
Seit Jahrzehnten von Jahr zu Jahr tiefrote Zahlen und dann das: Ein dickes Plus von 6,5 Millionen Euro zum Abschluss des vergangenen Haushaltsjahres. Kämmerer Ralf Tost legte jetzt überraschend einen mehr als ausgeglichenen Stadthaushalt vor. Eingeplant war eigentlich ein Defizit von 3,9 Millionen Euro. Aus dem Fenster hinaus werfen kann die Stadt das Geld im Angesicht ihrer Verbindlichkeiten über ca. 121 Millionen Euro nicht. „Wie sehr wir das Geld zudem benötigen, das zeigen die Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine“, so Tost. „Und auch steigende Energiepreise treffen die Kommunen.“
Die Kamener Wirtschaft brummt
Unter dem Strich sind das über zehn Millionen Euro mehr als geplant: Es gibt vor allem zwei Gründe, warum die Zahl am Ende des Jahres deutlich besser ausgefallen ist als zunächst befürchtet. Die Kamener Gewerbetreibenden gaben mit etwas über 19 Millionen Euro drei Millionen Euro mehr an die Stadt Kamen ab als eingeplant. „Man sieht, dass die Wirtschaft läuft. Das war mit Beginn der Corona-Krise nicht sicher“, so Tost. Auch zu Beginn dieses Jahres lägen die Einnahmen durch die Gewerbesteuer schon 750.000 Euro über dem Quartalsansatz von vier Millionen Euro. „Die Frage ist: Bleibt das so?“, so Tost.
Die Stadt profitierte im vergangenen Jahr vor allem durch den Ausgleich sogenannter Corona-Schäden, für die Land und Bund in die Bresche sprangen.