Er ist Hurz-Namensstifter und jetzt Hurz-Preisträger. Er kann lustig, aber auch ernst: Hape Kerkeling über Glück und neues Buch, AfD-Verbot und Kanzler-Fehler.
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Hallo Herr Kerkeling, Recklinghausen freut sich „wie Bolle“ auf Sie. Stimmt es, dass Ihre gute Freundin Isabel Varell, die in diesem Jahr für Lisa Feller auf der Jury-Couch sitzt, Ihnen den letzten Stups gegeben hat?
Sie kennen sich seit über 40 Jahren. Wie haben Sie sich kennengelernt, was verbindet sie beide und was schätzen Sie an Isabel Varell?
Mit Achim Hagemann ist nicht nur Ihr Hurz-Partner, sondern auch ein weiterer langjähriger Freund dabei, mit dem sie schon als MCG-Schüler in Ihrer Band „Gesundfutter“ in Recklinghausen die Bühne gerockt haben. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Das hört sich doch nach einem schönen „Familientreffen“ an. Wissen Sie, ob auch andere Weggefährten von damals beim „Hurz“ im Publikum sitzen?
Gemeinsam mit Achim Hagemann erhalten Sie in diesem Jahr den „Total-Normal-Hurz“. Sie haben in Ihrem Leben unzählige große Preise bekommen, 2021 sogar den Deutschen Fernsehpreis für Ihr Lebenswerk. Hat diese Auszeichnung in Ihrer Heimatstadt trotzdem eine besondere Bedeutung für Sie?
Sie haben Ihren Traum verwirklicht, haben mit Ihrer Kunst Karriere gemacht, Millionen von Zuschauern unterhalten, Riesensäle mit Figuren von Hannilein bis Horst Schlämmer zum Glucksen gebracht. Beim Hurz geht es auch um Talentförderung. Was würden Sie den jungen Kolleginnen und Kollegen, die um den Hurz-Nachwuchspreis antreten, mit auf den Weg geben? Gibt es ihn, den Schlüssel zum Erfolg?
Der Humor hat sich verändert. Sie selbst haben gesagt, dass eine Figur wie Horst Schlämmer heute nicht mehr funktionieren würde. Darf Humor in diesen schwierigen Zeiten einer Destabilisierung der Demokratie nicht mehr alles?
Seit Bekanntwerden der Remigrationspläne der AfD gehen die Menschen auf die Straße, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. In Recklinghausen kamen bei der ersten Großdemo 12.000 Teilnehmer. Auch am Tag gegen Rassismus hat sich die Festspielstadt an diesem Wochenende wieder mit Aktionen beteiligt. Wie wichtig ist dieser Aufstand der Zivilgesellschaft aus Ihrer Sicht?
Den Veranstaltern in Recklinghausen geht es auch darum, Flagge für Toleranz, Diversität und das Miteinander einer bunten Gesellschaft zu zeigen. Sie haben Berlin schon vor längerer Zeit mit Ihrem Ehemann Dirk verlassen, leben inzwischen in Köln, weil die Atmosphäre in der Hauptstadt inzwischen deutlich homophober sei. Jetzt verschärft sich der Ton immer mehr, auch gegen die queere Szene. Wie erleben Sie als homosexuelles Paar die Situation heute ganz persönlich?
Sie haben schon 2021 vor der Zunahme der Diskriminierung gewarnt. Wir alle müssten jetzt „den Arsch hoch kriegen“, damit Antisemitismus, Rassismus und Homophobie nicht weiter salonfähig werden. Was haben wir, was hat die Politik in den letzten Jahren falsch gemacht? Wie müssten wir, wie müsste die Politik jetzt in Zeiten einer erstarkenden AfD Ihrer Meinung nach dringend gegensteuern?
Zurück zu den schönen Themen. Wunderbar, dass Sie auch ein großer Panda-Fan sind, wo der Panda doch seit Jahrzehnten das Maskottchen des Medienhauses Bauer ist. Gerade ist Teil 4 von „Kung Fu Panda“ in den Kinos angelaufen. Sie geben Panda Po wieder Ihre Stimme.
Im letzten Jahr haben Sie uns erzählt, dass Sie gerade an einem neuen Buch, einem Film und einer Doku arbeiten. Wann können Ihre Fans was sehen oder lesen?
Reisen Sie wieder mehr, seitdem Corona nicht mehr den Spielverderber gibt? Wo geht es als Nächstes hin?
Mit 50 haben Sie den Rückzug von der Bühne angekündigt, war das im Nachhinein die richtige Entscheidung?
Im Dezember werden Sie 60, Herr Kerkeling. Sie haben mit Ihren Figuren immer wieder dafür gesorgt, dass es Spaß macht, mit Ihnen älter zu werden. Jetzt kommt also die 60. Nur eine von vielen Zahlen oder ein Horrordatum?
Nur, damit wir schon mal vorgewarnt sind: Wird es zum runden Geburtstag wieder eine besondere Nachricht von Hape Kerkeling geben?