Alle Insassen filmten Mit Video: Nach Feuer im Kamener Kreuz ermittelt die Polizei gegen Gaffer

Im Kamener Kreuz brannte am Dienstagabend die Ladung eines niederländischen Sattelzuges. © Michael Neumann
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„In einem Fall filmten oder fotografierten alle vier Insassen eines Autos – inklusive Fahrer – den Einsatz der Feuerwehr. In einem weiteren Fall wählte ein Autofahrer eine besondere Einstellung: Mit der linken Hand positionierte er das Smartphone so, dass im Vordergrund er selbst und im Hintergrund der Einsatzort zu sehen waren.“

Acht Stunden waren Polizei, Feuerwehr und weitere Kräfte nach einem Unfall am Kamener Kreuz im Einsatz. Gegen 18.15 Uhr fing Heu, das ein niederländischer Sattelschlepper transportierte, Feuer. Wie die Polizei berichtet, bemerkte der Fahrer (55) das Feuer und den Rauch selbst. Er habe den Transporter in der Tangente von der Autobahn 1 auf die Autobahn 2 in Richtung Oberhausen gestoppt. Zahlreiche weitere Zeugen verständigten den Notruf.

Was dann geschah, war dramatisch: Noch während der Löscharbeiten der Feuerwehr habe sich das Feuer vom Ende des Anhängers in den vorderen Bereich ausgebreitet, sodass die Heuballen mit einem Teleskoplader von der Ladefläche gehoben werden mussten. „Immer wieder bildeten sich Glutnester im Heu, was die Arbeiten hinauszögerte“, heißt es im Polizeibericht. Laut einem Bericht der Kamener Feuerwehr brannten 30 Heuballen mit einem Gewicht von etwa 7,5 Tonnen.

Polizei ermittelt nach Unfall im Kamener Kreuz gegen Gaffer

Die Einsatzkräfte vor Ort hatten aber nicht nur mit dem Unfall zu tun – sondern auch mit sogenannten Gaffern: „Während des Einsatzes fielen der Polizei mehrere Autofahrer auf, die das Geschehen während der Fahrt filmten, was immer zu einer erhöhten Gefahr für Auffahrunfälle führt und damit weitere Ressourcen der Polizei bindet.“

In einem Fall filmten sogar alle vier Insassen eines Autos den Feuerwehreinsatz. „Dramaturgische Kreativität beim Gaffen schützt vor Strafe nicht“, schreibt die Polizei in ihrer Mitteilung. Die Autobahnpolizei ermittele nun nach einer ersten Auswertung aktuell gegen zehn Fahrer, die filmten und fuhren. Die Strafe, die diese Fahrer erwartet, ist nicht ohne: 100 Euro plus Gebühren sowie ein Punkt.

Gaffer bringen aber sich und andere Autofahrer in Gefahr. Wie ein anderer Fall aus der jüngsten Vergangenheit zeigt, geht es zudem auch um den Schutz der Angehörigen, die nicht aus den Medien von dem Unglück erfahren sollten: Nach einem Unfall auf der A1 bei Gevelsberg filmte der Rapper Sido die dramatischen Szenen. Medienberichten zufolge stellte er die Bilder ins Netz, wo Millionen Menschen sie sehen konnten.

Nach acht Stunden wurde die Einsatzstelle wieder freigegeben

Doch zurück nach Kamen und dem Ende des langen Einsatzes: Nachdem die A2 und die Tangente während der Löscharbeiten gesperrt blieben, konnte die linke Fahrspur in Richtung Oberhausen später wieder freigegeben werden. „Der Stau auf der A2 war sechs Kilometer lang. Zur Ursache des Feuers gibt es derzeit keine Angaben“, so die Autobahnpolizei.

Ein Abschleppunternehmen habe den Heu-Transporter abgeschleppt und kurz nach 2 Uhr begannen die Reinigungsarbeiten. Der Verkehr konnte gegen 2.40 Uhr wieder über die Tangente in Richtung Oberhausen und zwischen Bönen und der A2 fließen.

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