Galeria schließt 16 Warenhäuser Drei Filialen in NRW betroffen

Galeria-Logo auf der Außenwand einer Filiale
Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Warenhäuser. © picture alliance/dpa
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Update, 27.4. 10.30 Uhr: Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt.

Besonders stark von Schließungen betroffen sind mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg). Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße. Die Stadt Essen verliert nicht nur den Unternehmenssitz der Warenhauskette, sondern auch noch ein großes Warenhaus.

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 werden gehen müssen. Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat am Freitag Interessenausgleich und Sozialplan geschlossen. „Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. Der Sitz des Unternehmens soll von Essen in die Filiale Düsseldorf Shadowstraße umziehen.

Scharrenbach: „Schmerzlicher Tag für ‚Galeria-Familie‘“

NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) sprach mit Blick auf die Schließungen und den Arbeitsplatzabbau von einem schmerzlichen Tag für die „Galeria-Familie“. Für die Standorte, die jetzt in NRW geschlossen werden sollen, könnte sich höchstens dann eine Perspektive ergeben, wenn die jeweiligen Vermieter nochmals die Mietschraube nach unten drehten. „Ob es da – gerade nach zwei Insolvenzrunden – noch eine Bereitschaft gibt, muss den nächsten Wochen überlassen bleiben“, erklärte Scharrenbach am Samstag.

Für alle anderen Standorte gehe jetzt die Arbeit richtig los. „Es braucht ein Zukunftskonzept, bei welchem sinnvollerweise die Erfahrungen der Beschäftigten eingebunden werden“. Auch hierfür werde Zeit benötigt. „Aber diese Zeit darf und muss der Investor jetzt nutzen. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die ausgetretenen Pfade der Galeria-Vorbesitzer zu verlassen und mit der Galeria-Familie der Beschäftigten neue Wege zu gehen“, sagte die Ministerin.

Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart. „Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. Der Sitz des Unternehmens soll von Essen in die Filiale Düsseldorf Schadowstraße umziehen.

Erstmeldung, 26.4.: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will 16 seiner 92 Filialen schließen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Unternehmenskreisen. Details zu den betroffenen Standorten und zum Zeitplan will Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekanntgeben.

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 würden gehen müssen, hieß es. Zuletzt hatte Denkhaus bereits angekündigt, dass in der Konzernzentrale in Essen die Hälfte der 900 Arbeitsplätze abgebaut werden soll. Eine ausführliche Analyse zur Frage, ob der Dortmunder Karstadt-Standort erhalten bleiben könnte, hat unsere Reaktion für Sie aufgeschrieben.

Neue Eigentümer bei Galeria

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers Rene Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Im Zuge der letzten Insolvenz von Benko zugesagte Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette waren nicht mehr geflossen.

Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.

Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.

dpa

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