
Vor fünf Jahren, am 16. April 2016, explodierte vor einer Eingangstür des Essener Sikh-Tempels ein selbstgebauter Sprengsatz. Drei Menschen wurden verletzt. Verantwortlich für die Tat waren drei damals erst 16 Jahre alte Jugendliche aus Gelsenkirchen, Essen und dem niederrheinischen Schermbeck.
Vor der Tat sollen sie sich als Muslime monatelang radikalisiert haben, stellte das Landgericht Essen im Strafprozess elf Monate später fest. Am Motiv hatten die Richter keinen Zweifel: „religiöser Fanatismus“. Es war einer der ersten islamistisch motivierten Anschläge in Deutschland.
Laut Gericht hatten die drei vorher intensiven Kontakt in die salafistische Szene aufgebaut. Schließlich habe „Hass auf andere Religionen“ sie dazu gebracht, den Anschlag zu verüben. Später stellte sich heraus, dass der Jugendliche aus Gelsenkirchen Kontakt zum Deutschland-Chef der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Walaa, hatte.
Jugendlichen werden zu langjährigen Jugendstrafen verurteilt
Alle drei wurden zu langjährigen Jugendstrafen verurteilt. Ein Sikh-Priester erlitt Brandverletzungen und einen offenen Bruch am Fuß. Er kann seitdem seinen Beruf nicht mehr ausüben. Zwei Gemeindeglieder kamen mit Schnittverletzungen davon. Erst kurz vorher war in dem Saal eine Hochzeit mit vielen Gästen gefeiert worden.
Die Gemeinde hat den Anschlag nicht vergessen. „Ein bisschen Angst haben wir noch“, sagte Mohinder Singh Nagpal vom Trägerverein der Essener Gemeinde. Von Zeit zu Zeit sei das Attentat noch Thema. Man sei auch vorsichtiger geworden. So gebe es jetzt Überwachungskameras. Eine besondere Gedenkveranstaltung am Jahrestag ist nicht geplant.
dpa