Friedensforum Kreis Unna gründet sich „Man gilt sofort als Putin-Versteher“

Sorge um Eskalation des Kriegs, hier ein durch einen russischen Raketenangriff beschädigtes Wohnhaus in Slowjansk. Bärbel Förster aus Bönen ist Mitgründerin des Friedensforums Kreis Unna.
Sorge um Eskalation des Kriegs, hier ein durch einen russischen Raketenangriff beschädigtes Wohnhaus in Slowjansk. Bärbel Förster aus Bönen ist Mitgründerin des Friedensforums Kreis Unna. © AP/Archiv
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Eine Hasstirade auf die Ukraine kam kürzlich von Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew: „Niemand braucht die Ukraine“, schrieb der führende Politiker bei Twitter. Deswegen werde sie verschwinden. Die russische Armee und private Söldnertruppen haben derweil weite Teile der Ukraine zerstört und zahlreiche Kriegsverbrechen begangen, seit Russland das Nachbarland im Februar 2022 völkerrechtswidrig überfiel.

Der Krieg in der Ukraine löst bei Bärbel Förster aus Bönen große Sorgen aus. Deshalb engagiert sich die ehemalige Lehrerin der Gesamtschule Kamen – neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe-Organisation „Zuflucht.Bönen“ – jetzt in einer neuen Gruppe. Etwa zehn Menschen wollen laut ihren Angaben zusammen das „Friedensforum Kreis Unna“ gründen.

„Ladet alle ein, die diesem mörderischen Krieg nicht länger ohnmächtig und vereinzelt gegenüber stehen wollen, sondern die ebenfalls nach Wegen zum Frieden suchen“, heißt es in der jetzt von Förster verschickten Einladung zu einem ersten offiziellen Treffen. Interessierte sind an diesem Mittwoch (19.4.) um 18 Uhr ins evangelische Gemeindehaus am Schwesterngang in Kamen eingeladen. Das „Friedensforum“ plant Diskussionen und einen regelmäßigen Newsletter, wie es in der Einladung heißt.

Was die Gründer unter Frieden für die Ukraine verstehen, lässt der Einladungstext nur vermuten. Dieser enthält weder Solidaritätsbekundungen für die Ukraine noch eine Verurteilung der russischen Tyrannei, dafür aber die Behauptung, dass der Krieg durch „immer weitere Waffenlieferungen zu eskalieren“ drohe – bis hin zur „Gefahr eines Nuklear-Kriegs, der die ganze Menschheit bedroht“.

Das „Friedensforum Kreis Unna“ will sich für eine „sachliche Diskussion in der Öffentlichkeit einsetzen“ – statt „Propaganda“ und „Diffamierung“. Was mit „Diffamierung“ damit gemeint sein soll, erklärt Förster auf Nachfrage so: „Man gilt sofort als Putin-Versteher und wird als Pazifist nicht mehr anerkannt.“

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