
Das „Friedenforum Kreis Unna“ ist eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Kamen formiert hat und sich in einem früheren Aufruf gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen hat. Nach einem Gründungstreffen im April im evangelischen Gemeindehaus Kamen-Mitte folgt nun eine erste Veranstaltung unter freiem Himmel. Mit Gedichten, Lesungen und Musik wollen die Initiatoren um Bärbel Förster aus Bönen an diesem Freitag (12.5.) von 10 bis 12 Uhr an die historischen Jahrestage vom 8. Mai 1945 und 10. Mai 1933 erinnern, wie aus einem Aufruf hervorgeht.
Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht brachte vor 78 Jahren das Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und wird als Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus gefeiert. Vor 90 Jahren verbrannten nationalsozialistische Studenten in Berlin, Dortmund und anderen Universitätsstädten öffentlich ihnen verhasste Bücher – der Auftakt für die Verfolgung auch von jüdischen Schriftstellern. „Wehret den Anfängen“ und „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus“, heißt es in dem Demonstrationsaufruf.
Eine weiße Friedenstaube auf blauem Grund und der altbekannte Slogan der Friedensbewegung „Frieden schaffen ohne Waffen“ bilden das Logo des „Friedensforums Kreis Unna“. In dem Aufruf zu der Demonstration wird behauptet: „Angesichts des Kriegs Russlands gegen die Ukraine fällt vielen ein objektiver Blick auf die Leistungen der Befreier, vor allem die Sowjetunion und die Alliierten, schwer.“ Weiter heißt es: „Diese historisch ungeheuerliche Leistung dieser Länder, auch wenn sie nach dem Krieg selber in schrecklichen völkerrechtswidrigen Kriegen schuldig geworden sind, müssen gerade von uns Deutschen anerkannt und gewürdigt werden.“
In dem Aufruf heißt es weiter, dass das Ziel „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg“ seit den frühen Jahren der Bundesrepublik nicht weiter verfolgt worden sei. So sei es beispielsweise zur „Teilnahme an völkerrechtswidrigen Kriegen, insbesondere in Jugoslawien 1999“ und militärischen Einsätzen weltweit gekommen. „Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung ist die kriegstreiberische Beteiligung am Ukrainekrieg“, heißt es weiter. „Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete gilt nicht mehr.“ Zudem würden Gesetze verschärft, um „die Meinungsfreiheit einzuschränken“, Medien würden „propagandamäßig Regierungsmeinung verbreiten“. Die Verfasser beziehen sich dabei auf Auftritte des Publizisten Daniele Ganser sowie des Pink-Floyd-Mitgründers Roger Waters. Ganser ist für die Verbreitung von Verschwörungsmythen bekannt, Waters für antisemitische Aussagen und die Verbreitung russischer Propaganda.