Haus der Stadtgeschichte Geschichte und Geschichten

Das Haus der Stadtgeschichte bietet Entdeckungen für Jung und Alt, hier zum Beispiel den Teilnehmern der Aktion „Nachts im Museum“. © Stefan Milk
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Wer in die abwechslungsreiche Geschichte Kamens eintauchen möchte, der hat in der Stadt einen Anlaufpunkt: das Haus der Stadtgeschichte. Denn dort befindet sich mit dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum das historische Gedächtnis Kamens. Doch das Gebäude an der Bahnhofstraße blickt selbst auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück.

Diese Geschichte beginnt im Jahr 1896 – also vor nunmehr 125 Jahren. Da wird das Gebäude als „Königliches Preußisches Amtsgericht“ eingeweiht. Und Recht wurde dort für viele Jahrzehnte gesprochen, erst in den 1950er-Jahren reicht der Platz dort nicht mehr aus. Zusätzliche Räume mussten angemietet werden, dieses Provisorium endete dann allerdings 1964 mit dem Umzug in einen Neubau.

Auf die Juristen folgten die Beamten der städtischen Bauämter, die immerhin zwölf Jahre im alten Gerichtsgebäude unterkommen. Mit der Einweihung des neuen Rathauses endete aber auch dieses Kapitel wieder und die nächste Institution wurde in der Bahnhofsstraße heimisch: die Kreis- und Stadtbücherei. Bis 1999 blieb das Gebäude Heimat für Lesefreunde und Bücher gleichermaßen, ehe der Stadtrat entschied, dass das Gebäude für die Nutzung als Stadtarchiv und Stadtmuseum saniert werden solle.

Am 1. September 2001 waren die Arbeiten dann soweit abgeschlossen, dass mit dem Stadtarchiv die erste Institution einziehen konnte. Und mit ihr zogen auch unzählige Schriftstücke, historische Fotografien und weitere historische Zeugnisse ein. Welchen Umfang das Stadtarchiv umfasst, zeigt ein Blick auf die grobe Zusammenfassung der Sammlung. Mehr 1000 Urkunden gehören dazu, die älteste stammt aus dem Jahr 1333. Rund 5000 Fotografien, zurückreichend bis zu den Anfängen der Fotografie, gehören ebenso dazu wie rund 10.000 Akten, Pläne oder Karten.

Das Stadtarchiv

Ebenso finden die Archive von Kamener Vereinen und Festschriften zu den Jubiläen vergangener Tage im Stadtarchiv ihren Platz. Und nicht zuletzt geben die Ausgaben der Kamener Zeitungen einen Einblick in das Geschehen und öffentliche Interesse früherer Tage. Die ältesten Ausgaben stammen aus dem Jahr 1874.

Ein Jahr nach dem Archiv konnte am 2. Oktober 2002 auch das Museum eröffnet werden. Schon damals bot es eine Dauerausstellung zur Kamener Stadtgeschichte, die ihrerseits zehn Jahre später noch einmal überarbeitet wurde. Ziel der Verantwortlichen ist, es die vielfältige und wandlungsreiche Historie Kamens vorzustellen.

Das Stadtmuseum

Denn die ersten Spuren unserer Vorfahren, die auf Kamener Gebiet entdeckt wurden, reichen bis in die Ur- und Frühgeschichte zurück. Nahe Westick förderten Ausgrabungen die Überreste einer ehemaligen germanischen Siedlung ans Tageslicht. Statuetten römischer Gottheiten wurden dabei ebenso gefunden wie Trink- und Aufbewahrungsgefäße oder Schmuck. Dieser Tage haben sie alle ihren Platz in der Ausstellung.

Doch auch die folgenden Jahrhunderte waren reich an Entwicklungen. Insbesondere das Handwerk zeichnete die Wirtschaft der Stadt vor dem Beginn der Industriellen Revolution aus. Eine eigene Abteilung der Dauerausstellung befasst dich daher mit dem Alltag und Arbeitsleben von Schuhmachern, Webern und Ackerbürgern.

Der Arbeitsalltag ist natürlich auch in der Bergbau-Sektion bestimmendes Thema. Wie kein anderer Wirtschaftszweig hatte der Steinkohlenbergbau große Auswirkungen auf die Stadt Kamen selbst, aber auch den Alltag der Menschen. So befasst sich dieser Teil der Dauerausstellung auch mit beiden Themen. Die Arbeit unter Tage wird ebenso aufgegriffen und in einem begehbaren Stollen veranschaulicht, wie das Leben der Bergmannsfamilien.

Zur Stadtgeschichte gehört aber auch die Auseinandersetzung mit ihrem wohl dunkelsten Kapitel: dem Nationalsozialismus. Wie die Herrschaft des NS-Regimes sich vor Ort auswirkte und welche katastrophalen Folgen sie für die jüdischen Kamenerinnen und Kamener hatte, wird in einem gesonderten Teil der Ausstellung behandelt.

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