Euskirchener Landrat beklagt zu viel Corona-Bürokratie

Markus Ramers (SPD) spricht. Foto: David Young/dpa/Archivbild
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„Wenig Sinn macht es, wenn Mitarbeiter allein am Computer sitzen und mehrere Klicks durchführen müssen, um positive Schnelltests, die in gar keine Statistik einfließen, ans Land weiterzumelden“, sagte der SPD-Politiker. „Das ist für mich eine Beschäftigungstherapie.“ Die Systematik der Datenerfassung passe nicht mehr zum aktuellen Infektionsgeschehen mit stark steigenden Corona-Zahlen.

Auf Facebook hatte Ramers zuvor einen „Datenirrsinn“ beklagt. Das Gesundheitsamt werde zu einer „Außenstelle des Statistischen Landesamts“. Die Hälfte des Personals werde allein für die Verarbeitung der Daten eingesetzt, die an Land und Bund weitergemeldet werden müssten. Auch der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) hatte bereits das Fallzahlen-Management in der Pandemie kritisiert und von „Datenfriedhöfen“ gesprochen.

Angesichts der sprunghaft steigenden Zahlen von Omikron-Neuinfektionen sieht auch das Robert Koch-Institut (RKI) nicht mehr die Messung jeder Infektion, sondern immer mehr die Krankheitslast im Fokus. Im jüngsten Wochenbericht hatte die Behörde geschrieben, für die aktuelle Lagebewertung stehe „nicht die Erfassung aller Infektionen durch SARS-CoV-2, sondern die Entwicklung der Anzahl und Schwere der Erkrankungen im Vordergrund“. Auch wenn nicht mehr jeder Einzelfall im Meldesystem erfasst werde, ermöglichten ergänzend zu Rate gezogene Schätzwerte „eine zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung der epidemiologischen Situation“ in Deutschland.

© dpa-infocom, dpa:220203-99-956976/2

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