Angaben „abnorme Wasserwerte“ fest und leitete weitere Untersuchungen ein. Die Trinkwasserversorgung in der Kaserne wurde unterbrochen. Die Soldatinnen und Soldaten wurden mit Wasserkanistern versorgt.

Ermittelt wurde nach Polizeiangaben zunächst wegen Hausfriedensbruchs gegen Unbekannt. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet worden, hieß es. Vorsichtiges Aufatmen gab es ebenfalls nach einem Trinkwasser-Alarm im Bundeswehr-Ort Mechernich in der Nordeifel. Die Stadt hat angesichts möglicher Verunreinigungen größtenteils Entwarnung gegeben.

Nach der Entdeckung eines beschädigten Zauns an einem Trinkwasser-Hochbehälter hatte das Mechernicher Gesundheitsamt die Bürger am Donnerstagabend davor gewarnt, das Wasser zu nutzen. Das Trinkwasser könne gesundheitsgefährdend verunreinigt sein. Betroffen von der Warnung waren laut Stadt 10.000 Menschen. Von dem Wasserbehälter beziehe auch der Bundeswehr-Standort Mechernich sein Wasser. Auch hier ermittelt der Staatsschutz.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Update 15.8., 12.40 Uhr: Nach dem Sicherheitsvorfall in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn laufen die Ermittlungen der Polizei weiter. Bislang gebe es noch keinen neuen Stand in dem Komplex, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. „Die Ermittlungen laufen natürlich weiter.“


Die Kaserne war am Mittwoch gesperrt worden. Im Raum stand der zunächst unbestätigte Verdacht, dass die Wasserversorgung sabotiert worden sein könnte. Die Polizei war nach eigenen Angaben durch die Bundeswehr alarmiert worden, weil eine mutmaßlich „unbefugte Person“ auf dem Gelände gesehen worden sei. Gefunden habe man jedoch zunächst niemanden. Allerdings wurde ein Loch an einem zum Wasserwerk der Kaserne führenden Zaun entdeckt.

Militärkaserne in Köln-Wahn: Untersuchung der Wasserwerte

Die Bundeswehr stellte zudem nach eigenen Angaben „abnorme Wasserwerte“ fest und leitete weitere Untersuchungen ein, die nach Angaben von Experten aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürften. Bis die Ergebnisse vorliegen, soll die Trinkwasserversorgung in der Kaserne unterbrochen bleiben. Stattdessen arbeitet die Bundeswehr mit Kanistern. Berichte, wonach es in den Reihen der Soldaten auch Krankheitsfälle gegeben habe, bestätigte die Bundeswehr nach Prüfung nicht.

Ermittelt wurde zunächst wegen Hausfriedensbruch gegen Unbekannt, wie die Polizei am Mittwoch mitgeteilt hatte. Aber auch der Staatsschutz sei eingeschaltet. Bei der Kölner Staatsanwaltschaft verwies man am Donnerstag ebenfalls auf die noch laufenden Ermittlungen. „Hier wurde noch kein Verfahren eingeleitet“, erklärte ein Sprecher der Behörde.

Ursprüngliche Meldung, 14.8., 17 Uhr: Polizei und Staatsschutz ermitteln nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts auf eine gegen die Bundeswehr gerichtete Sabotageaktion. Bei dem Vorfall seien „abnorme Wasserwerte“ und dann ein Loch im Zaun festgestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Köln vor der Kaserne.

Das Militärgelände wurde daraufhin für Stunden abgeriegelt. Polizeibehörden, Militärpolizei („Feldjäger“) und der Militärische Abschirmdienst (MAD) waren vor Ort. Berichte, wonach es in den Reihen der Soldaten auch Krankheitsfälle gab, bestätigte die Bundeswehr nach Prüfung nicht.

Die Kaserne durfte über Stunden nicht betreten oder verlassen werden, wurde dann aber wieder geöffnet. In Köln-Wahn sind mehrere Dienststellen untergebracht. Auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr – zuständig für Reisen von Bundespräsident und Kanzler, von Kabinettsmitgliedern und hohen Regierungsbeamten – hat dort ihren Sitz.

Oberstleutnant Ulrich Fonrobert vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen spricht zu Reportern über die Vorgänge in der Luftwaffenkaserne in Wahn.
Oberstleutnant Ulrich Fonrobert vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen spricht zu Reportern über die Vorgänge in der Luftwaffenkaserne in Wahn. Die Kaserne ist gesperrt worden.© Roberto Pfeil/dpa

Experten warnen schon länger vor Aktionen gegen Militär und Infrastruktur

Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird die Sicherheitslage in Europa insgesamt neu bewertet. Sicherheitsexperten haben wiederholt gewarnt, dass auch militärische Infrastruktur Ziel von Ausspähungen oder Sabotageversuchen sein könne.

Die Bundeswehr sprach von einem „Vorfall“, auf den der Betriebsdienst durch abnorme Wasserwerte aufmerksam geworden sei. Dann sei das Loch in dem zum Wasserwerk der Kaserne führenden Zaun entdeckt worden. Untersuchungen der veränderten Wasserwerte liefen, können nach Angaben von Experten aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Der Verdacht auf Sabotage besteht

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte in Berlin, dass die Kaserne für Untersuchungen gesperrt worden sei, „weil es Verdacht auf einen Eindringversuch oder ein vollzogenes, illegales Eindringen gibt“. Er sagte: „Auch der Verdacht von Sabotage besteht.“ Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, der für die Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen sprach, sagte: „In der gestrigen Nacht hat es einen Vorfall in der Kaserne hinter uns gegeben. Dieser Vorfall hat dafür gesorgt, dass die Kaserne seitdem geschlossen worden ist.“ Die Bundeswehr nehme diesen Vorfall sehr ernst.

In der insgesamt angespannten Lage wurden auch am Rande des Nato-Flugplatzes Geilenkirchen – von dort starten und landen Aufklärungsflüge – verdächtige Beobachtungen gemacht. Berichten über eine Abriegelung des Militärflugplatzes wurde widersprochen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde aber zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen. Der Verdacht erhärte sich demnach aber nicht. Eine Sicherheitsbehörde ordnete jedoch an, auch dort das Trinkwasser zu untersuchen. Es wurden aber keine Auffälligkeiten festgestellt.

Sicherheitspolitiker warnt vor hybrider Kriegführung Russlands

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, Konstantin von Notz (Grüne), warnte angesichts des sich Sabotage-Verdachts am Bundeswehr-Fliegerhorst Köln-Wahn vor hybrider Kriegführung Russlands. „Sollten sich die Verdachtsmomente bestätigen, zeigen sich erneut die realen Gefahren des hybriden Krieges, den Putins Russland gegen die westlichen Demokratien führt, für unsere Gesellschaft“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Es gibt fast täglich Cyberangriffe, breiteste Desinformationskampagnen, die antidemokratische Parteien und Personen in Deutschland, Europa und den USA fördern und unsere Gesellschaft spalten sollen, aber es gibt eben auch Spionage und Sabotage“, warnte er. Von Notz forderte: „Die Ermittlung am Bundeswehr-Fliegerhorst in Köln-Wahn müssen entschlossen vorangebracht werden. Der Schutz der Soldatinnen und Soldaten auf und in den Liegenschaften der Bundeswehr ist essenzielle Grundlage für die wichtigen Aufgaben unserer Armee zum Schutz unseres Landes und seiner Menschen.“

dpa

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