
Dreimal geführt, am Ende nicht gewonnen. Die Spieler standen nach Abpfiff völlig erschöpft und mit leeren Blicken auf dem Sportplatz am Selbachpark in Hamm: A-Kreisligist VfL Mark hatte soeben das packende Aufstiegsspiel um die Bezirksliga gegen den Meister aus der Parallelstaffel im Fußballkreis Unna-Hamm, TuRa Bergkamen, noch mit 4:5 verloren.
„Jetzt gerade ist die Enttäuschung natürlich groß, aber wir geben nicht auf. Es war ein Spiel Spitz auf Knopf mit viel hin und her“, sagte VfL-Coach Kevin Schulzki unmittelbar nach dem Spiel.

Fast noch bitterer wird die Marker Niederlage vor diesem Hintergrund: Die Mannschaft hatte für den Fall eines Sieges bereits eine Planwagenfahrt organisiert, war sich ihrer Sache im Vorfeld aber zu sicher. Die gesamten 120 Minuten stand der Wagen samt Traktor neben den Parkplätzen am Selbachpark. Alles war vorbereitet für eine feucht-fröhliche Party. Doch es sollte anders kommen. TuRa Bergkamens Einwechselspieler Elyesa Dumanli hatte in der zweiten Halbzeit der Verlängerung mit seinem entscheidenden Tor dem VfL Mark den Gnadenstoß verpasst.
So ähnlich war es bereits dem VFR Kirchline ergangen. Der „Drei-Tage-Meister“ aus der Dortmunder Kreisliga A1 hatte bereits Meistershirts gedruckt, musste nach dem Entscheid des Bezirkssportgerichts, die abgebrochene Partie zwischen dem SV Germania und dem SC Osmanlispor doch neu anzusetzen, aber wieder zittern. Am Ende gewann Osmanlispor haushoch mit 10:0 und holte so doch noch die Meisterschaft, Kirchlinde schaute in die Röhre, rutschte auf Rang zwei ab und muss nun in einem ersten Relegationsspiel gegen den Tabellenzweiten der A2, VfR Sölde II, spielen.
Lucky-Loser-Runde gegen Dortmunder Vertreter
Der Traum von der Bezirksliga: Für den VfL Mark ist er ebenfalls noch nicht endgültig zerplatzt. Die Hammer haben immer noch die Möglichkeit, in der „Lucky-Loser-Runde“ das Ticket für die überkreisliche Ebene zu buchen. In Hin- und Rückspiel geht es dann gegen den Gewinner der Partie zwischen VFR Kirchlinde und VfR Sölde II, die an Fronleichnahm (6. Juni, Anstoß: 15 Uhr, im Livestream auf hellwegeranzeiger.de und ruhrnachrichten.de) über die Bühne geht.

Richtig verdaut hatte Trainer Schulzki die Niederlage gegen TuRa auch Anfang der Woche noch nicht. Mit seiner Freundin flog der Coach spontan nach Malaga an die Costa del Sol. „Zu viel nachdenken ist ja auch nicht gut. Da schöpfe ich jetzt lieber neue Kraft“, sagte der Coach dem „Westfälischen Anzeiger“. Nach dem Spiel habe er noch mit seiner Mannschaft im Vereinsheim zusammengesessen und versucht, das Geschehen aufzuarbeiten.
Am Sonntag erhält der VfL dann seine zweite Chance auf die Bezirksliga. Das Hinspiel in der Lucky-Loser-Runde steigt zunächst auf Dortmunder Boden, das Rückspiel in Mark. Schulzki wird am Sonntag jedoch einige Spieler − unter anderem den torgefährlichen Yannick Giersch (15 Saisontore) sowie den Freistoß-Spezialisten Tilmann Büssemaker (er traf sehenswert gegen TuRa) − ersetzen müssen. Nach dem Rückspiel macht es die Mannschaft dann ihrem Trainer gleich: Sie macht Urlaub. Die Mannschaftsfahrt steht an. Diese will die Truppe sicherlich nicht als enttäuschte Verlierer antreten.