Lünen will schlüsselfertig bauen Dann müsst ihr auch bereit sein, den Schlüssel abzugeben

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Wer sagt, wo es langgeht? Auf den drei künftigen OGS-Baustellen wird das klar sein: der Totalunternehmer.
Wer sagt, wo es langgeht? Auf den drei künftigen OGS-Baustellen wird das klar sein: der Totalunternehmer. © Julian Stratenschulte/dpa
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Wenn Kommunen neue Schulen bauen, klingt „schlüsselfertig“ zunächst wie Musik in den Ohren: Ein Anbieter plant, baut und übergibt – alles aus einer Hand. Für Lünens klammen Kämmerer Jethon und das überlastete Bauamt ein Traum, wie es scheint. Termine werden eingehalten, Kosten bleiben planbar, und der Schulbetrieb kann schneller starten als beim klassischen, zähen Behördenbau. So gesehen hat der Betriebsausschuss ZGL alles richtig gemacht. Die Sache hat aber ihren Preis, und der wird nicht nur in Euro angegeben.

Was die Kommune an Zeit und Nerven spart, kann auf Kosten von Mitbestimmung und Qualität gehen. Schulen von der Stange passen selten perfekt ins pädagogische Konzept oder die örtlichen Gegebenheiten. Wenn es schon bei den Einflussmöglichkeiten der Politik in Sachen klimagerechtem Bauen eng wird, dann erst recht bei denen der Schulgemeinde – etwa bei der Raumgestaltung.

Die Stadt Lünen ist gut beraten, jetzt haarklein festzulegen, was sie bekommen will. Alles, was wünschenswert ist – Mitsprache bei der Vergabe von einzelnen Gewerken, hohe Baustandards und Eingriffsmöglichkeiten im laufenden Prozess – wird es aber wohl nicht geben. Schlüsselfertig zu bauen, ist zwar praktisch, wenn es schnell gehen muss. Die Stadt gibt auch den Schlüssel der Mitbestimmung aus der Hand. Etwas, was noch nicht jedem im Ausschuss ZGL klar zu sein scheint.

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