Tropische Temperaturen in Lünen Täglich mehr Hitzepatienten im St. Marien Hospital

Dr. Timo-Benjamin Baumeister an einem Patientenbett
Dr. Timo-Benjamin Baumeister, Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin am St. Marien Hospital Lünen, betreut momentan vermehrt Hitzepatienten (Archivbild). © Quiring-Lategahn
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Seit das Thermometer in die Höhe schnellt, kommen mehr Hitze-Patienten ins St. Marien Hospital Lünen. Sie leiden unter Flüssigkeitsmangel oder allgemeiner Zustandsverschlechterung. „Besonders anfällig sind ältere Menschen“, sagt Dr. Timo-Benjamin Baumeister, Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin. Bei Patienten, die aufgrund von Herzerkrankungen Entwässerungsmedikamente einnehmen müssten, kann sich das Problem der Dehydrierung verschärfen. Demenziell Erkrankte vergessen mitunter zu trinken. Sowohl aus Pflegeheimen als auch aus dem privaten Umfeld werden Betroffene in die Klinik gebracht.

Doch auch Jüngere gehen bei den aktuellen Temperaturen gesundheitlich in die Knie, vor allem, wenn sie beruflich unter freiem Himmel arbeiten müssen. Ein Kreislaufzusammenbruch kann die Folge sein. Auch sie finden sich in der Notaufnahme wieder.

Obwohl in diesen Tagen mehr Patienten im Lüner Krankenhaus behandelt werden, nehme die Zahl im Jahresvergleich nicht akut zu, erläutert der Chefarzt. Im Sommer stehen tendenziell weniger Operationen an, es gebe keine Grippe- oder Atemwegsinfektionen wie im Herbst oder Winter. Timo-Benjamin Baumeister spricht von saisonalen Verschiebungen auf gleichem Niveau.

St. Marien Hospital von außen
Um Patienten wirksam gegen Hitze schützen zu können, seien bauliche Maßnahmen in dem Klinikgebäude nötig.© Quiring-Lategahn

„Unbefriedigende Situation“

Vor Hitze können die Patienten auf den Stationen des 592-Betten-Hauses allerdings nicht wirklich geschützt werden. Dazu wären bauliche Maßnahmen in den 50 und 40 Jahren alten Gebäudekomplexen nötig. „Eine unbefriedigende Situation“, sagt Standortleiter Andreas Möning. Klimaanlagen gibt es im OP, auf der Intensivstation oder dort, wo sensible Hightech-Geräte stehen. In einer modernisierten Station wurden Kühldecken eingezogen. Die Möglichkeit, in den Patientenzimmern mobile Klimageräte aufzustellen, ist technisch nicht machbar: Das Stromnetz ist für die Belastung nicht ausgelegt.

Stattdessen achteten die Pflegekräfte auf heruntergelassene Rollläden, gute Durchlüftung, leichte Bezüge statt Bettdecken und vor allem ausreichend Getränke. Auch kühlende Waschlappen und Umschläge können für mehr Wohlbefinden an heißen Tagen sorgen.

Die Sonne steht je einen halben Tag lang auf jeder Seite des Klinikgebäudes. Die Hitze trifft auch die Mitarbeitenden. Schützen können sie sich kaum, es sei denn, sie verlegen ihre Pausen ins Untergeschoss, wo es etwas kühler ist.

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