
Vor rund 100 Jahren baute die Gelsenkirchener Bergwerks AG in der Westenfeldmark nördlich der Zeche Monopol insgesamt 117 Bergarbeiterwohnungen. Im Volksmund wurde die Kolonie als „Negerdorf“ bekannt.
Reimund Kasper, Künstler aus Kamen, hat sich mit der Hindenburgsiedlung und den Lebensumständen der Bergleute auf originelle Weise auseinandergesetzt. Bei einer viel beachteten Ausstellung im Maschinenhaus der Zeche Monopol im August und September präsentierte er – als Beitrag zum anstehenden 150. Jubiläum des Bergwerks – zwei großformatige Bilder, die die Siedlung zu unterschiedlichen Epochen darstellen. Links die Zeit, als die Ziege noch im Garten graste und die Wäsche im Wind flatterte. Rechts das Zechenhaus heute – mit SUV vor der Haustür, Gartenhaus und Grillplatz.
Die zweieiigen Bild-Zwillinge gehörten schon wegen ihres großen Formats zu den besonders beachteten Stücken der Ausstellung und hätten sicherlich einen Käufer gefunden. Doch Reimund Kasper hat sie der Stadt Kamen geschenkt – passend zum Zechenjubiläum, das am 26. August 2023 gefeiert werden soll. 1873 begann die Teufe des Schachts Grillo 1 unter Regie von Friedrich Grillo und Heinrich Grimberg.
Knapp 50 Jahre später, in den Jahren 1920/21 entstand die Hindenburgsiedlung. Kaspers Bilder mit den Bezeichnungen „Negerdorf 1“ und „Negerdorf 2“ haben jetzt einen Platz im Haus der Stadtgeschichte an der Bahnhofstraße gefunden. Bürgermeisterin Elke Kappen, Vize-Bürgermeister Manfred Wiedemann und Museumsleiter Robert Badermann präsentierten den Neuzugang der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte am Donnerstagabend im Beisein des Künstlers.
Die volkstümliche Bezeichnung – heute als rassistische Bezeichnung für Schwarze verpönt – geht darauf zurück, dass viele Bergleute nach der Schicht mit rußgefärbten Kleidungsstücken und Gesichtern nach Hause gingen.
