
Für Frauen, die sexuelle Gewalt und Missbrauch erlitten, könnte es künftig eine Anlaufstelle in Kamen geben. Eine Frau, die selbst dieses Leid erfahren hat, will eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen. Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen des Kreises Unna (K.I.S.S.) machte das Gründungsvorhaben am Dienstag öffentlich.
Die Gründerin bleibt anonym, aber die Kontaktstelle darf etwas über ihren Hintergrund preisgeben: Die Frau sei selbst bereits im Kindesalter von ihrem eigenen Großvater missbraucht worden. Diese Erfahrung habe sich in der ersten Liebesbeziehung wiederholt.
Die neue Selbsthilfegruppe soll den Teilnehmerinnen einen sicheren Raum für Gespräche bieten – zum Austausch von Erfahrungen, Emotionen und für gegenseitigen Rat und gegenseitige Hilfe.
Das Ausmaß sexueller Gewalt im Kreis Unna lässt sich nur ausschnittweise erfassen. Die Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde Unna spiegelt die gemeldeten Straftaten wider. 2021 wurden 386 Sexualstraftaten registriert. Die Tendenz ist steigend – vor fünf Jahren ermittelte die Polizei lediglich in 152 Fällen.
Die Kontaktstelle weist auf die Folgen von sexueller Gewalt hin: „Trauma und Ängste sind die Folgen von solchen schwerwiegenden Übergriffen, die oft nur mit langzeitiger und intensiver Therapie bewältigt werden können. Die eigenen Erfahrungen und Erinnerungen werden zu einer schweren Last. Die kommende Selbsthilfegruppe soll allen Teilnehmerinnen zeigen, dass es gelingen kann, trotz dieser Erfahrungen auch ein relativ normales und selbstbestimmtes Leben zu führen.“
Interessentinnen können sich vertraulich an Margret Voß im Gesundheitshaus des Kreises Unna in Unna wenden, Tel. 02303/27-28 29 oder E-Mail selbsthilfe@kreis-unna.de.