Ob für die Industrie oder das Trinkwasser – eine stabile Wasserversorgung war und ist für eine Stadt wie Unna unerlässlich. Glücklicherweise gibt es rund um die Hellwegstadt etliche Quellgebiete, die viele Vorteile bringen.
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Unna ist reich an Wasser. Durch die Geschichte zieht sich seine wechselnde Bedeutung für die Stadt: Lange Zeit wird es zur Salzgewinnung genutzt, dann zum Bierbrauen. Und natürlich ganz allgemein zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung.
Der Kortelbach
Bis Ende des 19. Jahrhunderts (1880) wurde Unnas zentrale Wasserversorgung durch einen einzigen Bach, den Kortelbach gesichert. Dieser entspringt in Billmerich. Eine seiner zwei Quellen ist die Jacobsquelle, die 1876 in Stein gefasst wurde und in deren tunnelartigem Gebäude sich mittlerweile ein Lebensraum für Fledermäuse befindet. Der Kortelbach fließt auch mitten durch bebautes Gebiet. Kürzlich wurde der Bach in unterirdisch verlaufene Rohre umgeleitet.
Durch diese Maßnahme sollen Überschwemmungen durch künftige Starkregenereignisse verhindert werden. Teile des Kortelbachs, eines sauberen Gewässers, fließen nun also durch ein Rohrsystem, allerdings nicht lückenlos. Beim Durchfließen ebenfalls neu angelegter Rückhaltebecken beispielsweise erfolgt eine Verunreinigung mit weniger sauberem Oberflächenwasser.
Ein weiteres Quellgebiet auf dem Stadtgebiet von Unna ist Mühlhausen, mit rund 40 Wasserquellen. Unterhalb des Hellweges und des Haarstranges sammelt sich dort Wasser und tritt am Übergang zu undurchlässigen Gesteinsschichten aus (Emscher-Mergel). Bis vor hundert Jahren war der Wasserdruck, mit dem die Quellen in diesem Gebiet austraten so hoch, dass sie etwa einen bis zwei Meter hoch sprudelten. Durch den Bergbau in der Region ist der Wasserdruck gesunken.
Während außerdem in früheren Zeiten das Quellgebiet sumpfig war, hat man hier Flächen durch Drainage und durch die Kanalisierung der Quellen mithilfe von eisernen Rohren entwässert, beziehungsweise das Wasser durch die Rohre gebündelt austreten lassen und anderweitig genutzt. Auch heute noch sind einige dieser Eisenrohre zu sehen.
Eine wichtige Quelle im Bereich Mühlhausen (und Uelzen) heißt Paschquelle, vermutlich abgeleitet vom lateinischen Wort pascere (weiden).
Ökologische Bedeutung
Der Wasserreichtum von Mühlhausen hat seinen ökologischen Reichtum zur Folge: Hier gibt es das deutschlandweit größte natürliche Vorkommen der essbaren Brunnenkresse. Außerdem eine große mit Schilf-bewachsene Fläche. Die Population an Laubfröschen, die in NRW stark gefährdet sind, ist hier noch groß (größter Bestand im Kreis Unna). Ebenso wurden viele der seltenen Kammmolche hier gesichtet. All dies nicht zuletzt aufgrund der vorausschauenden Umweltschutzbemühungen des Heimatvereins Mühlheim-Uelzen, der die Wiese, auf der die Paschquelle entspringt, bereits 1989 mit dem NABU gekauft und seitdem geschützt hat. Mittlerweile versiegen die südlichen Mühlhauser Quellen im Sommer, während die nördlichen weiterhin ganzjährig Wasser führen.
Wasserversorgung
in der Zukunft
Für die Zukunft müssen auch wasserreiche Regionen Deutschlands Vorsorge treffen, nicht nur in Sachen Überschwemmungsschutz im Fall von Starkregenereignissen, sondern auch, um in Trockenzeiten die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu sichern. Im trockenen Sommer 2023 hat der Kreis Unna die Wasserentnahme aus seinen Flüssen und Bächen von Mitte Juli bis in den Oktober hinein untersagt.
Zwar liegt unsere Wassernutzung mit aktuell 126 Litern Trinkwasser pro Kopf offiziell unter der kritischen Wassernutzungsquote von 20 Prozent (auch dank vieler Bemühungen, Wasser einzusparen), aber wenn man auf den pro Kopf Wasserverbrauch für die Konsumgüterherstellung ansieht, die bei aktuell 7200 Litern täglich liegt, wird Handlungsbedarf offensichtlich. Auch vor dem Hintergrund, dass wir einen großen Teil dieses Wasserverbrauchs ausgelagert haben, weil wir wasserintensiv produzierte Produkte wie Kaffee, Mandeln, Tomaten zu großen Teilen importieren. Und das aus Regionen, die schon lange in Hitzeperioden mit Wasserknappheit zu kämpfen haben.
Schutz gegen Trockenheit bedeutet in unseren Breiten, dass Flächen nicht weiter versiegelt werden dürfen und dass wir eine möglichst naturnahe Bewirtschaftung vor allem der Flächen in Quellgebieten anstreben oder beibehalten.