
Noch ist es nass im Wald. Auf den Waldwegen stehen noch einige Pfützen – von Trockenheit ist nichts zu sehen. Doch das könne in einigen Wochen schon ganz anders aussehen, sagt Marco Adamek. Er ist Förster des Landesbetriebs Wald und Holz NRW und zuständig für unter anderem den Forst in Lünen und Werne.
Die Frühlingsmonate in diesem Jahr seien sehr regenreich, was nicht nur für den Wasserspeicher im Wald gut ist. „Derzeit ist das Risiko für einen Waldbrand in unserem Wald außerordentlich gering“, erklärt der Förster im Gespräch mit der Redaktion. Und dennoch darf das Thema nicht aus dem Blickfeld geraten. Denn die Wetterlage, Trockenzeiten und das Verhalten von Menschen kann die Situation schnell ändern.
Neuer Helfer als Frühwarnsystem?
„Ab dem ersten März sollen sich Menschen im Wald entsprechend verhalten. Also keine offenen Feuer machen und nicht rauchen. Darauf sensibilisieren wir jedes Jahr“, so Marco Adamek. Gerade an Feiertagen, wie dem 1. Mai, wo viele Menschen wandernd unterwegs sind, sei das wichtig.
Einer unserer Leser ist nun auf einen ganz besonderen Helfer gestoßen, der bei der Verhütung von Waldbränden zum Einsatz kommen könnte: Ein Sensor, der bereits bei einem kleinen Schwelbrand Alarm schlägt und Daten zum Feuer überträgt. Kommen solche Helfer, die an den Bäumen befestigt werden auch in unserer Region zum Einsatz?
„Davon höre ich jetzt das erste Mal“, sagt Marco Adamek. In Lünen und Werne hängen die Sensoren, die von einem Berliner Unternehmen hergestellt und vertrieben werden, noch nicht an den Gehölzen. Und das hat gleich mehrere Gründe. „Überspitzt gesagt hat jeder Quadratmeter Wald einen anderen Besitzer“, so Marco Adamek scherzhaft. Dort, wo der Wald in großen Flächen Staatswald ist, sei der flächendeckende Einsatz solcher Sensoren einfacher zu realisieren, als dort, wo es vor allem Privatbesitz gebe. „In Brandenburg oder in der Lüneburger Heide kann ich mir den Einsatz besser vorstellen“, sagt der Förster.

Nasse, schwere Böden
Der zweite Grund sei, dass der Wald in Lünen oder Werne keinen besonders hohem Waldbrandrisiko ausgesetzt sei. Das liege zum einen am enorm großen Anteil an Laubbäumen und zum anderen an den nassen und schweren Böden, auf denen sie wachsen. „Das Risiko für Waldbrände sieht dort, wo beispielsweise große Kiefernbestände sind oder die Böden besonders sandig sind, ganz anders aus.“
Der Förster könne sich nur an sehr wenige Situationen erinnern, in denen es zu einem Brand im Lüner oder Werner Forst gekommen ist. Oft sei der Grund aber der Mensch. „Wir haben es manchmal, dass es von einer bewohnten Gegend her aus einer Böschung geschwelt hat.“ Das komme aber wirklich selten vor.
Keine Zustände wie in Frankreich
Um gerüstet zu sein, gibt es auch Kooperationen mit Feuerwehren. In Übungen wird dann der Ernstfall geprobt. Aktuell seien zwar keine Übungen im Zuständigkeitsgebiet von Marco Adamek geplant, doch er hält es nicht für ausgeschossen, dass in den kommenden Jahren in seinem Forst die Waldbrandbekämpfung geprobt wird.
Zustände wie in Frankreich im vergangenen Jahr, wo es im Sommer nach langer Hitze und Trockenheit unweit der Atlantikküste zu großen Waldbränden gekommen war, drohen im hiesigen Forst also nicht. Zumindest noch nicht. Denn schon jetzt hinterlässt der Klimawandel in den hiesigen Wäldern seine Spuren.