Heerener Spielerin im Frauen-WM-Fieber „Bei den Männern ist der Nervenkitzel nicht mehr da“

Palschinski (A)
Sabrina Timmermann (r.) ist diese Woche im Podcast zu Gast. © Palschinski (A)
Lesezeit

Im Fußball liegen normalerweise Welten zwischen der Nationalmannschaft und dem Amateur-Fußball, aber trotzdem meint Landesliga-Spielerin Sabrina Timmermann vom BSV Heeren zu wissen, warum die Männer-Nationalmannschaft aktuell in so einer Krise stecken, während die Frauen für viele immer interessanter werden und auch erfolgreicher sind als die Herren. Ihre Meinung zur Frauen und Herrennationalmannschaft erzählt sie im Übersteiger-Podcast.

So sagt Timmermann dazu: „Ich selbst habe früher immer viel Profifußball geguckt. Als BVB-Fan habe ich alle Spiele gesehen. Den Frauenfußball habe ich gar nicht verfolgt. Die letzten Jahre ist die Entwicklung aber so, dass die Frauen interessanter werden als die Männer. Ich kann mich mit der Frauen-Nationalmannschaft besser identifizieren als mit den Männern.“ Diese Wandlung hat mehrere Gründe.

Frauen erfolgreicher als die Männer

Zuerst ist da der Erfolg in den letzten Jahren zu nennen. Im Erfolgs-Vergleich reicht ein Blick in die vergangenen Turniere der Nationalmannschaften: Die Männer schieden sowohl bei der vergangenen EM (2021) als auch bei der vergangenen WM (2022) in der Gruppenphase aus, während die Frauen bei ihrer vergangenen EM (2022) bis ins Finale kamen und dort nur knapp an Europameister England scheiterten. Timmermann meint dazu: „Was, die Frauen letztes Jahr gemacht haben, war der Wahnsinn. Der Erfolg kann aber daher kommen, dass die Frauen weniger Druck haben als die Männer. Sie standen da noch nicht so im Fokus.“

Doch dass die Frauen für den Fernsehzuschauer interessanter werden und sie erfolgreicher als die Männer sind, liege auch an weiteren Faktoren, weiß die Verteidigerin des BSV Heeren: „Die Frauen haben einerseits ein besseres Mannschaftsgefüge als die Männer. Wenn die zusammenkommen, legen sie ihre eigentlichen Vereinsrivalitäten ab und spielen zusammen. Sie wirken wie die besten Freundinnen. Bei den Männern beschäftigt sich jeder mit sich selbst. So können wir uns auch mehr mit den Frauen identifizieren als mit den Männern.“

Für die Frauen ist es ein Highlight

BSV-Kapitänin Timmermann meint weiter: „Bei den Männern ist der Nervenkitzel nicht mehr da. Für die Frauen ist es noch ein richtiges Highlight, für die Nationalelf zu spielen. Die männlichen Profis schonen sich auch mehr für ihre Vereinsmannschaften, was aber auch an den vielen Spielen liegt. Die Männer spielen ja mehr als die Frauen.“

Deshalb ist die Frauen-Nationalmannschaft jetzt auch mehr im Kopf von Timmermann, so freut sie sich auch schon auf die kommende WM: „Ich werde die Spiele gucken, wenn es die Zeiten möglich machen. Dadurch, dass die WM ja in Australien und Neuseeland stattfindet, sind die Spiele für uns zu frühen Zeiten zu gucken.“

Die deutschen Frauen starten am Montag gegen Marokko um 10:30 Uhr in die Frauen-WM. Die restlichen Gruppenspiele sind dann am nächste Woche Sonntag (30. Juli) gegen Kolumbien um 11:30 Uhr und am darauffolgenden Donnerstag um 12 Uhr gegen Südkorea. Spätestens nach diesen drei Partien wird sich zeigen, ob die Frauen trotz schlechter Uhrzeiten geschaut werden und ob sie erneut besser abschneiden als die Männer.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen