
Update 01.10., 13.54 Uhr: Nach den zwei schweren Brandstiftungen mit vielen Verletzten am Wochenende in Essen wird ein Kind weiterhin auf der Intensivstation behandelt. Weitere Angaben zum Zustand der Opfer machten die Ermittler mit Verweis auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte nicht. Unmittelbar nach der Tat am Samstag hatten die Einsatzkräfte davon gesprochen, dass zwei Kleinkinder in Lebensgefahr schwebten. Die Kinder hätten Brandrauch eingeatmet, der ihre Lungen geschädigt hatte.
Anwalt sieht Wahn-Anzeichen beim Tatverdächtigen
Update 30.9., 13.20 Uhr: Der Anwalt des 41-jährigen Beschuldigten sieht Anzeichen für Wahnvorstellungen bei dem Mann. Sollte der Mann schuldunfähig sein, kommt nach den gesetzlichen Vorschriften grundsätzlich eine Unterbringung in der Psychiatrie statt eines Strafverfahrens infrage.
Sein Mandant habe offenbar die Idee entwickelt, dass eine libanesische Familie Druck auf seine getrennt lebende Frau ausgeübt habe, mit dem Ziel, sie zur Prostituierten zu machen, sagte der Essener Strafverteidiger Volker Schröder. Der Beschuldigte ist syrischer Staatsbürger.
Die Brandstiftungen richteten sich nach der Schilderung des Beschuldigten nicht gegen seine Familie und deren Unterstützer, sondern gegen die libanesische Familie, von der er seine Frau und seine Familie bedroht gesehen habe, berichtete der Rechtsanwalt.
Der Anwalt betonte, dass der Beschuldigte sich auch nach der Trennung fürsorglich um seine drei Kinder gekümmert und der Frau bei der Einrichtung ihrer neuen Wohnung geholfen habe. Die Scheidung sei nicht von der Frau ausgegangen; der Mann habe sie vor zwei Jahren eingereicht.
Der 41-jährige Essener habe als selbstständiger Fliesenleger und Trockenbauer gearbeitet und keine staatliche Unterstützung in Anspruch genommen, im vergangenen Jahr habe er diese Tätigkeit aber aufgegeben.
Essen: Mietshäuser vorerst unbewohnbar
Die beiden Mehrfamilienhäuser sind nach Einschätzung der Feuerwehr wegen der Brandrauchkontamination und eines zerstörten Treppenhauses vorerst weiter unbewohnbar. Eine Brandrauchsanierung könne mehrere Wochen dauern. Letztlich entscheide dies aber die Bauaufsicht, sagte ein Feuerwehr-Sprecher am Montag.
Bund der Kriminalbeamten: „Drastischer Fall“
Update 30.9., 8.30 Uhr: Der Fall von Essen mit zwei mutmaßlichen Brandstiftungen und 31 Verletzten ragt laut dem Bund der Kriminalbeamten (BDK) in mehrfacher Hinsicht drastisch heraus. Man habe es bei den Ermittlungen gegen den tatverdächtigen 41-Jährige mit mehrfachem Mordversuch zu tun, sagte der NRW-Landesvorsitzende Oliver Huth im „Morgenecho“ auf WDR 5. Er habe in Kauf genommen haben, dass alle Menschen in den Häusern, die er angezündet habe, ums Leben kommen. Normalerweise fokussierten sich solche Taten „auf den Beziehungspartner, was auch schon schlimm genug ist.“
Huth bestätigte, dass der 41-Jährige der Polizei zuvor bekannt gewesen sei und nannte häusliche Gewalt. Was der Polizei genau an Informationen vorlag, um die Gefährdung einzuschätzen, sei noch nicht klar. Er betonte: „Wir sind ein lernendes System, sollte es Fehler gegeben haben, werden wir uns dem stellen.“ Nach der Pandemie habe es einen Anstieg beim Thema häusliche Gewalt gegeben, meistens seien die Täter männlich und kündigten ihre Taten auch oft verbal an. Der BDK-Landeschef sprach von einem besonderen Fall von Mut, den die eingreifenden Personen am Wochenende gezeigt hätten. Zugleich mahnte er zur Vorsicht: Zivilcourage sei wichtig, „aber bitte nicht selber in Gefahr bringen.“
Kleinkinder offenbar außer Lebensgefahr
Update 30.9., 7.15 Uhr: Die Polizei in Essen setzt ihre Ermittlungen zu den Brandstiftungen vom Samstag fort. Dabei waren nach Feuerwehr-Angaben 31 Menschen verletzt worden, darunter zwei Kleinkinder lebensgefährlich. Ihr gesundheitlicher Zustand sei unverändert ernst, sagte dazu eine Polizeisprecherin.
Nachdem sich am Sonntagabend WDR-Informationen zufolge der Zustand des sechs Monate alten Babys am Sonntagabend verschlechtert hatte, sollen sowohl das zwei Monate alte Baby als auch das zwei Jahre alte Kleinkind am Montagmorgen außer Lebensgefahr sein. Wie die WAZ berichtet, sei der Zustand beider Kinder wegen einer akuten Sauerstoff-Therapie stabil.
Essen: Nachbarn beweisen Zivilcourage
Update 29.09., 19.25 Uhr: Der tatverdächtige Essener mit syrischer Staatsbürgerschaft sei zuvor schon wegen Bedrohung und Sachbeschädigung in Erscheinung getreten. WDR-Informationen zufolge liegt die Trennung von der Frau bereits drei Jahre zurück. Die Frau sei danach mit den drei Kindern zunächst in ein Frauenhaus geflüchtet. Zur Tatzeit habe sie sich selbst gar nicht in einem der beiden Brandhäuser aufgehalten, ebenso wenig die Kinder.
Die Brände in zwei Mehrfamilienhäusern waren am Samstagnachmittag in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg ausgebrochen. Die Treppenhäuser waren schon kurz danach nicht mehr passierbar, sodass die Bewohner eingeschlossen waren. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr stellten Nachbarn Leiter an die Wände und kletterten selbst hoch.
„Es war so, dass die Feuerwehr noch nicht vor Ort war, aber das erste Kind schon gerettet war von den Anwohnern“, schilderte Nachbarin Petra Stolarski im WDR Fernsehen. Das seien „alles Immigranten“ gewesen, „die wirklich da selbstlos raufgegangen sind. Selbst als die Feuerwehr kam, bis die Leiter und der Korb ausgefahren war, haben die weitergemacht.“ Einer der freiwilligen Helfer, Schehmus Mamadu, sagte im WDR: „Es kann ja nicht sein – alle Leute sind am Gucken und keiner macht was.“ Deshalb hätten einige „Kollegen“ und er gehandelt.
Die Feuerwehr konnte schließlich alle Bewohner in Sicherheit bringen. In der Spitze waren rund 160 Einsatzkräfte beteiligt.
Mann zündet in Essen Häuser an: Haftbefehl
Update 29.09., 15 Uhr: Gegen den Mann, der in Essen zwei Mehrfamilienhäuser angezündet haben soll, ist Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes erlassen worden. Das berichtete ein Sprecher der Polizei Essen. Dem 41-Jährigen wird vorgeworfen, die Brände am Samstag mit Brandbeschleuniger entfacht zu haben.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden 31 Bewohner verletzt, davon zwei Kleinkinder lebensgefährlich. Der Mann wollte nach derzeitigem Erkenntnisstand der Polizei durch die Brände Menschen töten, die in den Häusern lebten und seine Ex-Frau unterstützten. Nachdem er auch noch mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte gefahren war, wurde er von einigen Männern gestellt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Reul: Verdächtiger hat Trennung nicht verkraftet
Update 13:30 Uhr: Die Brandstiftungen in Essen sind nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) „das Werk eines Mannes, welcher möglicherweise die Trennung seiner Ex-Frau nicht verkraftet hat“. Die aktuellen Ermittlungen ließen den Verdacht zu, dass die Häuser, gegen die sich seine Taten gerichtet hätten, alle in einem Zusammenhang mit der Trennung stünden. „Viele Menschen sind durch diese Taten schwer verletzt worden. Anscheinend war es ihm egal, was er mit seiner Tat anrichtet“, teilte Reul der Deutschen Presse-Agentur mit.
Reul hob hervor: „Mutige, couragierte Anwohner und Zeugen haben bei den Rettungsmaßnahmen geholfen und den Mann im Hinterhof in Schach halten können. Unter Gefahr ihres eigenen Lebens. Dieses Verhalten hat möglicherweise Schlimmeres verhindert.“ Nun hoffe er, dass der Mann vor Gericht seine gerechte Strafe bekomme.
Brandstiftungen in Essen: Innenminister Reul lobt Anwohner und Passanten
Update 29.9., 12:45 Uhr: Der 41 Jahre alte Mann, der am Samstag in Essen zwei Brände in Mehrfamilienhäusern gelegt haben soll, hatte nach Angaben seines Anwalts kein politisches Motiv. „Nicht die Spur“, sagte Rechtsanwalt Volker Schröder der Deutschen Presse-Agentur. „Reine familientragische Geschichte. Kampf gegen seine Frau, um die Kinder – und wahrscheinlich eine psychische Störung.“ Das sei die Gemengelage, die zu der Tat geführt habe. Warum der Mann nach den beiden mutmaßlichen Brandstiftungen auch noch mit einem Lieferwagen in zwei Lebensmittelläden gefahren sei, könne er auch noch nicht erklären, sagte Schröder.
Auch die Polizei bestätigt, dass der Tatverdächtige ein privates Motiv hatte. „Erste Ermittlungen ergaben, dass das Motiv des 41-Jährigen war, dass seine Ehefrau sich von ihm getrennt hatte“, teilte die Polizei mit.
Brandanschläge in Essen galten Frau des Tatverdächtigen
Update 29.9., 10:55 Uhr: Die mutmaßlichen Brandstiftungen in Essen mit rund 30 Verletzten richteten sich nach Angaben von Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) gegen Mitglieder derselben Familie. „Die Taten haben sich offensichtlich gezielt gegen eine Familie gerichtet“, teilte Kufen mit. Besonders betroffen mache ihn, dass dabei auch in Kauf genommen worden sei, dass kleine Kinder zu Schaden gekommen seien. Die Ruhrgebietsstadt habe „dramatische Stunden“ erlebt.
Kufen dankte Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei für ihre sehr gute Arbeit. „Allen, die besonnen dabei unterstützt haben, den mutmaßlichen Täter zu stellen, danke ich für die Zivilcourage.“ Mehrere Männer hatten, teils mit Schaufel und Stangen in der Hand, den Täter gestellt und festgehalten, bis die Polizei eintraf.
Brandstiftungen sollen sich gezielt gegen eine Familie gerichtet haben
Update 29.9., 10 Uhr: Nach den beiden Essener Bränden mit insgesamt 30 Verletzten soll der 41-jährige Tatverdächtige im Laufe des heutigen Sonntags dem Haftrichter vorgeführt werden. Das sagte am Morgen ein Sprecher der Polizei Essen. Der Mann werde der schweren Brandstiftung und des versuchten Mordes verdächtigt. Sein Motiv sei noch unklar. Derzeit liefen Hintergrund-Recherchen zum Umfeld des 41-Jährigen und Zeugenvernehmungen. Die Polizei ermittle in alle Richtungen
Tatverdächtiger soll in Untersuchungshaft
Update 29.9., 7:40 Uhr: Die Polizei in Essen ermittelt zu den Hintergründen zweier Brände am Samstagnachmittag mit rund 30 Verletzten, darunter acht schwer verletzte Kinder. Festgenommen wurde ein 41-Jähriger. Er sei tatverdächtig in Bezug auf die beiden Brände, sagte ein Polizeisprecher. Außerdem werde er verdächtigt, wenige Minuten später einen Lieferwagen in zwei Geschäfte gesteuert zu haben. Die Kripo prüft die Zusammenhänge der Taten, wie die Polizei mitteilte. Zu den Motiven des Verdächtigen könne man zunächst nichts sagen. Der Essener mit syrischer Staatsangehörigkeit sei unverletzt geblieben.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden 31 Menschen verletzt – zwölf beim ersten Brand, 19 beim zweiten kurz darauf. Beim ersten Feuer wurden acht Kinder schwer verletzt, darunter zwei kleine Kinder, die sich lebensgefährliche Verletzungen zuzogen. Nach vorläufigen Informationen seien sie zwei und vier Jahre alt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei dem anderen Feuer seien elf Menschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Alle Verletzungen seien durch Brandrauch entstanden. Bei Kleinkindern sei das besonders gefährlich, ihre Lungen würden durch den heißen Rauch sofort stark geschädigt. Die beiden kleinen Kinder kamen in Spezialkliniken. Alle Verletzten seien zur Behandlung in Krankenhäuser gekommen.
Schwerverletzte Kinder bei Bränden in Essen
Die Brände brachen den Angaben zufolge kurz nacheinander um kurz nach 17.00 Uhr in zwei Mehrfamilienhäusern in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg aus. Die Feuerwehr brachte die Menschen aus den Häusern teils über Leitern in Sicherheit, weil die Treppenhäuser durch das Feuer nicht mehr passierbar waren. Vor dem Eintreffen der Rettungskräfte hatten Nachbarn an einem der Häuser schon Bauleitern an die Wand gestellt. Diese seien aber zu kurz gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. „Das hat aber dazu geführt, dass, als wir ankamen, schon Leute an den Fenstern hingen, Kinder herausgehalten haben.“ Die Lage sei „dramatisch“ gewesen. Die Feuerwehrleute hätten dann zunächst ein Sprungpolster ausgebreitet, das aber nicht zum Einsatz gekommen sei.
In der Spitze seien rund 160 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Zwei große Brände, die parallel bekämpft werden müssen, seien auch für eine große Stadt wie Essen eine Herausforderung. Der Einsatz habe etwa eineinhalb Stunden gedauert.
Rund 30 Verletzte bei Bränden in Essen
Der 41 Jahre alte Festgenommene wird auch verdächtigt, mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte im Stadtteil Katernberg gefahren zu sein. Eins davon war ein Obst- und Gemüseladen. Dabei wurde laut Polizei niemand verletzt. Ob die beiden Läden zum Tatzeitpunkt geschlossen waren, war laut dem Polizeisprecher zunächst unklar. In der Nähe dieser beiden Läden sei der Mann festgenommen worden.
Zu Berichten, wonach der Mann auch jemanden mit einem Messer und einer Machete bedroht habe, wollte der Sprecher nichts sagen. In dem Zusammenhang würden derzeit Videos aus den sozialen Netzwerken ausgewertet. „Die werden aktuell gesichtet und geprüft, inwiefern die mit der Tat zusammenhängen, inwiefern das der Tatverdächtige ist und was genau die Hintergründe sind“, sagte der Sprecher.
In Essen kam es in den letzten Wochen mehrfach zu Bränden. In der Nacht zu Freitag (27.9.) verstarb eine 93-Jährige bei einem Wohnungsbrand. Ende August (31.8.) konnten 70 Personen aus einem brennenden Mehrfamilienhaus in Heiligenhaus gerettet werden.
Tatverdächtiger nach Bränden in Essen festgenommen
In Essen sind bei mehreren Feuern mehrere Menschen verletzt worden. Die Einsatzkräfte waren zunächst an drei Stellen parallel im Einsatz, wie die Feuerwehr mitteilte. Demnach sollen unter den Verletzten auch Kinder sein. Wie schwer die Menschen verletzt wurden, was die Ursache für die Feuer war, und ob es einen Zusammenhang zwischen den Bränden gab, konnte die Feuerwehr zunächst nicht sagen.
dpa